Sprockhövel. Haßlinghausen besinnt sich auf seine Wirtschaftsgeschichte. Auf dem Glashüttenplatz wurde eine neuere Infotafel angebracht.

„Mich würde freuen, wenn die Bürger zum Glashüttenplatz fahren und sich mit der Geschichte unserer Stadt auseinandersetzen“, hofft Erich Bühren, Mitglied des Heimat- und Geschichtsvereins und Initiator der Infotafeln am Glashüttenplatz. Auf dem großen Areal der Eisenhütte Haßlinghausen war früher die Großindustrie zu Hause, namengebend für den Platz war die Eisenhütte, die von 1855 bis 1875 in Betrieb war, sie war industriell und ökonomisch sehr bedeutend für die Region.

Hochofen-Schlacke als Ausstellungsstück

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„Deshalb wurde vor drei Jahren eine erste Infotafel aufgestellt, an der sich die Geschichte ablesen lässt“, so Bühren. Am Freitag wurde in Anwesenheit von Bürgermeister Ulli Winkelmann, Stadtarchivarin Karin Hockamp und Mitgliedern des Heimat- und Geschichtsvereins eine weitere Infotafel enthüllt, an der Bühren monatelang mit Unterstützung der Stadtarchivarin gearbeitet hat. Doch die Infotafel ist nicht die einzige Neuerung am Platz: Dort ist nun außerdem Hochofen-Schlackenabfall in einem Rahmen zu bestaunen: „Den habe ich 2019 ausgegraben, das war früher der Rohstoff für Mineralschlackenwolle, einem wichtigen Isolierstoff“, erklärt der 81-Jährige. Die neue Tafel sei eine Ergänzung zur älteren Tafel: „Auf der neuen Tafel sieht man ein Bild, dass den Blick etwa um 1920 in Richtung alte Bahnhofstraße und heutige Poststraße zeigt.“

Erich Bühren lebte mit seiner Familie dort

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Erich Bühren selbst habe ab 1943 mit seiner Familie in direkter Nähe gewohnt und deshalb den Wandel der Örtlichkeit noch vor Augen: „Damals war noch vieles frei, heute ist ja alles dicht bebaut.“ Der Glashüttenplatz war früher zudem Dreh-und Angelpunkt von Haßlinghausen, sagt Karin Hockamp: „Heute sieht er verwahrlost aus, wir sind uns alle einig, dass er aufgewertet werden muss – auf welche Weise ist aber noch nicht klar.“ Auf der Rückseite der Tafel steht: „Über 70 Jahre Glashütte Haßlinghausen – eine Ära geht zu Ende“, es ist ein Bild mit dem damaligen Bürogebäude und dem Haus der Firmeninhaber zu sehen, sowie ein Text, der beschreibt, was das Aus der glasverarbeitenden Industrie für die ortsansässigen Bürger bedeutete. „Alles interessante Fakten, die nicht in Vergessenheit geraten sollten, aber in den vergangenen Jahrzehnten in den Hintergrund gerückt sind“, meint Karin Hockamp. Bührens ehrenamtliches Engagement ist mit der neuen Tafel nicht vorbei: „Ich arbeite bereits seit Ende 2019 an der nächsten Tafel, diesmal zur historischen Geschichte der Firma Isola.“ Man darf gespannt sein.

Platz als Teil des Handlungskonzeptes

Aber auch beim Integrierten Handlungskonzept für Haßlinghausen spielt der Glashüttenplatz eine wichtige Rolle. Entlang der Mittelstraße soll die Einkaufssituation verbessert werden, aber auch die Verweilqualität an bestimmten Orten und Plätzen. Dazu zählt auch der Glashüttenplatz. „Das Kerngebiet umfasst das Gebiet an der Mittelstraße zwischen Sporthalle, Jugendzentrum, Kirchplatz mit Gemeindehaus, Glashüttenplatz bis hinauf zu Gellert“, beschrieb es der Beigeordnete Volker Hoven.

Gebäudebestand soll erhalten bleiben

So wurde bei Erstellung des Leitprojektes Glashüttenplatz bereits vor zweieinhalb Jahren festgestellt, dass der Gebäudebestand, mit zwei historischen Gebäuden erhalten bleiben soll, ein Radweg und eventuell auch eine E-Bike-Ladestation erstellt werden soll. Für den Nikolaus-Groß-Platz sieht das Architekten-Büro anlässlich einer Umgestaltung den Abriss des Kiosks vor und möchte den Rathausvorplatz in die Planungen mit einbeziehen.