Hattingen. 32 Postwertzeichen aus der Feder des Hattinger Grafikers Thomas Serres sind erschienen. 2020 folgen weitere Briefmarken und eine Gedenkmünze.
32 von ihm gestaltete Briefmarken sind bereits auf den Markt gekommen: Thomas Serres (57) zählt seit 2004 zu einer ausgesuchten Gruppe von 100 Gestaltern, die regelmäßig eingeladen werden, Sondermarken zu designen. Am 1. August nun kommen in der Sonderpostwertzeichen-Serie „Für die Jugend“ drei Marken mit dem Titel „Heimische Fledermausarten“ heraus, die der Hattinger Grafiker entworfen hat.
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Es sind drei Plusmarken. Das sind Marken, bei denen der Käufer zum Markenwert noch eine festgelegte Spende „für die Jugend“ zahlt. Auf der „80 plus 30“-Marke ist die Kleine Hufeisennase zu sehen, auf der „95 plus 40“-Marke das Graue Langohr und auf der „155 plus 55“-Marke die Mopsfledermaus. „Die Arten waren vorgegeben“, sagt Serres.
Der Hattinger Grafiker Thomas Serres designt Briefmarken und Gedenkmünzen
Der übrigens noch weitere aktuelle Erfolge vermelden kann. „Es läuft“, sagt er. Denn schon klar ist, dass er siegreich war beim Wettbewerb der drei Plusmarken „Für den Sport“ mit dem Titel „Neue Olympische Sportarten“, die 2020 ausgegeben werden. Auch sein Entwurf für die Marke zur Fußball-Europameisterschaft 2020 siegte.
Ach ja, und weil er dazu eingeladen wurde, entwirft er neuerdings auch Gedenkmünzen. Hier ist der ausgewählte Gestalterkreis noch kleiner als bei den Briefmarken. Punkten konnte er bei der Jury schon mit seinem Entwurf der 20-Euro-Münze zur Fußball-Europameisterschaft 2020. Dafür musste er zunächst das Material erkunden. „Ich musste umdenken, das ist ja eher wie ein Stempel, obgleich es ein Relief ist. Ich habe ein Gipsmodell eingereicht.“
Der Vater des Hattinger Grafikers Thomas Serres sammelte Briefmarken
Serres, dessen Vater Briefmarken sammelte und der auch oft Marken signiert, ist gut gebucht beim Bundesministerium für Finanzen, das die Wettbewerbe ausrichtet. Und doch ist das Entwerfen von Briefmarken und Münzen eigentlich nur sein Steckenpferd. Denn Serres ist Inhaber der Agentur „serres, design“, die „visuelle Erscheinungsbilder für Institutionen und Unternehmen“ entwirft und gestaltet.
Dennoch mag Serres diese ungewöhnliche Herausforderung. „Ich habe ja nur ganz wenig Platz auf der Marke zur Verfügung. Das ist schon anders als bei großen Visualisierungen. Da muss ich viel mehr Detail-Entscheidungen treffen“, erklärt er. Vier bis fünf Wochen hat er etwa für einen Wettbewerb Zeit, lässt zwischendurch die Entwürfe gern mal liegen, um dann mit etwas Abstand darauf zu schauen.
Fledermausmarken sind beim Empfang in Bonn vorgestellt worden
In Bonn vorgestellt worden sind die Fledermaus-Plusmarken für die Jugend bei einem Empfang. Für den Serres auch die Einladung entworfen hat. Überhaupt: Für jede Marke reicht er drei Vorschläge ein – für die drei jetzt waren es also neun.
Wählt die Jury seine Marken aus, beginnt die Arbeit erst richtig: Denn die Einladung zum Empfang gestaltet er, dazu eine Mappe eigens für Markenpräsentation. Auch die Randgestaltung der Zehner-Bögen muss er liefern. Abendstimmung hat er da generiert. Und dann sind da noch die beiden Ersttagsstempel – auf einem steht Berlin, auf einem Bonn. Auch ein Motivfenster für die Ersttagsblätter für Sammler musste er sich einfallen lassen.
Briefmarkenentwurf muss Thomas Serres in sechsfacher Vergrößerung übergeben
Einreichen muss er die Marken in sechsfacher Vergrößerung. Das gilt ebenso für die Marken „Für den Sport“ 2020, bei denen die neuen olympischen Sportarten Karate, Sportklettern und Skateboarden präsentiert werden sollen.
Spannend findet Thomas Serres das Gestalten von Briefmarken und Münzen. „Weil ich mich immer wieder mit neuen Themen befasse.“ Das Internet hat da vieles erleichtert. „Früher bin ich oft in Bibliotheken in der Umgebung gefahren, um zu recherchieren.“ Gerade ist er übrigens mitten in einem neuen Wettbewerb: Es geht um das Gestalten einer Marke anlässlich des Kniefalls von Willy Brandt in Warschau vor 50 Jahren.