Hattingen. 30 Jahre nach der Gründung ist der Kneipp-Verein Hattingen aufgelöst, da niemand mehr die Vorstandsarbeit machen wollte. Wie es nun weitergeht.
Der Kneipp-Verein Hattingen ist Geschichte. 30 Jahre nach seiner Gründung haben die Mitglieder auf einer außerordentlichen Versammlung jetzt die Auflösung beschlossen. Der Grund: Es fand sich niemand, der nach dem Rückzug des inzwischen 80-jährigen Heinz Brincker das Amt des Vorsitzenden übernehmen wollte, ebenso wenig Interessenten für die weiteren Vorstandsämter. Einige Kneippianer planen nun einen Neuanfang.
Vorsitzender hatte seinen Rückzug schon länger angedeutet
Bereits Ende 2018 hatte Heinz Brincker den rund 200 Mitgliedern angedeutet, 2020 nicht wieder für den Vorsitz im Kneipp-Verein Hattingen zu kandidieren. Nach einem Vierteljahrhundert Kneipp und mehr als 60 Jahren Ehrenamt, hatte Brincker der WAZ damals gesagt, stehe ihm der Sinn nach Ruhestand, um „nicht mehr nach dem Terminkalender zu leben“.
Doch trotz frühzeitiger Bekanntgabe des Rückzugs blieb die Suche nach einem Nachfolger erfolglos - sowohl in den eigenen Reihen als auch per Suche in der Öffentlichkeit. Zwei zwischenzeitliche Interessenten für den Vereinsvorsitz habe es zwar gegeben, teilte Brincker jetzt in einer Pressemitteilung mit. Doch auch diese hätten am Ende wieder Abstand von diesem Amt genommen.
Der Verein ist inzwischen aufgelöst
Da auch die weiteren Vorstandsmitglieder nicht wieder kandieren wollten, habe sich auf der turnusmäßigen Hauptversammlung im Februar dieses Jahres schließlich "die Auflösung angezeigt", erklärte Heinz Brincker, diese wurde jetzt vollzogen. Der Kneipp-Verein Hattingen befinde sich nun in der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen, ein Jahr dauernden Liquidation. Die Abwicklung des Vereins dient dabei dazu, die laufenden Geschäfte zu beenden, das Vereinsvermögen zu Geld zu machen, Gläubiger zu bedienen. Dabei entstehende beziehungsweise verbleibende Überschüsse sind dann dem Verein, dem Verband oder dem Fiskus zuzuführen. Erst nach Beendigung der Abwicklung wird der Verein im Vereinsregister gelöscht.
In seiner Pressemitteilung schreibt Heinz Brincker zudem, das Vereinsleben sei "ab sofort erloschen".
Einige Kneippianer wollen neuen Verein gründen
Das aber stimmt wohl nicht ganz, zumindest die Tanz- und die Tai-Chi-Kurse laufen weiter, betonen deren Leiter Barbara Schulze und Matthias Harmel. Zusammen mit rund 70 weiteren Kneipp-Vereins-Mitgliedern wollen die zwei zudem einen neuen Kneipp-Verein gründen, diese Entwicklung sei in den letzten Wochen zunehmend klarer geworden, so Harmel. "Das bisherige umfangreiche Vereinsprogramm, so wie es Heinz Brincker organisiert hat, ist allerdings für uns alle nicht zu stemmen, das würden keiner von uns zeitlich schaffen", betont Harmel.
In einem neu gegründeten Kneipp-Verein sollten aber neben Tai-Chi und Tanzen auch einige medizinische Vorträge und anderes angeboten werden - frei nach dem Motto "Bewegung macht beweglich und Beweglichkeit kann manches in Bewegung bringen", so Harmel. Unterstützt werde die Idee der Gründung eines neuen Kneipp-Vereins mit dem geplanten Zusatz Hattingen-Ruhr durch den Landesverband. Der 66-Jährige hat sich dabei bereit erklärt, "zunächst den Vorsitz zu übernehmen".
Der Kneipp-Verein Hattingen
"Mach mit. Bleib fit“: Das war das Motto des Kneipp-Vereins Hattingen. Nicht nur Sportkurse bot er an, sondern auch Ausflüge, ein bis zwei Reisen pro Jahr, Vorträge, Kaffeetreffen.
Der Kneipp-Verein Hattingen böte ein umfassendes Programm, hat Heinz Brincker mehrfach gesagt. Er bringe Menschen den Kneipp-Gedanken und die Gesundheitsförderung näher.