Hattingen. Pastor Mirco Quint, bis 2018 in Hattingen tätig, leitet bald die deutschsprachige Gemeinde in Japan. Zuletzt war er in Gelsenkirchen eingesetzt.
Von Hattingen nach Gelsenkirchen nach Japan: Pastor Mirco Quint. Er leitet in den nächsten fünf Jahren die deutschsprachige Gemeinde in Japan. Damit erfüllt sich für ihn ein Wunsch.
Denn ins Ausland möchte Mirco Quint schon seit vielen Jahren. „Nicht, weil ich das hier leid bin“, sondern um seinen Horizont zu erweitern. Zuständig sein wird er für ganz Japan. Der deutsche Generalkonsul möchte einen zweiten Standort für die deutschsprachige katholische Gemeinde in Osaka-Kobe im Süden aufbauen. „Genau für so etwas bin ich mal Priester geworden. Ich möchte Aufbauarbeit leisten“, sagt Quint voller Vorfreude. Möglichst schnell will er die „Grundzüge der japanischen Sprache lernen“.
Pastor Mirco Quints Weg führt von Hattingen über Gelsenkirchen nach Japan
Sich in der Fremde heimisch zu fühlen, dass hat Quint schon in seiner Zeit in Niederwenigern erfahren: Da reiste er mit der Afrika-Hilfe-Stiftung nach Ruanda. Damals faszinierte ihn das Land, in dem Kinder und Jugendliche hinter ihm her liefen und in ihrer Sprache „weißer Mann, weißer Mann“ riefen, weil er und Jo Küpperfahrenberg von der Stiftung in Gikore auf dem Land die ersten Weißen seit 20 Jahren waren. Obgleich er der Sprache nicht mächtig war, erlebte er im Gottesdienst einen heimatlichen Moment, „weil die Liturgie ja weltweit gleich ist“.
Engagement von Quint
Die Auszeichnung „Licht von Xanten“ erhielt nicht nur der Verein Nikolaus-Groß-Niederwenigern seitens KAB 2021, sondern vier Jahre zuvor auch bereits Pastor Mirco Quint, der immer noch Mitglied in dem Verein ist.
Quint engagierte sich u.a. für die Restaurierung des Doms, für die Afrika-Hilfe-Stiftung, engagierte sich bei den Ökumenischen Dorfgesprächen.
Im März 2018 wechselte Mirco Quint (43) von Niederwenigern nach Gelsenkirchen, nach fast sechs Jahren in Hattingen. Die Verabschiedung war sehr emotional. Dass das Bistum ihn versetzte, sorgte in Niederwenigern für Unmut. Es gab Protest. Das alles ist jetzt Geschichte. Nun hat der gebürtige Wattenscheider alles, was mit nach Japan soll, in Holzkisten gepackt. Sechs Wochen werden sie unterwegs sein. Und damit vielleicht nach ihm ankommen.
Corona verzögert die Ausreise von Pastor Mirco Quint nach Japan
Denn Quint hofft, bald aufbrechen zu können: Corona verzögert die Ausreise nach Japan. Offiziell gibt es derzeit keine Einreise-Möglichkeit, aber Quint setzt auf eine Ausnahmegenehmigung, damit es in den kommenden Wochen losgehen kann.
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Erste Kontakte gab zur Gemeinde bereits bei seinem ersten Besuch im Herbst 2020. Zur Gemeinde gehörten überwiegend deutsche Fachleute, die im Auftrag von Unternehmen wie Thyssen-Krupp, DHL oder Evonik eine Zeit lang in Japan leben. Gottesdienste wird Quint künftig in der St.-Michael-Kirche der japanischen katholischen Gemeinde feiern, in der er in erster Linie auf sich allein gestellt, ohne eine Sekretärin oder andere Mitarbeiter. „Eigentlich ist alles wie bei uns, nur kleiner“, erklärt er mit Blick auf das Gemeindeleben, in dem es wie in Deutschland Gebetskreise, Wallfahrten und ein ökumenisches Frauenfrühstück gibt. Die Ökumene: Das ist ein Thema, das er auch in Hattingen zusammen mit dem evangelischen Pfarrer Ludwig Nelles und Ehrenamtlichen nach vorne gebracht hat.
Die Altersstruktur der Gläubigen in Japan unterscheidet sich von der in Deutschland
Allerdings dürfte sich die Altersstruktur der Gläubigen deutlich von der deutscher Ortsgemeinden unterscheiden: „Die meisten Gemeindemitglieder haben in etwa mein Alter“, sagt Quint. Viele junge Familien seien dabei, deren Kinder oft auf die deutsche Schule in Tokio gehen, wo Quint zuständig ist für den Religions- und Ethik-Unterricht. Zu seinen Aufgaben zählen auch Kommunion- und Firmvorbereitung in der Schule.
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Neben Quint gibt es in der Gemeinde noch einen 80-jährigen Jesuiten. Bislang feierten Professoren aus dem Jesuiten-Orden mit den Gläubigen Gottesdienst, die von Deutschland aus an die katholische Sofia-Universität in Tokio entsandt wurden. „Nun bin ich 59 Jahre nach Gründung der Gemeinde der erste Priester, der nur für die Gemeindearbeit nach Tokio kommt“, freut sich Quint.
Seine Fähigkeiten als Netzwerker kann Mirco Quint in Tokyo gut einsetzen
Seine Fähigkeiten als Netzwerker, die er in Niederwenigern gezeigt hat, werden ihm bei der Arbeit in Japan nützlich sein: Er wird Ansprechpartner sein für das Goethe-Institut, die Auslandshandelskammer und die Botschaften. Auf der Homepage der Gemeinde in Japan jedenfalls findet er sich schon. Da steht, dass er „ab Frühjahr/Sommer 2021 in Tokyo“ ist.