Hattingen. Gegner der Impfe gegen Corona kleben in Hattingen Aufkleber ans Bügeleisenhaus, streichen „Maske-Tragen“-Piktogramm durch. Das sagt die Stadt.

Leuchtend rot durchgestrichen ist das schon etwas verblasste „Maske-Tragen“-Piktogramm, das Stadtmitarbeiter auf den Boden vor dem Bügeleisenhaus gesprüht haben. Auch das Museum Bügeleisenhaus ist illegal mit Aufklebern verschandelt worden, beklagt Lars Friedrich, Vorsitzender des Heimatvereins Hattingen/Ruhr.

„Wohl in der Nacht zum 16. Dezember haben Unbekannte am Museum Bügeleisenhaus einen Aufkleber an der Scheibe des historischen Metzgerladens angebracht“, berichtet Lars Friedrich. Es habe sich um einen Aufkleber von Gegnern der Covid-19-Impfaktion gehandelt.

Masken- und Corona-Impf-Gegner in Hattingen beschmieren Museum und Pflaster

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„Ich habe überhaupt kein Verständnis für diese Art der Meinungsäußerung. Jeder kann die Meinung haben, die er will, aber in diesen Zeiten sollen die Impfgegner sich doch einfach ruhig verhalten“, sagt Friedrich. Er hat den Eindruck, dass die Aufkleber professionell gemacht waren. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es die nur hier in Hattingen gibt.“

Kampagne der Stadt

Die Kampagne der Stadt „Verantwortung Tragen – Maske Tragen“ findet sich mit Fotos und Statements auf der Homepage der Stadt im Internet.

Wichtig sei, betont Susanne Wegemann, dass jeder einzelne sich zum Maske-Tragen bekenne und Haltung zeige. Um sich und andere zu schützen.

Der farbige Aufkleber sei zwar am Bügeleisenhausen gut zu entfernen gewesen, aber auch im Durchgang des Alten Rathauses wurde ein Aufkleber im A1-Format angebracht. „Der war schwer zu entfernen“, berichtet Friedrich verärgert. Dort habe er ihn nur oberflächlich abbekommen. „Georg Hartmann war dann da mit Spüli, Wasser und Kratzer, um die Reste zu entfernen.“ Noch werde geprüft, ob Anzeige erstattet wird.

Stadt Hattingen spricht von Sachbeschädigung bei den Aufklebern und den Graffiti

Rot durchgestrichen ist das „Maske-Tragen“-Piktogramm der Stadt Hattingen vor dem Bügeleisenhaus.
Rot durchgestrichen ist das „Maske-Tragen“-Piktogramm der Stadt Hattingen vor dem Bügeleisenhaus. © Heimatverein Hattingen/Ruhr | Lars Friedrich

„Das ist Sachbeschädigung“, sagt Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Sie hofft, dass möglicherweise Bürger die Taten beobachtet haben und Hinweise geben. 15 Piktogramme hat die Stadt in der Fußgängerzone aufs Pflaster gebracht, um auf die Maskenpflicht in Teilen der Innenstadt werktags von 7 bis 19 Uhr aufmerksam zu machen.

Der Hattinger Kommunikationsdesigner Thomas Serres hatte das „Maske-Tragen“-Emoji entworfen und der Stadt bereits zu Beginn der Pandemie zur Verfügung gestellt, auch den Schablonenentwurf gefertigt.

Kampagne der Stadt Hattingen heißt „Verantwortung Tragen – Maske Tragen“

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Die Schablone kommt in Videos und Fotos der Stadt gut zur Geltung. „Bei der Kampagne ,Verantwortung Tragen – Maske Tragen’“, erklärt Susanne Wegemann. Hattinger aus unterschiedlichen Bereichen der Stadtgesellschaft haben beim Sprayen geholfen, dabei gesagt, warum sie Maske tragen. Dabei entstanden je ein Foto und ein Video. „Nach und nach stellen wir die Fotos und die Videos mit dem Statement auf unsere städtische Homepage“, erklärt Susanne Wegemann.

Eben dazu gekommen ist Baudezernent Jens Hendrix, der sagt: „Ich trage Maske, damit ich bald wieder mit Freunden ein Bier trinken kann.“ Bürgermeister Dirk Glaser trägt sie, weil es „selbstverständlich sein sollte, sich und andere zu schützen“. Beigeordnete Christine Freynik will „so bald zur Normalität zurückkehren können“, Hattingen-Marketing-Chef Georg Hartmann möchte wieder Feste in der Altstadt feiern und Einzelhandelsverbands-Vorsitzender Peter Blome Kunden schützen. Die Einzelhändler stehen zur Maskenpflicht. Weitere Statements folgen.

Passanten loben gegenüber Stadtmitarbeitern die Kampagne zum Maske-Tragen

„Bei der Aktion haben wir von Passanten viel Lob und Daumen hoch bekommen. Wir machen das sehr öffentlich. Das hat vielleicht einigen nicht gepasst und zu den Schmierereien geführt“, glaubt Susanne Wegemann.