Hattingen. Bürgergesellschaft Blankenstein, Sylvia Becker und Renate Kummerfeld erhalten Urkunde und Medaille. Ihr Einsatz für Hattingen ist preiswürdig.

Die Bürgergesellschaft Blankenstein bekommt die "Dankeschön-Medaille" 2020 für ihre vorbildliche Arbeit im Stadtteil. Sparkasse und WAZ zeichnen dieses Engagement aus. Was viele vielleicht gar nicht mehr wissen: Vor fast 30 Jahren ist der Verein aus einer Protestbewegung entstanden.

"Die Wohnungsbaugesellschaft Gartenstadt Hüttenau hat die Blankensteiner mit Plänen für eine Bebauung der Fläche hinter den Amtshäusern überrascht", erinnert sich Friedrich Wilhelm Wengeler, Vorsitzender der Bürgergesellschaft. "Dort aber hat immer unsere Kirmes stattgefunden. Und deswegen haben wir gegen die Pläne gekämpft."

Das Tauziehen endete mit einem Vergleich vor Gericht: Die Gartenstadt Hüttenau durfte bauen, allerdings wurden die Häuser nicht ganz so hoch wie geplant. Am Aus für die große Kirmes änderte das allerdings nichts.

Der Weihnachtsmarkt ist das Ausrufezeichen im Stadtteil

"Dann haben wir die Bürgergesellschaft Blankenstein gegründet", schildert Friedrich Wilhelm Wengeler. Der 62-jährige Unternehmer führt den Verein seit der ersten Stunde. Und freut sich heute noch darüber, dass der Zusammenschluss der engagierten Blankensteinerinnen und Blankensteiner sehr schnell eine tolle Veranstaltung ins Leben rief: den Blankensteiner Weihnachtsmarkt.

Das bezaubernde Wochenend-Angebot ist längst weit über die Stadtteilgrenzen hinaus bekannt. Der idyllische Marktplatz, die liebevoll gestalteten Stände, das abwechslungsreiche Rahmenprogramm - der Weihnachtsmarkt ist das Ausrufezeichen im Stadtteil.

Viele Mitglieder sind junge Blankensteiner

Und das Treiben dort entspricht den Wünschen der Menschen. "Zusammenhalt ist wichtig", sagt Wengeler. Und so hat die Bürgergesellschaft das Wir-Gefühl auch in ihre Satzung getragen: Neubürger werden schnell integriert, bei der Ortsteilgestaltung reden viele mit, ehrenamtlich erwirtschaftete Erlöse gehen in die Jugendarbeit vor Ort, die Kitas, die Schulen.

"Viele unserer rund 100 Mitglieder sind junge Blankensteiner", freut sich der Vereinsvorsitzende. "Das macht uns Mut für die Zukunft".

Aus einem Netzwerk wurde eine Anlaufstelle

Auch Sylvia Becker ist eine Frau der ersten Stunde. Seit 41 Jahren engagiert sie sich für den Katzenschutz in Hattingen. Grund genug für Sparkasse und WAZ, Sylvia Becker mit einer "Dankeschön-Medaille" auszuzeichnen.

Aus einem ersten Netzwerk, in dem sich Katzenfreunde die Betreuung ihrer Lieblinge bei Urlaub oder Krankheit gegenseitig abnahmen, entstand der Cat-Sitter-Club - und wurde schnell zu einer Anlaufstelle für herrenlose Katzen.

23.000 Katzen hat sie bisher aufgenommen

Ein Katzenhaus entstand, ein zweites folgte. 1988 wurde dann aus dem Cat-Sitter-Club der Verein Katzenschutz Hattingen. Und Sylvia Becker dessen erste Vorsitzende.

23.000 Katzen hat sie in ihrer bisherigen Tierschutzarbeit aufgenommen, mehr als 100.000 Euro an Tierarztkosten gezahlt, enorme Futterkosten übernommen - alles finanziert durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.

Die "Montagsfrauen" treten auf

Sportlich füllt Renate Kummerfeld ihr Ehrenamt aus. Sie begann als aktive Turnerin bei der SG Welper und übernahm vor 35 Jahren die Übungsleitung für Seniorenkurse.

30 bis 40 Damen hält Renate Kummerfeld mit Gymnastik, Tanzen und Turnübungen fit. Und weil ihre Tanzchoreografien immer beliebter wurde, gründete sie zusätzlich die Gruppe "Montagsfrauen". Die dort einstudierten Tänze führen die Damen regelmäßig in Altenheimen, beim Karneval oder auf Sommerfesten auf.

Dass sich über den Sport soziale Kontakte aufbauen, fördert Renate Kummerfeld durch Aktivitäten wie Kaffeerunden und Tagesausflüge. Für ihren jahrzehntelangen Einsatz erhält sie jetzt die Auszeichnung von Sparkasse und WAZ.

Kleine Ehrung statt großer Gala

Denn auch das ist seit mehr als 25 Jahren Tradition: Sparkasse und WAZ-Redaktion Hattingen ehren einen Verein und zwei Einzelpersonen für ihr ehrenamtliches Engagement zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger in Hattingen. Als der Wettbewerb für das Jahr 2020 im Januar ausgerufen wurde, wusste noch niemand, dass in diesem Jahr alles anders werden würde.

Zwar waren Anfang März die Entscheidungen über die Preisträger gefallen. Die traditionelle Veranstaltung mit Preisverleihung und Kulturprogramm in der Aula der Gesamtschule in Welper fiel dann aber der ersten Welle der Corona-Pandemie zum Opfer. Und auch später war an eine Veranstaltung mit mehreren Hundert Gästen nicht zu denken.

Nun haben Udo Schnieders, Marketing-Chef der Sparkasse Hattingen, und WAZ-Lokalchef Ulrich Laibacher die Ehrungen im kleinsten Kreis vorgenommen. Dafür mit großem Respekt und großem Abstand.

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