Bei der Firma VPF an der Harkortstraße werden Papiere und Folien zur Etikettenherstellung beschichtet. Die Produkte müssen viele Jahre haften.
„Wir machen nicht Masse, wir machen Klasse“, sagt Ralf Waltmann, Geschäftsführer von VPF. Die Veredelungsgesellschaft ist ein gefragter Hersteller und Spezialist für die Beschichtung von Papieren und Folien. Diese unterschiedlich beschichteten Materialien werden primär von den Kunden zur Etikettenherstellung benötigt. Dabei gibt es eine große Bandbreite von Anforderungen.
Der Kleber wird auf silikonisiertes Papier aufgetragen und getrocknet und Papier und/oder Folie dazu kaschiert, so entstehen die Haftverbunde. Manche werden für den Lebensmittelbereich benötigt, andere müssen Temperaturen von minus 40 bis plus 200 Grad aushalten, manche werden im Motorraum von Autos eingesetzt, andere in der Pharmazie. Halten müssen sie teilweise 15 Jahre.
So unterschiedlich wie die Bedingungen, die die Kunden an das Produkt stellen, so unterschiedlich müssen die Kleber sein, die bei VPF selbst gemischt werden. „Unser Miraculix ist Holger Steinbach“, scherzt Waltmann. Steinbach ist Chemiker und Technischer Leiter der Firma. Er hütet die Geheimnisse am Klebstoff-Rührwerk und sorgt dafür, dass die klebrige Masse genau die richtige Konsistenz und Eigenschaft hat, die der Kunde für seine individuellen Bedürfnisse braucht.
Wasserbasierende Lösungen werden überwiegend eingesetzt, schließlich ist auch bei der Klebstoff-Industrie die Zeit der umweltschädlichen und gesundheitsbelastenden Substanzen vorbei.
Die Grundstoffe für den „Zaubertrank“ bezieht die Firma unter anderem von BASF und Henkel. „In Sachen Umweltschutz hat sich in den vergangenen Jahren unglaublich viel getan“, sagt der Kölner Ralf Waltmann, der Betriebswirtschaft studiert und in seinen „Wanderjahren“ verschiedene Unternehmen kennengelernt hat, bevor er vor 15 Jahren als Geschäftsführer zu VPF kam. Jedes Jahr wird die Qualitäts- und Umweltzertifizierung nach Prüfung wieder neu ausgestellt.
Ehrgeizige Ziele hat der 57-Jährige. Das Unternehmen, das jährlich einen Umsatz von 20 Millionen Euro macht, soll um zehn Prozent wachsen. Um eine gute Rendite zu erzielen, tauscht er Maschinen alle paar Jahre gegen neue aus oder modernisiert sie. Schlagartig verdoppele oder verdreifache sich dann die Effizienz, sagt Waltmann und nennt imponierende Zahlen: „Wir haben eine Produktionskapazität von 40 Millionen Quadratmetern.“ Um das auch für Laien begreiflich zu machen, nimmt er den Fußball zu Hilfe. „Wir beschichten sozusagen die Fläche von etwa 5000 Fußballfeldern im Jahr.“
Firma hat Verständnis für Mütter
Unter den 55 Mitarbeitern, die die Firma beschäftigt, sind ungefähr ein Viertel Frauen – meist im kaufmännischen und technischen Bereich. Die Frage der Möglichkeit, nach der Babypause an den Arbeitsplatz zurückzukehren und mit wie vielen Stunden pro Woche, die gerade von der Politik heiß diskutiert wird, ist für ihn überhaupt kein Thema.
„Wenn wir wollen, dass in dieser Gesellschaft viele Kinder aufwachsen, und wenn wir Auszubildende haben wollen, müssen wir doch konsequenterweise gut damit umgehen, wenn Frauen Kinder bekommen wollen und nachher auch wieder in den Beruf einsteigen“, sagt der vierfache Familienvater. „Das ist eine Frage der Einstellung und der Organisation, das klappt bei uns gut. Wir setzen uns zusammen, reden offen und gucken, dass wir einen guten Konsens für beide Seiten erzielen. Und das geht.“