Sprockhövel. Sprockhövel nimmt an „Wattbewerb“-Aktion teil. Möglichst viele Gebäude in der Stadt sollen Lichtenergie gewinnen und Klimawandel bekämpfen.

Sprockhövel nimmt teil an der Aktion „Wattbewerb“, die es sich auf die Fahnen geschrieben hat, Kommunen in Deutschland für klimafreundliche Photovoltaik zu begeistern und durch ihre Ausbreitung und Nutzung einen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten. Aufgezogen ist „Wattbewerb“, hinter dem einige Umweltorganisationen wie Fridays for Future („Wir rocken die Energiewende!“) stehen, wie ein Spiel, das am 21. Februar begonnen hat, und in dem kleinere Städte wie Sprockhövel und Großstädte möglichst rasch vorzeigbare Ergebnisse bei der Stromgewinnung durch die direkte Umwandlung von Lichtenergie in elektrische Energie erreichen.

Lob für Klimaschutzmanagerin

„Sprockhövel startet zwar leicht verspätet bei dieser Initiative zum lokalen Klimaschutz, wir wollen aber überzeugend dabeisein“, sagte Bürgermeisterin Sabine Noll beim Ortstermin. Sie sprach bei dieser Gelegenheit der städtischen Klimaschutzmanagerin Ioanna Ioannidou ihr Lob dafür aus, die Beteiligung der Stadt am „Wattbewerb“-Städtevergleich vorbildlich auf den Weg gebracht zu haben. „Wir prüfen akribisch, welche Flächen von kommunalen Gebäuden wir für Photovoltaik-Anlagen zur Verfügung stellen können“, sagte Noll. Sie hoffe, damit auch ein Vorbild zu schaffen für die Bürger der Stadt, ihrerseits auf privaten Häusern und Grundstücken nach Flächen für diese Form der Energiegewinnung zu suchen.

VPF unterstützt städtische Ambitionen

Ein dritter, sehr wichtiger Partner für die alternative Energiewende sei die lokale Wirtschaft, betonte die Bürgermeisterin. Auch da geschehe in Sprockhövel bereits einiges. Mit Bedacht hatte Noll als Ort für Sprockhövels „Wattbewerb“-Präsentation am Dienstag das Gelände von VPF in der Stefansbecke gewählt. Auf dem Dach des Herstellers von Haftverbunden für die grafische Industrie produziert eine Photovoltaik-Anlage seit Januar diesen Jahres Strom. Dieses „Lichtkraftwerk“ bringt gut 100 Kilowatt peak (kWp) Leistung in den „Wattbewerb“ ein, an dem Sprockhövel teilnimmt.

Ökologische und soziale Verantwortung

Nun sind Unternehmer wie VFP-Geschäftsführer Ralf Waltmann auch beim Einsatz von Photovoltaik zuallererst vom Vorteil für die Firma überzeugt. VFP benötigt viel Energie in der Produktion, die Ausbeute aus der hauseigenen Lichtenergie wird die Firma voraussichtlich in den Stand versetzen, künftig Überkapazitäten an Strom sogar ins öffentliche Netz einzuspeisen. Aber auch über den rein ökonomischen Nutzen hinaus berichtete Waltmann über seine Motivation, in erneuerbare Energien zu investieren: „Wir wollen uns auch im Bereich der ökologischen und sozialen Verantwortung im Wettbewerb behaupten.“ Kunden schauen demnach nicht nur auf die „ökonomische Performance“ und Zertifizierungen für Qualitätsmanagement, sondern auch auf Engagement für Umwelt. VPF nutzt etwa ein TÜV-zertifiziertes Managementsystem, um kontinuierlich den Kohlendioxidausstoß zu reduzieren.

28 Tonnen CO2 pro Jahr gespart

Die Photovoltaik-Anlage des Unternehmens an der Harkortstraße nimmt rund 1000 Quadratmeter Fläche ein, sie besteht aus rund 300 Modulen und wird etwa 85.000 Kilowatt Strom pro Jahr produzieren. Das entspricht einer Einsparung von 28 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. „Das ist aktiver Umweltschutz“, freute sich Bürgermeisterin Sabine Noll. Sie wirbt bei den Bürgern dafür, ungenutzte Dächer für Photovoltaik zu nutzen, die Wirtschaftsförderung der Stadt berate Unternehmen gerne.

Partnerschaft von AVU mit VPF

Der Energieversorger AVU, ein langjähriger Partner auch der Firma VFP, hat bei der Energiewende seines Kunden maßgeblich mit fachlichem Rat zur Seite gestanden. Das sah konkret so aus: „Die AVU liefert Energie und Wasser für VFP, AVU Serviceplus berät zu Thema Photovoltaik und die AVU Netz übernimmt den Strom aus der Anlage, der nicht von VPF verbraucht wird“, erläuterte AVU-Vorstand Uwe Träries.

Zur Firma VPF

Die VPF-Veredelungsgesellschaft mbH für Papiere und Folien ist 54 Jahre alt und zog 1988/89 von Wuppertal nach Sprockhövel. Sie beschäftigt 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die neue Photovoltaik-Anlage wurde im Januar gestartet, sie hat nach Auskunft der Geschäftsführung bislang 8500 Kilowattstunden Strom geliefert.