Hattingen. Teile der Hattinger Stadtverwaltung sollen von der Bahnhof- an die Nierenhofer Straße umziehen. Die Entscheidung fällt am 11. Juli im Rat.

Der Umzug städtischer Dienststellen vom Amtshaus an der Bahnhofstraße 48 in die ehemaligen Verwaltungsgebäude von O&K an der Nierenhofer Straße ist noch nicht in trockenen Tüchern. Nach kontroversen Debatten im öffentlichen wie im nichtöffentlichen Teil des Haupt- und Finanzausschusses hat die Politik das Thema am Donnerstagabend vertagt. Entschieden wird nun am 11. Juli im Rat der Stadt.

Die Stadtspitze will mit dem Standortwechsel mehrere Probleme gleichzeitig lösen. An der Bahnhofstraße 48 ist es eng geworden. Dort sind Teile des Fachbereichs Jugend, Schule und Sport untergebracht, der Fachbereich Bürgerservice-, Rechts- und Ordnungsangelegenheiten sowie das Bürgerbüro. Vor allem die Personalaufstockung im Jugendbereich hat dazu geführt, dass die Mitarbeiter immer enger zusammenrücken mussten. Zudem sind die Gebäude alt und nicht mehr zeitgemäß ausgestattet.

75 Mitarbeiter sollen dort einziehen

An der Nierenhofer Straße würde sich die Stadt durch den Wechsel von angemieteten Räumen, die für Flüchtlinge nicht mehr gebraucht werden, zu einer eigenen Immobilie finanziell deutlich verbessern. „Die Wahrscheinlichkeit, auch im laufenden Jahr den Haushaltsausgleich zu erreichen, wird dadurch deutlich erhöht“, sagt Kämmerer Frank Mielke.

Das Amtshaus Bahnhofstraße 48 soll aufgegeben werden.
Das Amtshaus Bahnhofstraße 48 soll aufgegeben werden. © WAZ FotoPool | Svenja Hanusch

Die Mitarbeiter wären zeitgemäß untergebracht: Das Gebäude an der Bahnhofstraße könnte gewinnbringend verkauft werden und einen wichtigen Bauplatz für die Entwicklung des Quartiers freimachen. „Wir haben in einer besonderen Situation eine ganz besondere Chance“, betont Mielke.

CDU fragt nach Zufahrtsplänen

CDU, Grüne und Linke sehen das anders. Und haben Fragen: „Reicht der Platz im Gebäude aus?“ (Frank Staacken, Grüne); „Gibt es verlässliche Zufahrtspläne?“ (Gerhard Nörenberg, CDU); „Ist das Gebäude nicht zu alt?“ (Friedhelm Knippel, Linke). Ihnen wäre es lieber, wenn die Stadt angrenzende Flächen mit dazukaufen würde, um für künftige Entwicµklungen gewappnet zu sein.

SPD betont die Lage nahe der Innenstadt

Das Grundstück mit der ehemaligen O&K-Verwaltung ist 2500 Quadratmeter groß. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1991. Rund 75 Mitarbeiter will die Stadt dort unterbringen. Das sei problemlos möglich, sagt Baudezernent Jens Hendrix.

SPD und FDP sind für den geplanten Umzug. „Wir müssen schnell handeln und haben die Chance, die Nierenhofer Straße 10 in ein funktionales Gebäude umzubauen. Die Lage so nahe an der Innenstadt ist ein zusätzlicher Gewinn“, meint Melanie Witte-Lonsing (SPD). Gilbert Gratzel (FDP) fordert einen politischen Grundsatzbeschluss: „Mit Blick auf ein Gesamtkonzept für die Bahnhofstraße ist der Standortwechsel richtig.“