Hattingen. Das Geschäft Vogelsang in Hattingen verkauft nur Bio-Vogelfutter. Das Ziel: Vögeln helfen, Bio-Landwirtschaft fördern und Artenvielfalt erhalten.

Bio-Wildvogelfutter gibt’s im Geschäft von Ciro Curatolo, Eric Jobs und Daniel Miguel Baltes Amado. Seit Mitte Oktober verkaufen sie das Futter direkt Im Vogelsang 91 in Hattingen. Bei der Geschäftsidee geht es aber um mehr als das Füttern von Wildvögeln.

Auf den Markt kommt das Trio passend zur Winter- und damit Hauptfütterungszeit mit dem Futter,das sich auch zur ganzjährigen Vogelfütterung eignet. Dem Geschäft ging die Gründung der Vogelsang UG 2019 und ganz viel Recherche voraus

Geschäft Vogelsang in Hattingen verkauft Bio-Wildvogelfutter

„Wir haben alle immer gerne Vögel gefüttert. Vögel finden inzwischen immer weniger Nahrung, weil es immer weniger Insekten gibt“, sagt Ciro Curatolo (43). Konventionelles Vogelfutter aber unterstützt nach Ansicht des Trios zu sehr die konventionelle Landwirtschaft, die „durch den Einsatz von Pestiziden mit für das Insektensterben verantwortlich ist. Wir wollen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Den Vögeln helfen, aber uns eben auch des Themas Agrar- und Landwirtschaft annehmen“, sagt Geschäftsführer Eric Jobs (45). Bio-Diversität erhalten, Lebensräume schaffen, Futter liefern, Bio-Landwirtschaft: Darum geht es dem Trio

„Bio-Vogelfutter gab es auch schon vorher, aber es ist dann meistens in Plastik verpackt“, erklärt Jobs. Plastik aber will das Unternehmen in jedem Fall vermeiden. Darum gibt es das Futter in Papiertüten, vernäht mit Baumwolle. „Alles Material ist organisch“, betont Daniel Miguel Baltes Amado (34).

Im Geschäft Vogelsang machen alle alles und alles selbst

Eris Jobs mischt das Bio-Wildvogelfutter, dass es im Geschäft Vogelsang in Hattingen zu kaufen gibt.
Eris Jobs mischt das Bio-Wildvogelfutter, dass es im Geschäft Vogelsang in Hattingen zu kaufen gibt. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer



Als „Familienunternehmen“ bezeichnet Curatolo den Betrieb, denn „hier macht jeder alles und wir machen alles selbst“. In einer Halle, der „kleinen Fabrik“, mischen sie das bio-zertifizierte Futter. „Wir beziehen auch nur Produkte von Großhändlern mit Bio-Zertifizierung“, betont Jobs. Langfristig wolle man aber lieber beim Bauern um die Ecke ordern.

„Wir kaufen für das Futter auch nichts, was von weit herkommt. Wie zum Beispiel Erdnüsse“, so Daniel Miguel Baltes. Haferflocken kommen ins Futter, das mit Bioöl gefettet wird, außerdem Hanfsamen, Hanf-nüsse, Rosinen, Leinsamen, geschälte und ungeschälte Sonnenblumenkerne.

Team hat ein Jahr lang ausprobiert und recherchiert

Ein Jahr lang hat das Team ausprobiert, recherchiert, sich abgestimmt, mit Vertretern des BUND in NRW gesprochen. Dabei kommen die Aktiven von „Vogelsang“ aus ganz anderen Branchen. Jobs ist Fotograf, Curatolo Website-Designer und Baltes Amado freiberuflicher Software-Entwickler. Nur er lebt in Hattingen.



Für Hattingen hat sich das Trio entschieden, weil in der jetzigen Vogelsang-Halle früher ein Fotostudio war, bei dem zwei der Macher ihre Ausbildung absolviert hatten. „Die Lage ist gut. Wir sind hier zwar in einem Gewerbemischgebiet, aber auch gleich in der Nähe der Natur. Hier können Kunden auch einfach den Einkauf mit einem Spaziergang verbinden“, sagt Curatolo.

Verkaufsstand steht im Foyer der Halle, in der produziert wird

Auf 40 Quadratmetern tummelt sich „Vogelsang“ mit Verkaufsstand im Foyer, der passenden Adresse „Im Vogelsang“. Das Futter gibt es bislang im Eineinhalb-Kilo-Beutel für 9,90 Euro, mit einem von Freunden gestalteten Logo – einem Vogel, klar. „Wir überlegen, auch größere Gebinde anzubieten, aber da müssen wir erst noch die optimale Menge finden“, so Jobs.

Es gibt auch einen Online-Shop – und Zukunftsideen



Im Online-Shop vertreibt „Vogelsang“ die Vogelnahrung ebenfalls. „CO2-neutral – und wir nutzen Papierklebeband“, betont Baltes Amado. Bereits bis Nord- und Süddeutschland wird geliefert. Dennoch freut sich Baltes Amado über persönlichen Kundenbesuch: „Wir wollen den Austausch, wollen uns vernetzen und Ideen sammeln, Kooperationen eingehen.“

Längst spinnen die Drei die Geschäftsidee nämlich weiter: „Im Aufbau ist der Verkauf von Vogelhäusern, von Nistkästen. Wir feilen an einem Konzept“, so Jobs. Denn auch hier steht die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Gesucht wird auch noch ein Bio-Blumensamen-Lieferant für eine Zusammenarbeit. Die können sich die engagierten Unternehmer mit sozialen Projekten vorstellen.