Fritz Berghoff und Thomas Staretschek bilden das heiße Duo im Restaurant Kühler Grund.

„Warum jemand als Koch arbeitet, bleibt für Außenstehende meist rätselhaft”, sagt Thomas Staretschek. Für Nicht-Köche gibt es wenige Gründe, sich Soßen, Steaks und Schmorbraten zu widmen: wenig Freizeit, Essen unter Stress auf den Punkt kochen, ungewöhnliche Arbeitszeiten. Fritz Berghoff lacht und nickt. Die Männer leiten die Küche im Restaurant Kühler Grund.

„Mein Vater wollte, dass ich Schreiner werde”, erzählt Fritz Berghoff. „Ich aber nicht”, sagt er. Und beginnt im Jahr 1979 eine Koch-Lehre in Oer-Erkenschwick. Bei „Mutter Wehner”, einem bekannten Ausflugslokal. „100 Essen am Mittag waren keine Seltenheit. Dazu noch die selbst gebackenen Kuchen”, erzählt der 46-Jährige.

Berghoff – Markenzeichen Baskenmütze – schließt eine Ausbildung zum Konditor bei Wiaker in Herne an. Als Lehrling heißt es 1983: ab in den Sahneraum. Aber nicht lange. Zwei Jahre später kommt er zu Diergardts. Die Stelle des Küchenchefs teilt er sich in den folgenden Jahren. „Der Mann kann aber nicht nur kochen, sondern ist auch handwerklich begabt”, sagt Thomas Staretschek. So wenden sich alle bei technischen Fragen an den Hobby-Hausmeister.

Berghoff hat einen zweiten Job, der seine Freizeit komplett ausfüllt: er führt mit seinem Bruder die Landwirtschaft des Vaters weiter. Mehrere Felder, 28 Pferde, 30 Kühe und Mini-Schweine. Wenn er nicht in der Küche arbeitet, füttert er morgens und nachmittags die Tiere. Abends übernimmt der Bruder.

„Wenn meine zwei Töchter reiten und meine Frau am Stall ist, dann repariere ich den Traktor.” Freizeit im üblichen Sinne – Fehlanzeige. Der Hof, der sich in der dritten Generation der Familie befindet, sei eine unendliche Geschichte.

Der andere Küchenchef kennt Familie Berghoff nicht erst, seit er 2005 bei Diergardt angefangen hat. „Der Vater von Fritz Berghoff hat meinen Bruder in der Ausbildung geprüft”, erzählt Thomas Staretschek 44). Für ihn beginnt die Ausbildung 1979 in Waltrop im Gasthaus Stromberg. Später kocht er im Grand Hotel Gstaad in der Schweiz. Dort habe der Chefkoch französische Vokabeln abgefragt. „Wer die wusste, durfte in der freien Zeit Skifahren”, erzählt er lachend. Die Zeit habe ihn weltoffener gemacht. Zudem arbeitete er sieben Jahre selbstständig.

„Ein echter Höhepunkt war meine Zeit im Goldschmieding in Castrop unter Holger Stromberg – dem Sterne-Koch, der heute die deutsche Fußball-Nationalmannschaft begleitet”, erzählt er. Zwei Jahre arbeitet er mit Vollgas, bereitet Banketts für große Firmen vor. So im Gasometer Oberhausen: 130 Fünf-Gang-Menüs. „300 Stunden im Monat waren keine Seltenheit”, erzählt Staretschek.

„Als ich zu meiner Kommunion die Köche in ihren strahlend weißen Jacken gesehen habe, wusste ich: Ich will Koch werden”, sagt der leidenschaftliche Motorradfahrer, der mit seiner Yamaha 600 Fazer gerne die Eifel befährt.

Wie teilen sich die zwei Männer denn die Küche? „Wir sprechen uns ab”, sagen die Männer, die sich im Gespräch necken und scherzen. Fünf Tage in der Woche arbeiten, mit zwei freien Tagen. Wenn einer bei einer Party außer Haus kocht oder im eigenen Saal arbeitet, übernimmt der andere den Betrieb im Restaurant. Zwölf Köche arbeiten hier, darunter sechs Lehrlinge.

Sonntagabends sprechen sie ab, was sie einkaufen müssen. „98 Prozent der Waren bestellen wir”, sagt Staretschek. Selbst einkaufen – dafür bleibe einfach keine Zeit mehr.