Hattingen. . Quint setzt bei seiner Verabschiedung ein starkes Zeichen der Ökumene: Evangelischer Pastor Ludwig Nelles trägt bei der Prozession die Urkunden.
Überfüllt war der Mauritius-Dom in Niederwenigern am Samstag bei der Verabschiedung von Pastor Mirco Quint. Unzählige Gläubige mussten stehen, als die Prozession unter seiner Leitung aus der Kirche auszog, um die wiederhergestellte Urkunde der Grundsteinlegung und die neue Restaurierungsurkunde in einem Behältnis wieder in den Dom einzulassen und hinter einer Gedenktafel zu versiegeln.
Quints Wirken in Niederwenigern, so hoben es später viele Redner im Gottesdienst hervor, habe besonders im Zeichen der Ökumene gestanden. Durch seine Idee, den evangelischen Pastor Ludwig Nelles in der Prozession die Urkunde tragen zu lassen, setzte er zum Schluss noch einmal ein starkes Zeichen der Zusammengehörigkeit im Glauben. „Ich sage Danke dafür“, erklärte Nelles. Frenetischen Applaus bekam der Pastor, als er zugab: „Wie du die Kirche verlassen musst, ist eine Entscheidung, die mich traurig stimmt.“
Häufiger lang anhaltender Applaus für Pastor Quint
Häufig erhob sich bei den Grußworten der Vertreter aus Religion und Politik – darunter Bürgermeister Dirk Glaser – durch die Gemeinde lauter und anhaltender Applaus, wenn es um die Spuren ging, die Quint in Niederwenigern hinterlassen habe und den Schmerz, den die Gemeinde durch seinen Weggang empfinde.
Pfarrer Winfried Langendonk hob „die Vernetzung hervor, die du hier vor Ort geschaffen hast“. „Das Leben erblühte wieder durch die Gottesdienste“, betonte er bezogen auf die durch Quint initiierten Fugenpredigten. Und richtete ein Augenmerk auf das Nikolas-Groß-Haus, „das du wieder mit Leben gefüllt hast“.
Ralf Brauksiepe: „Du bist ein Menschenfischer!“
Emotionale Worte fand der sichtlich gerührte Bundestagsabgeordnete Ralf Brauksiepe. Mirco Quints Menschlichkeit und die Befähigung zu großen Worten sei eine Gabe, „die kann man nicht studieren, die kommt aus dem Herzen heraus. Lieber Pastor Quint, du bist ein Menschenfischer!“
Mit dem Blick in die übervolle Kirche zog der Bundespolitiker eine Parallele zur Verabschiedung von Pastor Eberhard Stute an Christkönig 2001. Damals habe man sich besorgt gefragt, wie es nun weitergehe. „Wir haben dich bekommen, das zeigt uns auch, dass es Mut machen sollte, weiterzumachen.“
Quint lobt die Ehrenamtlichen für ihr Engagement
Der viel Gelobte gab allerdings auch Lob zurück. „Es ist mir ein tiefer Wunsch, allen ehrenamtlichen Mitarbeitern Danke zu sagen“, sprach er und fügte hinzu: „Wie ihr euch in den drei Monaten meines Sabbats eingebracht habt, zeigt mir, dass ihr dem Schmerz des weggenommenen Pastors nicht erliegt. Auch euer Einsatz verdient Anerkennung und Respekt.“
Quint bekam zum Abschied viele Geschenke. Die Gemeinde überreichte ihm einen alten Schlüsselaus dem 19. Jahrhundert zu einer Tür der Kirche, den man unlängst wiedergefunden habe. Man hoffe, dass er diesen auch nutze, stets zum Besuch wiederkehre. Kinder der Sportfreunde Niederwenigern schenkten ihm eine „Dauerkarte auf Lebenszeit“. Mirco Quint wird sich jetzt einer neuen Aufgabe in Gelsenkirchen widmen.