Hattingen. Am Gymnasium Waldstraße in Hattingen können die Lehrer sich auf dem Schulgelände auf Corona testen lassen. Wie sie dieses Angebot finden.

In einem Nebenraum der Mensa des Gymnasiums Waldstraße geht es an diesem Mittag beinahe so zu wie am Fließband: Im Minutentakt nimmt Mediziner Dr. Thomas Schlüter von den Lehrern der Schule Abstriche aus Rachen und Nase – zwecks Testung auf das Corona-Virus. Zum bereits dritten Mal führt der Internist diese Aktion an Hattingens ältestem Gymnasium durch – zur Freude von Schulleiterin Anette Christiani, die den Vater eines Waldstraßen-Schülers für diese besondere Corona-Testung gewonnen hat.

Corona-Tests auf dem Schulgelände: eine Art Serviceleistung für das Kollegium

In ihrem Umfeld habe sie mitbekommen, „wie schnell sich das Corona-Virus verbreiten kann“, sagt Anette Christiani. Tests könnten hier helfen, etwaige Infektionsketten zumindest zu unterbrechen. Das von ihr initiierte Test-Angebot auf dem Schulgelände sehe sie dabei als „eine Art Serviceleistung für das Kollegium“, betont die Schulleiterin. Direkt nach Unterrichtsende oder in der Mittagspause einen Abstrich nehmen zu lassen, sei für die meisten Lehrkräfte schließlich eine große Zeitersparnis gegenüber einer Testung in einer Praxis.

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Die Zahlen geben der Schulleiterin Recht: An die 60 der insgesamt 75 Lehrkräfte an der Waldstraße haben das Testangebot bislang jeweils genutzt. Barbara Allwermann etwa, die die Corona-Testungen auf dem Schulgelände „sehr gelungen“ nennt. Oder Christian Quere. „Ein Gefühl von Sicherheit“ gebe ihm der Test, sagt er, „alles getan zu haben, was möglich ist, damit das Virus sich nicht verbreitet.“

Die Abstriche: „unangenehm, aber wichtig und schnell erledigt“

Der Hattinger Internist Dr. Thomas Schlüter ist mit der medizinischen Fachangestellten Sabine Würfel bereits das dritte Mal vor Ort an der Waldstraße, alle zwei Wochen können sich die Lehrer dort auf Corona testen lassen. Die Röhrchen für die Abstriche sind bereits fertig beschriftet.
Der Hattinger Internist Dr. Thomas Schlüter ist mit der medizinischen Fachangestellten Sabine Würfel bereits das dritte Mal vor Ort an der Waldstraße, alle zwei Wochen können sich die Lehrer dort auf Corona testen lassen. Die Röhrchen für die Abstriche sind bereits fertig beschriftet. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Unangenehm, aber wichtig und schnell erledigt“: So beschreibt derweil Pädagoge Christoph Berling die Abstriche. Die er nicht zuletzt deshalb bei sich nehmen lässt, „weil wir als Lehrer ja auch eine Vorbild-Funktion haben“. Für die regelmäßige Corona-Testung, für die das Land NRW bei Lehrkräften die Kosten übernimmt, eine Arztpraxis aufsuchen zu müssen, „das wäre ganz schön umständlich.“ Und könnte für ihn zeitlich mitunter schwierig werden, deutet Berling an.

Die Testungen für Lehrkräfte

Das Land Nordrhein-Westfalen übernimmt seit dem 3. Augst und zunächst bis zu den Herbstferien für alle Beschäftigten in öffentlichen und privaten Schulen die Kosten für Testungen auf das Corona-Virus.

Die Testungen sind dabei alle 14 Tage vorgesehen, sie erfolgen allerdings freiwillig.

Das Angebot, so die NRW-Landesregierung, „soll Unsicherheiten der Lehrkräfte entgegenwirken“.

Zumal Patienten beim Arzt auch für den Abstrich selbst mehr Zeit einplanen müssen als in der temporären Abstrich-Station in der Schulmensa, sagt Mediziner Schlüter. Wenn er nämlich in der Mittagspause zur Waldstraße fahre, dann seien die Röhrchen für die Abstriche der Lehrkräfte von seiner Mitarbeiterin Sabine Würfel, medizinische Fachangestellte, bereits alle fertig beschriftet, die Daten des Kollegiums alle erhoben. Die regelmäßigen Testungen der Lehrkräfte begrüßt Schlüter dabei, mahnt für die Gesellschaft insgesamt aber Augenmaß bei den Corona-Testungen an.

Masken, Hygiene und regelmäßiges Lüften bleiben auch weiter wichtig

Im Schulgarten warten Lehrer des Gymnasiums Waldstraße Hattingen auf ihre Corona-Tests.
Im Schulgarten warten Lehrer des Gymnasiums Waldstraße Hattingen auf ihre Corona-Tests. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

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Insbesondere im Schulalltag sind diese für Lehrer Johannes Schalück zudem nur eines von vielen Mitteln, um eine Ausbreitung des Virus’ zu verhindern und den wieder angelaufenen Präsenz-Unterricht nicht zu gefährden. „Wir können in der Schule oft nicht den empfohlenen Mindestabstand einhalten, daher sind das Tragen von Masken, Hygiene und regelmäßiges Lüften geboten“, sagt er. Und dass er froh sei, dass die meisten Schüler trotz Aufhebung der Maskenpflicht während des Unterrichts auch im Klassenraum weiter einen Mund-Nasen-Schutz trügen. Wenig später ist er „abstrich“-reif.

Nach nicht einmal einer Stunde dann hat Thomas Schlüter für heute von allen testwilligen Lehrern Abstriche genommen. Auf die Befunde des Labors in Bochum müssen diese derweil wieder einige Tage warten. „Bislang waren bei uns alle Abstriche negativ. Und ich hoffe“, sagt Schulleiterin Anette Christiani, „dass das weiter so bleibt.“