Hattingen. Seit 50 Jahren gibt es die Fleischerei Radtke in Hattingen-Blankenstein. Und die mittlerweile 80-jährigen Gründer stehen noch selbst im Laden.

Seit Jahrzehnten machen Eva und Heinz-Günter Radtke die Menschen in Hattingen-Blankenstein mit ihren Fleisch- und Wurstwaren glücklich. Ihr Geschäft an der Hauptstraße betreiben sie mittlerweile seit runden 50 Jahren – das Firmenjubiläum stand am Mittwoch an. Mit der WAZ erinnert sich der Fleischermeister an die Anfänge.

Am 27. Januar 1971 haben die Radtkes den Betrieb in ihrer Metzgerei aufgenommen. „Die ersten vier, fünf Wochen lief es sehr gut“, erinnert sich der Fleischermeister. „Dann brach das aber plötzlich zusammen.“ Woran es lag – bis heute unklar. „Meine Frau hat schon gesagt, wir machen wieder zu“, erzählt Radtke, „und dann kam Ostern – das war auch nicht das, was wir uns davon versprochen hatten.“

Die Wende kam mit der Pfingstkirmes

Die Wende kam dann mit Pfingsten und der großen Pfingstkirmes. Hier boten die Radtkes Würstchen, Frikadellen und Mettbrötchen an – und erarbeiteten sich ihren guten Ruf in Blankenstein. „Früher war es so, dass die Leute ihre ganze Familie über Pfingsten zu Besuch hatten“, erzählt Radtke. „Und die waren alle zusammen auf der Kirmes.“ Dort, so glaubt der Metzger, habe sich wohl herumgesprochen, wie lecker das Fleisch bei den Radtkes ist. „Danach ging es jedenfalls bergauf.“

Das Geschäft florierte. Erst „in den letzten Jahren“ sei es wieder weniger geworden, sagt Radtke. Seit es die Umgehungsstraße gebe. „Früher mussten ja alle durch Blankenstein.“ Da hätten neben den Stammkunden auch oft Durchreisende, zum Beispiel Lastwagenfahrer, am Geschäft Halt gemacht, um sich ein Mittagessen zu holen. „Wir waren ja bis vor 15 Jahren noch so ein richtig schnuckeliges, kleines Dörfchen“, erinnert sich Radtke und klingt fast ein bisschen wehmütig. Doch auf die Umgehungsstraße sei die Abwanderung vieler kleiner Geschäfte gefolgt. „Wir sind hier jetzt die einzigen, die noch ein bisschen was Leckeres verkaufen.“

Neben Klassikern aus der Fleischtheke konnten die Radtkes sich vor allem mit ihrem Partyservice einen Namen machen. „Wenn die Leute zu Hause eine Feier haben und sich Gutes gönnen wollen, dann kommen sie zu uns“, ist der Fleischermeister stolz. Das liege aber nicht nur am leckeren Essen, sondern auch am Preis-Leistungs-Verhältnis.

Die Tochter ist jetzt Hauptperson in der Fleischküche

Apropos Feier: Groß gefeiert haben die Radtkes ihr Jubiläum nicht, auch kein spezielles Jubiläums-Produkt entwickelt. „Wir hatten aber ein kleines Geschenk für die Kunden“, verrät Heinz-Günter Radtke, eine kleine Zusammenstellung der beliebtesten Produkte – alle selbst gemacht. „Das heißt“, schränkt der 80-Jährige ein, „meine Tochter hat sie selbst gemacht. Sie ist auch Fleischermeisterin und jetzt die Hauptperson in der Fleischküche.“ Ob sie den Betrieb eines Tages übernehmen wird, sei aber noch nicht klar.

Egal ob der Seniorchef oder seine Tochter in der Fleischküche stehen, hergestellt wird immer nach den alten und streng geheimen Familienrezepten. „Wenn wir mal etwas Neues ausprobieren und das läuft gut, kommt das Rezept mit hier in den Schrank.“ Höchstens um mal etwas nachzuschauen, werde der geöffnet, ansonsten bleibe er abgeschlossen.

Ein Beispiel für ein solches Produkt sind die „scharfen Stangen“. „Das ist so ein Würstchen, was man gut auf der Hand essen kann“, schwärmt Radtke. Sehr würzig und eben scharf. Mittlerweile ist es auch eines seiner Lieblingsprodukte.