Hattingen. Die obere Heggerstraße in Hattingen wird für den Radverkehr probeweise nun auch tagsüber freigegeben. Den Befürwortern geht das nicht weit genug.

Das Thema bleibt ein Dauerbrenner und hochemotional. Beim Ringen um die erweitere Freigabe des Radverkehrs in der Fußgängerzone trafen die Meinungen im Bau-, Umwelt und Verkehrsausschuss einmal mehr unversöhnlich aufeinander. Am Ende von acht Kampfabstimmungen stand ein Kompromiss – mit Vorteilen für die Gegner.

Seit einem Jahr ist das Fahrradfahren in der Fußgängerzone probeweise von 19 Uhr abends bis 9 Uhr morgens erlaubt. Den Vorschlag der Verwaltung, dies nun auch rund um die Uhr zu ermöglichen, hatte die Politik im März gestoppt. Nun stand das Thema im Fachausschuss ein weiteres Mal an.

Polizei und Ordnungsamt sind sehr zufrieden

„Die bisherige Probephase ist völlig problemlos verlaufen. Polizei und Ordnungsamt sind sehr zufrieden und empfehlen, das Radfahren nun auch tagsüber möglich zu machen – ebenfalls zunächst auf ein Jahr befristet“, wirbt Baudezernent Jens Hendrix für die Öffnung, die neben den Grünen auch der FDP und den Linken-Piraten gut gefällt.

Sie alle sehen das Radfahren als große Chance, sich klimafreundlich zu bewegen, und fordern einen konsequenten Ausbau der Möglichkeiten – auch in der Fußgängerzone.

SPD-Fraktion ist gespalten

Die SPD-Fraktion ist gespalten. Rainer Sommer und Hans-Georg Harms lehnen das Radeln in der City tagsüber strikt ab. „Fußgänger und Radfahrer sind völlig unterschiedliche Verkehrsteilnehmer“, argumentiert Sommer. „Die einen wollen bummeln, die anderen zügig von A nach B. Das muss zu Problemen führen.“

Fußgängerzonen hießen so, weil sich Fußgänger darin frei bewegen können, sagt Harms. Es gebe keine Notwendigkeit dafür , dass diese Sicherheit unter Radlern leide. Andere SPD-Stadtverordnete wie Thomas Dorndorf-Blömer sehen das anders. Und verweisen auf „gute Erfahrungen in Nachbarstädten“.

CDU will es bei der jetzigen Regelung belassen

Sieben Teilbereiche hatte die Verwaltung auswiesen, weil sie hoffte, dass zumindest einige Abschnitte mehrheitsfähig sind. So war es. Wobei die Zustimmung deutlich unter den Erwartungen der Befürworter blieb. Die FDP hatte als achten Teilbereich noch die Keilstraße ins Rennen geschickt.

Doch nur für die obere Heggerstraße zwischen Moltkestraße und Roonstraße und für die anschließende Strecke bis zur Augustastraße fand sich bei der Abstimmung jeweils eine knappe 8:7-Mehrheit. Alle anderen und damit vor allem die Kernbereiche der City wurden abgelehnt. Das lag nicht zuletzt an der CDU, die es bei der jetzigen Regelung belassen will, das Radeln in der Innenstadt nur zwischen 19 und 9 Uhr zuzulassen.

„Wir haben Konzepte. Was fehlt, sind Geld und Personal“

Ums Radfahren ging es auch nächsten Tagesordnungspunkt. Ein Einwohner hat angeregt, das Radwegekonzept schneller umzusetzen als bisher. Die Grünen fordern eine stetige Fortschreibung. Doch auch daraus wird nichts.

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„Wir haben Konzepte. Was fehlt, sind Geld und Personal“, sagt Jens Hendrix. Er kündigt an, dass 2021 ein Mobilitätsmanager eingestellt werde, der das Thema „gezielt vorantreibt“. So nahm der Ausschuss das Thema nur zur Kenntnis.