Hattingen/ Sprockhövel. Vielerorts gehen die Einbruchszahlen in der Corona-Zeit zurück. In Hattingen sinkt die Zahl seit Jahren, nur nicht in den vergangenen Monaten.
Die Nachbarstädte verzeichnen einen positiven Corona-Effekt: Es gab dort zuletzt weniger Einbrüche. Für Hattingen kann die Polizei diese Entwicklung bisher nicht bestätigten. Im Gegenteil: Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Einbrüche in ersten halben Jahr sogar geringfügig an.
Zahl der Einbrüche geht seit Jahren zurück
Insgesamt zählt die Polizei für den EN-Kreis (außer Witten) in den ersten sechs Monaten des Jahres 283 Einbrüche. In 120 dieser Fälle blieb es allerdings beim Versuch. Im Vergleich der Juni-Daten ist zwar durchaus eine Verringerung der gemeldeten Fälle erkennbar – im Jahr 2019 wurden kreisweit (außer Witten) 58 Einbrüche gemeldet, 2020 nur 37. Allerdings nimmt die Zahl der Einbrüche im Langzeitvergleich ohnehin ab: Vor fünf Jahren waren es im Juni noch 77 polizeibekannte Fälle im Kreis. Die EN-Behörde hat sich seit mehreren Jahren die Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls als ein vordringliches Ziel gesetzt.
„Massive Ausreißer gibt es durch Corona also nicht“, erklärt Polizeisprecherin Sonja Wever. Für Hattingen stellt sie einen leichten Anstieg fest: Im ersten Halbjahr 2019 wurden 20 Einbrüche gemeldet, jetzt sind es 26. Dagegen gehen die Zahlen in Sprockhövel auf ohnehin niedrigem Niveau tatsächlich zurück – von 14 auf jetzt 8 Fälle.
Einbruchsstarke Monate kommen noch
Als Grund für sinkende Einbruchszahlen in anderen Städten, zum Beispiel auch in Bochum, macht die Polizei dort aus, dass mehr Menschen durch vermehrtes Homeoffice in Corona-Zeiten auch tagsüber zu Hause sind und Urlaube vielfach ausfielen. Allerdings: „Die traditionell einbruchsstarken Monate kommen erst noch“, betont Sonja Wever.
Beratungen der Polizei
Das Kriminalkommissariat Vorbeugung der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis hat seinen Sitz in Schwelm. Es ist erreichbar unter 02336/ 9166-2951, -2952, -2956 oder -2957 oder per E-Mail unter kk2kpoberatungsstelle.ennepe-ruhr-kreis@polizei.nrw.de. Hier werden Bürger unter anderem zum Einbruchsschutz beraten. Auch der Opferschutz ist dort erreichbar. Wer verdächtige Personen in der Nähe von Häusern beobachtet, sollte sofort den Notruf 110 wählen.
Zuletzt hatte die Polizei in Hattingen vor Taschendieben gewarnt. Tatorte waren vornehmlich Geschäfte in der Heggerstraße. Die Polizei rät: Tragen Sie ihre Geldbörsen und Wertgegenstände direkt am Körper und lassen Sie mitgeführte Taschen oder Rucksäcke nicht unbeaufsichtigt.
Entsprechend sollten die Menschen weiterhin Vorsicht walten lassen und Türen und Fenster gut sichern. Dafür bietet die Polizei weiterhin kostenlose Beratungen an. Allerdings finden Veranstaltungen dazu noch nicht wieder statt. Vornehmlich beraten die Experten des Kriminalkommissariats Vorbeugung die Bürger telefonisch.
Statistik zu Einbrüchen in Hattingen
Grundsätzlich gehen die Zahlen der Wohnungseinbrüche in Hattingen seit Jahren zurück. So gab es 2017 noch 125 Fälle, im Folgejahr noch 86 und im Gesamtjahr 2019 zählte die Polizei 55 Wohnungseinbrüche. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Firmeneinbrüche allerdings an – von 15 in 2017 auf 26 in 2018 und 45 im Vorjahr.
Obwohl während der Corona-Zeit Firmen und Geschäfte vielfach länger geschlossen waren, stieg die Zahl der Firmeneinbrüche im ersten halben Jahr nicht an, sondern blieb auf dem gleichen Niveau, erklärt die Polizeisprecherin.
Steigend ist unterdessen aber die Zahl der Betrügereien mit dem Computer. „Das hat allerdings nichts mit Corona zu tun“, betont Wever. Weil die Welt immer digitaler werde, nehmen diese Betrugsformen zu.
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