Hattingen. Das Abitur steht vor der Tür. Die erste Prüfung ist am Freitag geschrieben worden: Englisch. Schüler aus Hattingen erzählen wie es lief.
Dass Paula Ellert und Charlotte Hillemann strahlen, als sie am Freitagnachmittag aus der Schultür kommen, kann man trotz der Maske deutlich sehen. „Erleichterung – auf jeden Fall“, fasst Paula ihre Gefühle nach der fünfstündigen Englisch-Klausur zusammen. Die erste von vier Prüfungen ist für sie und rund 90 Mitschüler an der Gesamtschule geschafft. Und bei der hat Paula – trotz Maske, Abstand und so weiter – „keinen Gedanken an Corona verschwendet“.
Keine Lust auf den Stempel „Corona-Abi“
„Vom Gefühl her“ habe sie nun „ein ganz normales Abi geschrieben“. Zumindest hofft sie das, ein Vergleichswert fehlt natürlich. Die Prüfung sei in den gleichen Räumen im Gebäude Lange Horst abgenommen worden wie vor Corona und die Standards waren wie bei den Vorabi-Klausuren. „Der einzige Unterschied war, dass die Lehrerin heute mit dem großen, braunen Umschlag reinkam, mit den offiziellen Abiturprüfungen.“
Dass auf ihrem Abitur-Jahrgang ein besonderes Augenmerk liegt, ist der 18-Jährigen bewusst. Um so glücklicher ist sie, dass die Prüfungen normal durchgeführt werden konnten. Lediglich durch eine weitere Auswahloption bei den Themen wurde den Abiturientinnen und Abiturienten entgegengekommen, deren Abiturphase zu weiten Teilen durch Lockdowns mit Homeschooling geprägt war. „Ich hatte auch wirklich keine Lust darauf, diesen Stempel zu bekommen – Corona-Abi“, erzählt sie erleichtert.
Nicht Corona, nur die Aufgaben zählen
„Es waren mehr Lehrer da, alles war ein bisschen angespannter“, bewertet Inga Federmann vom Gymnasium Holthausen ihre erste Abiprüfung, ebenfalls Englisch-Leistungskurs. Gemeinsam mit 95 Mitschülern hat sie diese in der Turnhalle absolviert. Dennoch ist die besondere Situation eigentlich kein Thema. „Die Aufgaben eins, drei und vier liefen, glaube ich, ganz gut. Bei der Analyse habe ich gemischte Gefühle. Da weiß man nie, ob man den Nagel auf den Kopf getroffen hat.“ Auch für ihren Mitschüler Michael Brose zählte zwischen 9 und 14 Uhr nur die Aufgabenstellung zum Postkolonialismus.
„Ich war vor der Klausur sehr nervös“, gibt hingegen Lena Deska zu. Und zwar wegen der Corona-Situation. „Dass wir ein Thema mehr zur Auswahl hatten, hat mir am Ende aber große Sicherheit gegeben und die Prüfung ist gut verlaufen“, freut sie sich. Ihre Freundin Solveig von Roznowski ergänzt: „Wir kennen es ja auch gar nicht anders und haben keinen Vergleichswert.“
Beide Schülerinnen haben sich für das Thema „American Dream“ entschieden. Genau wie Vivienne Botter vom Gymnasium Waldstraße. „Ich hab’s nicht so mit Gedichten, deshalb habe ich das Thema sofort zur Seite gelegt“, erklärt sie ihre Entscheidung. Wie sie den restlichen Tag angehen will, weiß sie nach der Prüfung genau: „Also mental kann man mit mir heute nichts mehr anfangen“, sagt sie lachend, deshalb werde sie sich nur noch vor dem Fernseher mit Netflix entspannen. Viel mehr sei in Coronazeiten ohnehin nicht möglich.
“Nackenschmerzen – aber glücklich“
Leo Marienfeld, der auch die Englisch-Leistungskurs-Klausur am Gymnasium Waldstraße geschrieben hat, ist erleichtert, die erste Prüfung hinter sich zu haben. „Ich habe mich inhaltlich bestens vorbereitet gefühlt und bin zuversichtlich, dass die nächsten Prüfungen auch gut laufen werden.“
„Nackenschmerzen – aber glücklich“, ist das Fazit von Schülerin Charlotte Hillemann, die ihre Grundkursprüfung an der Gesamtschule geschrieben hat. Sie ist froh, die erste Prüfung hinter sich zu haben und hat sich auch währenddessen mit Maske und Abstand wohl und sicher gefühlt.
Am Abend stößt die Schülerin mit ihrer Familie im kleinen Kreis an. Auf diese – und auf die Prüfungen, die noch folgen werden.
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Rahmenbedingungen in Coronazeiten
Das Zentralabitur wird in diesem Jahr, wie im vergangenen Jahr auch, unter Corona-Regeln geschrieben. Schülerinnen und Schüler müssen während des gesamten Schreibens eine Maske tragen und dürfen diese nur zum trinken und essen absetzen.
Die Räume, in denen geschrieben wird, werden regelmäßig gelüftet und sind so groß, dass jeder Schüler genügend Abstand zum Nachbarn hat.
Zusätzlich haben die Schüler vor Antritt der Prüfung einen Corona-Test gemacht.