Hattingen. Exakte Corona-Zahlen für die Stadt Hattingen gibt es am Montag nicht. Amtsärztin berichtet von der Kontaktnachverfolgung an Kitas und Schulen.

Zweite Woche im Corona-Teil-Lockdown: Die Innenstadt ist nach wie vor normal besucht, deshalb bildet sich vor dem einen oder anderen Geschäft eine längere Schlange – denn es dürfen nicht mehr so viele Personen gleichzeitig hereingelassen werden. Grund sind hohe Zahlen, auch in Hattingen.

Zahl der Corona-Infektionen im gesamten EN-Kreis um 64 angestiegen

Am Montag gab es allerdings keine aktuellen Stadtzahlen vom Kreisgesundheitsamt – bekannt ist lediglich, dass es durch den Tod einer 66-jährigen Hattingerin jetzt vier Personen in der Stadt gibt, die an oder mit dem Coronavirus verstorbenen sind.

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Was zudem mitgeteilt wurde: Die Zahl der Corona-Infektionen im gesamten EN-Kreis ist von Sonntag auf Montag um 64 angestiegen. Zurzeit sind 1049 Personen infiziert. Aus technischen Gründen sei es „leider nicht möglich, die genannten Daten wie gewohnt auch für die einzelnen Städte zu nennen“, heißt es in der Mitteilung des Kreises. „Der dafür notwendige Abgleich aus verschiedenen Datenbanken ließ sich nicht durchführen.“

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Wie berichtet, hat das Gesundheitsamt viel in Kitas und Schulen und Kitas zu tun. Oft müssen ganze Klassen oder Gruppen zu Hause bleiben. Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein sieht hier aber keine Infektionstreiber. Doch die notwendige Nachverfolgung der zahlreichen Kontakte von betroffenen Kindern bringe die Behörde personell an ihre Grenzen.

Gerade bei den weiterführenden Schulen sei es bislang oft bei einem einzigen Coronafall geblieben, sagt Klinke-Rehbein rückblickend. Sprich: Ist ein Schüler infiziert, gibt er das Virus dennoch selten an seine Mitschüler weiter. Auch in Grundschulen sei es häufig bei einem Fall geblieben.

In den meisten Kita-Fällen sei eine Erzieherin positiv getestet worden, so die Amtsärztin

Etwas anders sei die Situation in den Kitas. Dort habe sich das Virus vereinzelt auch weiter verbreitet, sagt die Amtsärztin. In einem solchen Fall sei aber meist eine Erzieherin positiv getestet worden und habe weitere Kollegen und betreute Kinder angesteckt.

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Dennoch muss das Gesundheitsamt alle engen Kontaktpersonen identifizieren und in Quarantäne schicken, sollte sich ein Kind oder Jugendlicher infiziert haben. Grundsätzlich gilt: Bei Grundschulklassen, in denen keine Maske getragen wird, geht die gesamte Klasse in Quarantäne. „Das Geschehen dort ist einfach zu diffus und lässt sich schlecht differenzieren“, so Klinke-Rehbein.

Bei weiterführenden Schulen, an denen auch im Unterricht Mund und Nase bedeckt werden, reiche es aus, sich auf das „Nahfeld“ der betroffenen Person zu konzentrieren – sprich auf die Sitznachbarn im unmittelbaren Umfeld. Während das Gesundheitsamt Informationen sammelt, also etwa die Sitzordnung und das Lüftungskonzept überprüft, werden die betroffenen Klassen für diese Zeit ebenfalls in den Distanzunterricht geschickt.

Hinzu kommt bei allen Kindern und Jugendlichen die Frage, mit wem sie eventuell auf dem Schulhof, Schulweg und ebenfalls privat Kontakt hatten. Auch diese Menschen muss das Gesundheitsamt ermitteln. Ist nur ein Elternteil eines Schülers infiziert, gilt zunächst nur das Kind als direkte Kontaktperson und bleibt daheim. Der Rest der Klasse kann weiter zur Schule gehen. Erst wenn auch das Kind selbst positiv getestet wurde, weitet das Gesundheitsamt seine Nachforschungen auf die Schule aus.

43 Todesfälle an oder mit dem Coronavirus

Der Tod der 66-jährigen Hattingerin lässt die Zahl der im Ennepe-Ruhr-Kreis an oder mit dem Corona-Virus verstorbenen Menschen auf 43 ansteigen.

Weil nicht immer genau gesagt werden kann, ob die Menschen an Covid19 gestorben sind, wird diese Formulierung von Fachleuten gewählt Oft heißt es auch „in Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben“.

Die 43 Verstorbenen stammen aus Breckerfeld (1), Ennepetal (3), Gevelsberg (4), Hattingen (4), Herdecke (21), Schwelm (2), Sprockhövel (3), Wetter (2) und Witten (3).

Da mit steigenden Zahlen immer mehr Kontaktpersonen – im Schnitt sind es zehn Kontakte pro infizierter Person – ermittelt werden müssen, wird der Kreis zusätzlich 40 weitere Stellen in diesem Bereich besetzen. Auch die Bundeswehr hinzuzuziehen, sei schon im Gespräch gewesen.

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