Hattingen. Seit dem Tönnies-Skandal interessieren sich Verbraucher wieder verstärkt nach der Herkunft von Fleisch. Das servieren Gastronomen in Hattingen.

Seit dem Tönnies-Skandal wollen wieder zunehmend mehr Verbraucher wissen, woher das Fleisch, das sie verzehren kommt - auch das in Restaurants. Die WAZ hat daher nachgehört: Was kommt bei Hattinger Gastronomen auf den Teller? Beispiele.

Axel Wegermann verwendet nur Zutaten aus kontrolliert biologischer Produktion

Für seine Gerichte im Bio-Landhaus "Wegermann's" (Wodantalstraße 62) verwendet Chef und Koch Axel Wegermann (54) ausschließlich Zutaten aus kontrolliert biologischer Produktion. Sein Fleisch beziehe er dabei von einer Erzeugergemeinschaft aus rund 100 landwirtschaftlichen Bio-Betrieben im Münsterland und Umgebung. Geschlachtet werden die Schweine und Rinder im von der Familie Jedowski betriebenen Schlachthof in Unna, die Tierhälften anschließend im vom Bioland NRW betriebenen Zerlegungsbetrieb in Bergkamen weiterverarbeitet.

Stolz sagt Wegermann, er sei" das einzige Bioland-zertifizierte Restaurant in Westfalen“. Ab 2007 hat er dabei auf Bio umgestellt, als festgestellt worden war, dass er Pestizide in Verbindung mit Stärke bei Kartoffeln und Mehl nicht verträgt.

Hackstück-Chef kauft Fleisch von schwäbisch-hallischen Landschweinen

Wie Axel Wegermann, so betont auch Harald Hugenbruch (56) vom Restaurant "Zum Hackstück" (Hackstückstraße 123): Bei ihm komme nur Qualitäts-Fleisch auf den Teller, wenn auch nicht aus Biohaltung. Rind - nur Färse aus Norddeutschland, vor Ort geschlachtet - beziehe er über die Fleischerei Kuhlendahl in Haßlinghausen.

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Und beim Schweinefleisch setze er seit kurzem auf Ware von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch-Hall in Baden-Württemberg. Die schwäbisch-hallischen Landschweine, so Hugenbruch, wüchsen unter besonderen Bedingungen auf: auf Stroh, regelmäßig berieselt mit Musik und Lavendel zur Beruhigung, ohne Gabe von Antibiotika und Wachstumshormonen.

Im "Kühlen Grund" wird u. a. Fleisch vom Hof des Küchenchefs verarbeitet

Auf besonderes Fleisch schließlich setzt auch "Diergardts Kühler Grund" (Am Büchsenschütz 15). Schwein beziehe auch er u.a. von der schwäbisch-hallischen Erzeugergemeinschaft, sagt Geschäftsführer Philipp Diergardt (37), das Geflügel mit dem Gütesiegel Label Rouge stamme aus Frankreich, Rind (Black Angus) erhalte er über einen Zulieferer aus Düsseldorf. Und schließlich kaufe er auch ein beim hauseigenen Küchenchef Fritz Berghoff, dessen Familie in Herne einen Hof bewirtschaftet. Die Entscheidung für Qualität statt Massenproduktionsware sei dabei eine zum Wohl von Tier - und Mensch: "Wir wollen, dass unsere Gäste hier mit gutem Gewissen Fleisch essen können."