Hattingen. Während Corona sind ihnen viele Menschen in Hattingen dankbar: Impfzentrum-Mitarbeitern. Nicole Dörner erzählt, was ihre Arbeit besonders macht.
Die Arbeit im Impfzentrum ist für sie positiver Stress. „Es ist laut, wüst und wild, aber vor allem ist eine große Dankbarkeit zu spüren“, erzählt Nicole Dörner aus Hattingen. Genau diese Dankbarkeit ist auch ein Ergebnis des großen WAZ-Corona-Checks - denn besonders in Hattingen und Sprockhövel sind die Menschen mit den Abläufen im Impfzentrum mehr als zufrieden.
Nicole Dörner arbeitet in der Verwaltung des EN-Impfzentrums und beantwortet Menschen Fragen rund um den lang ersehnten Piks. Als Mitarbeiterin kommt sie gerne an den Ort, an dem es zugeht „wie in einem Taubenschlag.“
„Wir kämpfen alle für die selbe Sache“
Zwar müssten die Impfwilligen auch mit Wartezeiten rechnen, aber das störe niemanden. „Denn die Leute haben das Gefühl, dass es hier weitergeht“, sagt die 46-Jährige. Weiter, in Richtung Normalität. Auch unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herrsche ein gutes Klima: „Wir kämpfen alle für die selbe Sache, der kollegiale Rückhalt ist unglaublich stark.“ Seite an Seite arbeiten hier Mitarbeiter vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) zusammen, ein Rad greift ins andere.
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Zu Beginn musste sich die Arbeit im Impfzentrum jedoch erst einspielen. „Das ist ja klar, das gab es ja vorher noch nicht in der Form“, sagt die gelernte Kauffrau im Gesundheitswesen. So mussten sich die Abläufe erst finden und setzen. Dörner vergleicht die Situation mit einem Café: „Wenn man dort neu anfängt, kennt man die Abläufe aus der vorherigen Stelle wahrscheinlich schon, weil sie immer ähnlich sind. Im Impfzentrum ist alles neu.“
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So habe sie sich erst mal „reinfuchsen“ und die eine oder andere Überstunde machen müssen, erinnert sich Dörner. Denn nur in der Praxis lasse sich herausfinden, ob Dinge funktionieren, die vorher in der Theorie geplant wurden. „Mitarbeiter bringen oft neue Ideen ein, die umgesetzt werden. Damit verbessern sich die Prozesse ständig.“
Ein älteres Ehepaar hat sich für den Impftermin schick gemacht
Nicole Dörner erinnert sich gerne an die vielen schönen Momente, die sie im Team und auch mit den Impflingen erlebt. Besonders berührt hat sie die Begegnung mit einem älteren Ehepaar. „Die beiden sind mit dem Bus angereist und Arm in Arm hier hereinspaziert.“
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Infos zum Impfzentrum des EN-Kreises
Der Ennepe-Ruhr-Kreis hat sich im vergangenen Herbst dazu entschieden, sein Impfzentrum auf dem Gelände des ehemaligen Aldi-Markts an der Kölner Straße 205 in Ennepetal einzurichten.Die sorgte im Nordkreis für Unmut, weil die einwohnerstärksten Städte mit Hattingen und Witten nicht berücksichtigt wurden. Aktuell finden im EN-Impfzentrum fast ausschließlich Zweitimpfungen statt. Das Pandemie-Team hat angekündigt, dass voraussichtlich erst im Juli wieder Erstimpfungen möglich sind.Neben dem großen Impfzentrum betreibt der EN-Kreis an der Schwelmarena zudem auch eine Drive-in-Impfstation.
Man habe schon von weitem gesehen, dass sich das Paar schick angezogen hatte. „Ein gutes Kleidchen und ein stattlicher Zweireiher kamen zum Vorschein“, erzählt Dörner. „Und als ich fragte, ob die beiden nach der Impfung noch etwas schönes vorhätten, antwortete der Mann, dass die Impfung Anlass genug sei, um sich schick zu machen.“ Schließlich habe das Ehepaar ein Jahr in ihrer Wohnung gesessen. „Da hatte ich eine Gänsehaut bis in den kleinen Zeh.“
Manchmal werden Menschen wieder weggeschickt
Manchmal steht Dörner in ihrem Arbeitsalltag aber auch vor Herausforderungen. Manchmal kommen nämlich auch Menschen ins Impfzentrum, die nicht in der vorgesehenen Priorisierungsgruppe sind. „Oft stecken dahinter menschliche Nöte, wie zum Beispiel Krankheiten oder Leute die einsam sind, weil sie keine Angehörigen haben und endlich wieder andere treffen wollen.“ Diese Menschen dann wegzuschicken, falle ihr nicht einfach.
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Wenn es nach nach ihr geht, würde vor dem Impfzentrum eine lange Schlange stehen und jeder, der möchte, könnte geimpft werden, wenn er an der Reihe ist. „Aber das geht nun mal nicht. Aber wir versuchen natürlich alles, was wir können und dürfen, für die Menschen möglich zu machen.“
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