Hattingen. Nach der Sparkasse will auch die Volksbank Hattingen im Lauf des Jahres ein Verwahrentgelt erheben. Und noch etwas wird für Bankkunden teurer.

Seit Beginn der Niedrigzinspolitik im Jahr 2014 zählen negative Zinsen zum Geldverkehr zwischen den Kreditinstituten und der Europäischen Zentralbank. Vom 1. April an wird die Sparkasse Hattingen diesen Negativzins in Höhe von 0,5 Prozent an ihre Kunden weitergeben. Die Volksbank folgt im Laufe des Jahres.

„97 Prozent aller Kunden werden vom Verwahrentgelt nicht betroffen sein. Denn erst ab 100.000 Euro werden sie an den Kosten beteiligt, die der Sparkasse entstehen, wenn sie Gelder bei der EZB parken muss“, betont der Vorstandsvorsitzende Mathias Dörr.

Kontenbestände wachsen von 190 auf 500 Millionen Euro

Die Sparkasse sei dazu gezwungen, um das Haus vor betriebswirtschaftlichen Risiken einer Einlagenüberflutung zu schützen und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, so Dörr weiter. Vorstandskollege Ralf Vormberge ergänzt: „Seit Einführung der Negativzinsen sind die Bestände auf den Giro- oder Geldmarktkonten unserer Kunden von 190 Millionen auf fast 500 Millionen Euro angewachsen. Tendenz: steigend.“

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Dies zwinge zum Gegensteuern. Mit den betroffenen drei Prozent ihrer Kunden will die Sparkasse in den nächsten Wochen Kontakt aufnehmen. In persönlichen Gesprächen werde man „über individuelle Anlagestrategien versuchen, die Zahlung von Verwahrentgelten zu vermeiden“, so der Vorstand.

Günstigste Kontoführung kostet jetzt mehr als fünf Euro

Die Einführung eines Negativzinses ist auch bei der Volksbank Hattingen/Sprockhövel ein Thema – allerdings noch nicht zum 1. April. „Wir beschäftigen uns mit dem Thema und suchen Lösungen“, sagt Volksbank-Sprecher Thomas Alexander. „Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe dieses Jahres Anpassungen vornehmen müssen und prüfen aktuell unterschiedliche technische, rechtliche und organisatorische Aspekte.“

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Auch bei den Kontogebühren müssen die Kunden der beiden ortsansässigen Kreditinstitute Preiserhöhungen hinnehmen. Die Kontoführungspreise liegen bei der Sparkasse Hattingen für rein online geführte Konten bereits seit dem 1. Januar bei 5,40 Euro. Wer die Selbstbedienungsautomaten, pa­piergebundene Kontoauszüge oder Überweisungen sowie persönliche Beratung vorzieht, zahlt für ein Girokonto 8,40 Euro.

Volksbank führt ganz neue Modelle ein

Im vergangenen Jahr lagen die Preise einen Euro darunter. Für 2021 schließt die Sparkasse weitere Preisanpassungen aus. Für Schüler, Auszubildende und Studierende werden die Konten weiterhin kostenlos geführt.

Die Volksbank erhöht die Kontogebühren zum 1. April. „Es gibt dabei keine pauschale oder prozentuale Erhöhung, da wir ganz neue Modelle einführen. Die Veränderung hängt individuell vom Nutzungsverhalten ab“, sagt Thomas Alexander. Der Grundpreis für das preiswerteste Konto „Volksbank privat“ steigt auf 5,50 Euro monatlich.