Hattingen. Nachhaltige Kollektionen präsentieren Designer aus dem Ruhrgebiet am 16. Oktober auf der Hütte in Hattingen. Das hat „Mode mit Steel“ zu bieten.
Pullover aus recycelter Püttbekleidung, Handtaschen aus Ananasleder, recycelte Jeansstoffe, von Künstlern malerisch veredelt: Unter dem Motto „Mode mit Steel“ präsentieren Designer aus dem Ruhrgebiet bei einer Modenschau mit anschließender Ausstellung auf der Henrichshütte ihre nachhaltig gefertigten Herbst-Winter-Kollektionen. Und 150 Modeinteressierte dürfen am 16. Oktober dabei sein.
Dazu beitragen, dass durch Corona nicht die gesamte Kulturbranche kaputt geht
Entstanden, sagt Museumsleiter Robert Laube, sei die Idee zu „Mode mit Steel“ vor rund einem Jahr – in Vor-Corona-Zeiten. Dass die Schau nun trotz der Pandemie stattfinden kann, sei dabei wichtig, betont Susa Flor, freiberufliche Designerin aus Bochum. „Wir alle müssen mit Veranstaltungen wie dieser dazu beitragen, dass nicht irgendwann durch Corona die gesamte Kulturbranche kaputt geht.“
Insgesamt sieben Labels machen mit bei der Schau „Mode mit Steel“, die mit ihrem Motto daran erinnern will, dass das Ruhrgebiet stets mehr war als Kohle und Stahl, auch auf eine lange Textil- und Modegeschichte zurückblickt. Und noch heute, so Susa Flor, arbeiteten in der Region viele junge Labels.
Flor, die auf der Hütte eine Auswahl aus ihrer Kollektion „Susa Flor Ecological Design“ präsentiert, sagt, ihr sei es wichtig, Design zu verkaufen, das komplett fair und nachhaltig hergestellt wird. „Ich möchte mir ja nicht die Finger schmutzig machen mit Mode“. Ein Anspruch, der auch für die übrigen an „Mode mit Steel“ Beteiligten selbstverständlich ist, etwa für das Gladbecker Label „Grubenhelden“.
Aus alter Arbeitskleidung vom Pütt wird neue Mode
Alte Arbeitskleidung vom Pütt verwandeln die Designer dort in neue Mode, von der jedes Stück seine ganz eigene Ruhrgebietsgeschichte erzählt. „Wir arbeiten bei unserer Kleidung mit vielen Details“, sagt Designchefin Lea Kacharzewski. So etwa findet sich im Innern eines jeden Hoodies eine Strophe des Steigerliedes, erinnern die Zipper von Reißverschlüssen an das Grubenunglück von Courrières im März 1906 – mit 1099 Toten bis heute die Bergwerkskatastrophe Europas mit den meisten Todesopfern.
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Aus alt mach’ neu ist auch die Devise des trendigen Revier-Labels JotJot (Mülheim), das gebrauchte Jeans von Künstlern zu kreativen Einzelstücken aufwerten lässt. Zudem zu sehen sein werden bei der Schau auf der Hütte fair produzierte Bio-Mode von Róka Fair Clothing (Duisburg), Farbenfrohes von „invidu“ (Düsseldorf), trendige Taschen aus Piñatex von „Applebeach“ (Dortmund) sowie eine Brillenkollektion von „Frau Feller“ (Bochum). All’ die auf der Hütte gezeigte Mode (die nach der gut einstündigen Show ausgestellt wird, angefasst, anprobiert und gekauft werden darf) sei „nicht gemacht für den Laufsteg in New York oder Paris, man kann sie einfach anziehen“, betont Robert Laube.
Passend zum Nachhaltigkeitsmotto werden Elektrofahrzeuge gezeigt
Der froh ist, eine Veranstaltung wie diese überhaupt gestemmt bekommen zu haben. Normalerweise nämlich, so der Museumsleiter, müsse man dafür einen sechsstelligen Betrag in die Hand nehmen. „Wir kommen mit rund 5000 Euro aus.“ Weil viele Beteiligte – darunter auch die rund 30 Modells – auf eine Gage (weitgehend) verzichten. Und weil Laube und Co. für dieses Event u.a. das Autohaus Tiemeyer als Sponsoren gewinnen konnte, das passend zum Nachhaltigkeitsmotto bei „Mode mit Steel“ einige Elektrofahrzeuge zeigt.