Hattingen. Hattingen Marketing setzt auf ein neues Gutscheinsystem zur Stärkung des lokalen Handels und hofft auf große Akzeptanz. So soll’s funktionieren.

5000 Exemplare der „Hattingen Card“ sind soeben bei Georg Hartmann, dem Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins, eingetroffen. Derzeit läuft die Händler-Akquise zur Teilnahme an dem lokalen Gutscheinsystem, das den stationären Einzelhandel, die Gastronomie und alle weiteren lokalen Dienstleister stärken soll. Anfang 2021 dann, so Hartmann, sollen Bürgerinnen und Bürger die „Hattingen Card“ zum Bezahlen ihrer Einkäufe in Hattinger Geschäften nutzen können.

Der Stadtgutschein ist jederzeit wiederaufladbar

Die Ursprünge der Idee einer lokalen Gutscheinkarte für Hattingen, sagt Georg Hartmann, gingen bis ins Jahr 2014 zurück. Damals indes habe er den hiesigen Händlern noch ein analoges Gutscheinsystem vorgeschlagen. Das System der „Hattingen Card“ dagegen, im Vorjahr erstmals im Arbeitskreis Innenstadt vorgestellt, funktioniert digital.

Nutzer können ihren Stadtgutschein, mit einem QR-Code und einem individuellen PIN versehen, bei Hattingen Marketing nicht nur erwerben, sondern ebendort auch jederzeit für bis zu 100 Euro aufladen und das Guthaben später in Teilbeträgen oder komplett zum Bezahlen bei allen teilnehmenden Hattinger Händlern, Gastronomen, Dienstleistern einsetzen. So bindet die „Hattingen Card“ Kaufkraft vor Ort.

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„30 bis 50 teilnehmende Händler“ erhofft sich Hartmann für die „Hattingen Card“, für die Mitarbeiter des Stadtmarketings derzeit bei hiesigen Geschäftsleuten und in ortsansässigen Unternehmen Akquise betreiben. „Je mehr mitmachen“, so Hartmann, „umso besser – vom Schuhhaus bis zur Pommesbude.“ Die ersten drei Teilnehmer stehen bereits fest: Neben Hattingen Marketing, bei dem Bürgerinnen und Bürger mit dem Stadtgutschein etwa Souvenirs, aber auch Stadtführungen bezahlen können, beteiligen sich auch Ina Schröter vom Laden „Vom Fass“ sowie Lars Friedrich mit der Aktion „Hattingen zu Fuß“ an dem digitalen Bezahlsystem.

Für die Umsetzung des Projekts ist die Firma „Stadtguthaben“ federführend

Ein Baustein des kommunalen Konjunkturpakets

Die „Hattingen Card“ ist ein Baustein des kommunalen Konjunkturpakets, das der Stadtrat mit Blick auf Corona beschlossen hat.

Die Stadt unterstützt den Aufbau des lokalen Gutscheinsystems dabei dadurch, dass sie für zwei Jahre eine Minijobber-Stelle für einen Projektverantwortlichen (14.000 Euro) finanziert. Andreas Löbbecke, so Stadtmarketing-Chef Georg Hartmann, hat seine Arbeit dabei vor kurzem aufgenommen.

Weitere Bausteine des kommunalen Konjunkturpakets sind: der Erlass von Sondernutzungsgebühren für die Außengastronomie, das Onlineportal „hattingen-erleben.de“ und der Ausbau des WLAN-Netzes in der Innenstadt.

Für die Gestaltung der „Hattingen Card“ zeichnet der Grafiker Timo Ronge (Ronge Design) verantwortlich, für die Umsetzung des Projekts die Düsseldorfer Firma „Stadtguthaben“, die bundesweit bereits in 28 Städten damit erfolgreich ist, darunter im Ennepe-Ruhr-Kreis in Gevelsberg und Herdecke.

Georg Hartmann hofft, dass auch in Hattingen „möglichst viele Händler den Mehrwert einer solchen Karte erkennen“. Zwar müssen sie 2,9 Prozent ihrer jeweiligen Einnahmen durch die „Hattingen Card“ an das Stadtmarketing abführen, das mit diesem Geld neben Werbung für das Projekt auch das digitale System dauerhaft unterhält. Aber durch die „Hattingen Card“ bliebe auch mehr Geld in der Stadt.

Internetadresse ist noch nicht freigeschaltet

Bürgerinnen und Bürger könnten die Karte übrigens nicht nur bei Hattingen Marketing, sondern auch online über die Internetseite www.hattingen-card.de erwerben - für sich selbst, vor allem aber auch als Geschenkgutschein. Noch, so Hartmann, sei diese Internetadresse, über die Karteninhaber auch jederzeit ihr Guthaben abfragen können, allerdings nicht freigeschaltet. Interessant, so der Stadtmarketing-Chef, sei die „Hattingen Card“ nicht zuletzt für Hattinger Arbeitgeber, die ihren Arbeitnehmern so jeden Monat bis zu 44 Euro einen sogenannten „steuerfreien Sachbezug“ zukommen lassen – und dabei auch noch aktiv den eigenen Standort stärken.

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Ein ortsansässiges Unternehmen, so Hartmann, habe als Ersatz für die in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie ausfallende Weihnachtsfeier bereits 100 „Hattingen Cards“ kaufen wollen. „Leider ist das derzeit noch nicht möglich. Aber im nächsten Jahr ganz sicher.“