Essen. „Buy Good Stuff“ heißt ein neuer Einkaufsführer zum Thema Green Fashion für das Ruhrgebiet. Auch eine App hilft, faire Mode zu entdecken.

Schuhsohlen aus Kaugummi, Kaffee als Textilrohstoff, Mode aus alten Fischernetzen: Wer den neuen Einkaufsführer „Buy Good Stuff“ in die Hand nimmt, der erfährt nicht nur, wo es im Ruhrgebiet faire Mode gibt. Das über 100 Seiten starke Heft gibt auch Aufschluss über eine Branche im grünen Umbruch und regt dazu an, das eigene Konsumverhalten zu überdenken. Vor allem aber stellen die Autoren des Shopping-Guides rund 200 Geschäfte, Labels und Designer von Moers bis Dortmund vor, die ihre Produkte mit gutem und vor allem grünen Gewissen verkaufen.

Hier geht es zur Online-Ausgabe von „Buy Good Stuff“

Die Online-Ausgabe von „Buy Good Stuff“ kann man sich hier herunterladen.

Außerdem liegt das Heft, das in einer Auflage von 10.000 Stück erschienen ist, in zahlreichen Geschäften und öffentlichen Einrichtungen aus.

Das Duisburger Label „Esthétique“ zum Beispiel, das die Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung 2015 ins Leben rief. 18 Schneiderinnen mit psychischer Beeinträchtigung sind dort mittlerweile beschäftigt. Nicht fehlen dürfen die Grubenhelden, deren Bergbauverbundenheit zuletzt sogar auf der New York-Fashionweek für Aufsehen sorgte. Ebenfalls präsentiert werden dutzende Concept-Stores im Ruhrgebiet wie COB und Kommabei in Essen oder Kong Island in Bochum, deren Kerngeschäft fair produzierte Mode ist.

Kooperationspartner wie Düsseldorfer Modeakademie und TU Düsseldorf an dem Projekt beteiligt

Der Guide ist das Ergebnis eines Kooperationsprojektes von Engagement Global, der AMD Akademie Mode & Design Düsseldorf, des Netzwerks Faire Metropole Ruhr und dem Seminar für Kulturanthropologie des Textilen an der TU Dortmund.

Der Ratgeber ist seit Juli 2019 kostenfrei in vielen Modeläden und öffentlichen Einrichtungen, wie dem Essener Rathaus erhältlich. Zahlreiche Modedesigner, Labels sowie Geschäftsinhaber aus dem Ruhrgebiet kommen darin zu Wort.

Dabei sind es meistens die Szeneviertel im Ruhrgebiet wie das Dortmunder Kreuzviertel, Bochum-Ehrenfeld sowie Rüttenscheid und das Essener Südviertel, in denen das Angebot ethisch korrekter Kleidung besonders groß ist.

Bei digitaler Schnitzeljagd faire Mode in Essen entdecken

Mode- und Nachhaltigkeitsexpertin Dominique van de Pol hat mit Hilfe der App „Action Bound“ eine digitale Schnitzeljagd unter dem Motto „Mission Mode“ erstellt.
Mode- und Nachhaltigkeitsexpertin Dominique van de Pol hat mit Hilfe der App „Action Bound“ eine digitale Schnitzeljagd unter dem Motto „Mission Mode“ erstellt. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Neben dem Modeführer ist seit wenigen Wochen für Essen auch eine digitale Schnitzeljagd freigeschaltet, um faire Mode zu entdecken. Dahinter steckt die Modebloggerin Dominique van de Pol, die sich seit Jahren für mehr Nachhaltigkeit im Kleiderschrank einsetzt. Mit Hilfe der App „Action Bound“ hat sie eine gut zwei- bis dreistündige Tour durch Essen-Rüttenscheid und Holsterhausen erstellt, bei der die Teilnehmer selbst aktiv werden müssen: Unter dem Motto „Mission Mode“ werden sie mit Hilfe ihres Smartphones zu Läden wie dem Second-Hand-Shop „Platz Hirsch“ geführt und müssen dort kleine Aufgaben erfüllen – etwa schätzen, wie viele Liter Wasser sie sparen können, wenn sie ihre Kleidung bei niedrigeren Temperaturen waschen.

„Ich möchte dafür sensibilisieren, wie jeder Einzelne durch seine Konsumentscheidungen etwas bewegen kann“, sagt Dominique van de Pol. Wer die Schnitzeljagd spielen möchte, lädt sich „Action Bound“ im Apple- oder Googleplay-Store herunter und gibt den Suchbegriff „Mission Mode“ ein. Wer dabei ein neues Lieblingsteil entdeckt, muss kein allzu schlechtes Gewissen haben: Die geführte Shoppingtour belastet höchstens das Portemonnaie.