Hattingen. Eine Initiative kämpft gegen die Asphaltierung der Glückauf-Trasse in Hattingen. Sie beruft sich auf den Naturschutz und will notfalls klagen.

Beschlossen war es eigentlich schon lange, jetzt soll der Radwanderweg auf der alten Bahntrasse zwischen Bredenscheid und Sprockhövel, der seit der vergangenen Sitzung des Bauausschusses am 9. Februar ebenfalls den Namen Glückauf-Trasse trägt, asphaltiert werden. Ein Planungsbüro soll beauftragt und die Genehmigung der Unteren Landschaftsschutzbehörde eingeholt werden, darauf hatte sich der Bauausschuss in der Sitzung ebenfalls verständigt. Doch ganz unumstritten ist die Maßnahme nicht – die Bürgerinitiative „Kein Asphalt – Rettet den Rad-Wanderweg“ kämpft weiterhin gegen die Asphaltierung der Strecke.

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Bürgerinitiative: „Wir sind auf Klagen vorbereitet“

Über 1000 Unterschriften gegen das Projekt habe die Initiative mittlerweile gesammelt, erläutert deren Sprecher Tillmann Schaub: „Wir sind von allen sehr bestärkt worden, unseren Kampf gegen die Asphaltierung fortzusetzen.“ Mit der Stadt allerdings wolle man nicht mehr reden, so Schaub weiter. Denn bei bisherigen Dialogen habe die Initiative sich nicht ernst genommen gefühlt.

„Wir haben gesammelt, wir sind kampfbereit, wir sind auf Klagen vorbereitet“, formuliert er die weiteren Pläne der Initiative kämpferisch. Zunächst einmal will sie es planungsrechtlich angehen: „Die Frage ist doch: Bedarf es eines Planfeststellungsverfahrens, so wie bei allen anderen Straßen“, erklärt Schaub.

30 Jahre alte Auflagen könnten Asphaltierung im Wege stehen

Zudem beruft die Initiative sich auf Naturschutzauflagen, die bei der Anlage des Radwanderwegs vor rund 30 Jahren von der damals zuständigen Behörde angeordnet worden seien. Zwar seien die Zuständigkeiten mittlerweile andere, seinerzeit habe es aber explizit geheißen, dass der Weg nicht asphaltiert werden dürfe, ist Schaub sicher, und das habe sich auch nicht geändert.

Von diesen Auflagen weiß der Ennepe-Ruhr-Kreis auf Nachfrage der WAZ nichts, allerdings werde das Thema Asphaltierung ohnehin noch im Naturschutzbeirat der jetzt zuständigen Landschaftsschutzbehörde diskutiert, erläutert Kreissprecher Ingo Niemann. Hintergrund ist, dass weite Teile des Radwegs im Landschaftsschutzgebiet liegen.

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Initiative hofft auf mangelnde finanzielle Unterstützung des Projekts

Vorerst hält die Initiative aber noch die Füße still. „Wir warten in aller Ruhe ab“, so Schaub weiter: „In Hattingen werden immer gern Sachen ausgebrütet, dann aber nicht umgesetzt.“ Unter anderem, so vermutet die Initiative, könne es am Geld scheitern.

De facto sind allerdings 2,3 Millionen Euro für die Maßnahmen im städtischen Haushalt vorgesehen, aufgeteilt auf die Jahre 2021, 2022 und 2023. Zudem hofft die Stadt auf eine Förderung der Bezirksregierung Arnsberg in einer Größenordnung von rund 70 Prozent.

Für Initiativen-Sprecher Schaub ist das sogar eine gute Nachricht: Die Bezirksregierung sei „in Teilen Erbe“ der damals für die Umweltauflagen zuständigen Behörde, argumentiert er – also der Instanz, die vor 30 Jahren die Asphaltierung untersagt hatte. Gegen sie könne man aus Sicht der Bürgerinitiative also leicht ins Feld ziehen. Und dass die Stadt das Projekt ohne Förderung umsetzen will, bezweifelt Schaub.

Deshalb ist die Bürgerinitiative gegen die Asphaltierung

Gegen die Asphaltierung führt die Bürgerinitiative primär den Naturschutz an: Amphibien und Reptilien, die im Bereich der Trasse leben, würden eine Asphaltdecke als sonniges Plätzchen wahrnehmen und sich dort im Sommer aufwärmen wollen. Radfahrer werden dann lebensbedrohlich für die Tiere.

Die Radfahrer könnten außerdem auf Asphalt deutlich schneller fahren, als auf der jetzigen Fahrbahn, sodass die Bürgerinitiative auch ein erhöhtes Unfallaufkommen befürchtet.

Ein anderer Umweltaspekt ist, dass eine Asphaltierung letztlich Flächenversiegelung ist – seit langem ein Dorn im Auge von Umwelt- und Klimaschützern.