Hattingen. Das Jugendparlament in Hattingen fordert mehr Radwege und Schutzstreifen vor Schulen. Was sonst noch auf der Mängelliste der Jugendlichen steht.

Das Hattinger Jugendparlament mischt sich ein: Die Schülerinnen und Schüler fordern von Politik und Verwaltung mehr Radwege und Schutzstreifen auf Schulwegen. Dezernent Jens Hendrix hat jetzt eine Prüfung zugesagt, ob an der Straße Hölter Busch ein Radweg angelegt werden kann, damit Schüler sicherer zum Schulzentrum kommen.

Im Rahmen des Ferienspaßes 2020 hatten die Jugendparlamentarier einen „Fahrradwege Check“ durchgeführt, Mängel aufgelistet, Verbesserungsbedarf abgeleitet. Die wichtigsten Punkte: An der Marxstraße sind die Radwege nicht durchgängig befahrbar, am Hölter Busch und an der Lindstockstraße zu schmal oder als solche nicht erkennbar, an der Friedrich-, Grün- und Blankensteiner Straße fehlen sie ganz. Auch die geringe Anzahl und schlechte Qualität von Abstellmöglichkeiten für Räder steht auf der Mängelliste.

Verkehrsuntersuchung für die Südstadt

Die Stadt hat die Anregungen aufgegriffen und eigene Bewertungen vorgenommen. So seien die fehlenden Radwege an der Blankensteiner Straße durchaus ein Mangel. Man stehe im Gespräch mit der zuständigen Landesbehörde Straßen NRW. Für die Südstadt werde eine Verkehrsuntersuchung in Auftrag gegeben, bei der es auch um sicheres Radfahren geht.

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Die Grünen hätten es gerne konkreter. Robert Dedden nennt drei Maßnahmen, die zeitnah in Angriff genommen werden sollten: ein Radweg für den Hölter Busch, mehr Abstellmöglichkeiten für Räder an den weiterführenden Schulen und eine Begehung aller Schulstandorte, um weitere Verbesserungen zu erreichen.

Tempo-30-Zone müsste aufgehoben werden

Das sehen auch die anderen Ratsfraktionen so. Und die Stadt willigt ein. Für die Einrichtung eines Radweges am Hölter Busch müsse allerdings das Tempolimit dort aufgehoben werden. „Schutzstreifen und Radwege sind in Tempo-30-Zonen nicht zulässig“, teilte Baudezernent Jens Hendrix mit. Man werde das jetzt prüfen.

Drei Maßnahmen für Unfallschutz und Klimaschutz

Bei der Weiterentwicklung des Radverkehrskonzeptes will die Stadt Gas geben. Mit Blick auf Unfallschutz und Klimaschutz haben Rat und Verwaltung im Herbst 2020 drei Maßnahmen auf den Weg gebracht.

Die August-Bebel-Straße erhält südlich der Anschlüsse Roonstraße und Im Mühlenwinkel fast durchgehend Schutzstreifen.

Der Verkehrsknoten Martin-Luther-Straße / Große Weilstraße / Bruchstraße bekommt Markierungen mit rot eingefärbten Flächen für den Radverkehr.

Von der Hunsebeck bis zur Brandtstraße werden die Gehwege beidseits in Fahrtrichtung für Radfahrer freigegeben und teilweise verbreitert.

Für die Lindstockstraße als wichtigste Erschließung des Schulzentrums will die Bauverwaltung feststellen lassen, ob eine Ausweisung als Fahrradstraße möglich ist. Dazu muss das Radeln „vorherrschende Verkehrsart“ sein.

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Verbessern will die Bauverwaltung auch die Abstellmöglichkeiten für Rädern an Schulen. „Das geht nicht sofort in großer Anzahl und sicher auch nicht überall überdacht“, sagt Hendrix. Zusätzliche Angebote werde man aber schaffen.

Warten auf den Mobilitätsmanager

Und auch eine Begehung der Schulstandorte soll es bald geben. Fraktionen und Verwaltung einigten sich darauf, einen Termin zu vereinbaren, wenn der neue Mobilitätsmanager der Stadt im Amt ist.

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Dass Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs nicht schneller umgesetzt werden, liegt zurzeit übrigens nicht am Geld. „Möglichkeiten der Förderung sind da, in einigen Fällen wie der Blankensteiner Straße würde Straßen NRW sogar 100 Prozent der Kosten übernehmen“, sagt Hendrix. „Allerdings müssen wir Planung und Umsetzung selbst stemmen. Und dazu fehlt uns in der Bauverwaltung das Personal.“