Hattingen. Die Bilanzsumme der Volksbank ist 2020 auf 706 Millionen Euro gestiegen. Zum 1. April werden die Kontogebühren erhöht. Filialen bleiben erhalten.

Zur Bilanz für das Jahr 2020 gehört auch eine medizinische Nachricht. „Wir haben insgesamt 105 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und im gesamten Jahresverlauf keinen einzigen positiven Corona-Fall gehabt.“ Die Erleichterung darüber ist Rudolf Hermanns, Vorstandschef der Volksbank Hattingen / Sprockhövel, deutlich anzumerken. Ganz offensichtlich hätten sich alle an die Corona-Regeln gehalten und auf Abstand geachtet.

Dass man den Kunden dennoch besonders nahe war, macht Vorstandskollege Michael Vogelsang an der Kreditberatung im Krisenjahr fest. „Wir haben schon im März 2020 entschieden, in unserem Haus jeden Tag eine Kreditsitzung abzuhalten und alle Fälle schnell zu entscheiden“, sagt Vogelsang.

Fünf Gesuche wurden abgelehnt

200 Anfragen von Kreditnehmern habe es gegeben. „Auf viele andere sind wir aktiv zugegangen und haben mit jedem seine persönliche Situation besprochen“, so Vogelsang weiter. „Am Ende mussten wir nur fünf Gesuche ablehnen.“

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Bei den Firmenkunden seien besonders flexible Lösungen gefragt gewesen. 43 Corona-Förderkredite in Höhe von neun Millionen Euro haben die Berater der Volksbank im Jahr 2020 für heimische Unternehmen vermittelt. Rund 100 Betriebe haben Angebote für eine Zins- beziehungsweise Tilgungsaussetzung in Anspruch genommen.

Die Herausforderung des Jahres 2020 habe die Volksbank gut bewältigt, stellen Hermanns und Vogelsang fest. „Hätte man im März prophezeit, welches Ergebnis wir für das Gesamtjahr erreichen würden, wir hätten das aufgrund der Corona-Pandemie kaum für möglich gehalten“, bilanzierten die Vorstände.

Kreditnachfrage bleibt auf hohem Niveau

Die Bilanzsumme stieg im Jahr 2020 um 15,1 Prozent auf 706,4 Millionen Euro und damit erstmals über die 700-Millionen-Euro-Marke. Auf weiter hohem Niveau blieb die Kreditnachfrage, erläutert Michael Vogelsang. Die Kundenforderungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent auf 459,7 Millionen Euro. Im Privatkundengeschäft sorgte der anhaltende Immobilienboom für lebhafte Geschäfte. Auch die mittelständische Wirtschaft zeigte sich nach wie vor investitionsbereit.

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Erhöhte Risiken im Kundenkreditgeschäft seien aktuell noch nicht zu erkennen, so Vogelsang. Im Provisionsgeschäft hebt er die Immobilienvermittlung und die Wertpapiere hervor. Bei der Vermittlung von Immobilien in der Region gelang der Volksbank nochmals eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Positiv entwickelte sich in 2020 ebenfalls das Wertpapiergeschäft.

Dividende soll bei drei bis vier Prozent liegen

13.670 Mitglieder hat die Volksbank Hattingen / Sprockhövel inzwischen. Und will deren Treue belohnen. Stimmt die Vertreterversammlung bei ihrem Treffen am 24. Juni in Hattingen zu, plant die Genossenschaftsbank die Ausschüttung einer Dividende von drei bis vier Prozent vom erwirtschafteten Jahresüberschuss in Höhe von 4,6 Millionen Euro – je nach weiterer Corona-Entwicklung.

Den Stellenwert als regional verwurzeltes Kreditinstitut hebt die Volksbank mit dem Hinweis auf das Fördervolumen von fast 110.000 Euro hervor, das Vereinen und gemeinnützigen Einrichtungen im Jahr 2020 für viele nachhaltige Projekte zugutekam.

Insgesamt 270 Millionen Euro beträgt das Volumen der Kundenwertpapiere, die von der Volksbank betreut werden. Bei ihren Kundeneinlagen verzeichnete die Bank ein Wachstum um 14,4 Prozent auf 555,5 Millionen Euro. Insgesamt sollten Sparer mit einem längerfristigen Anlagehorizont auch aufertragsstärkere Anlageformen wie Aktien und Fonds setzen, so der Tipp der Volksbank-Vorstände. „Diversifikation bei den Anlageentscheidungen in Zeiten des Niedrigzinsumfeldes ist die richtige Entscheidung“, sagt Hermanns.

Anhebung liegt im Schnitt bei zehn Prozent

Die Gebühren für die Kontoführung werden zum 1. April steigen - „zum ersten Mal seit 16 Jahren“, sagt Rudolf Hermanns. In einigen Fällen habe man die Monatsgebühr um einen Euro anheben müssen. Im Schnitt liege die Erhöhung je nach Kontoart bei zehn Prozent.

Nur eine Service-Verschlechterung gebe es beim Filialnetz. „Alle Filialen bleiben erhalten, fast alle Öffnungszeiten bestehen“, erklärt Hermanns. Lediglich die beiden Standorte in Bochum-Linden und Velbert-Langenberg lege man zusammen. Linden sei drei Tage die Woche besetzt, Langenberg zwei.

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