Hattingen. Der Vorstand des Hattinger Kneipp-Vereins stellt sich nicht wieder zur Wahl. Händeringend suchen die Mitglieder nun nach Nachfolgern.
. Der Kneipp-Verein Hattingen wird 2020 bereits 30 Jahre alt. Es könnte der letzte Geburtstag des Vereins sein. Denn er steht vor dem Aus, weil niemand die Vorstandsarbeit machen möchte.
Der Vorsitzende Heinz Brincker hat bereits vor Monaten die Vereinsmitglieder – etwa 200 sind es – darüber informiert, dass er sich bei der Jahreshauptversammlung im Februar 2020 nicht mehr wiederwählen lassen möchte. Denn „nach 25 Jahren Kneipp und 65 Jahren Ehrenamt“ steht ihm der Sinn nach Ruhestand, um „nicht mehr nach dem Terminkalender zu leben“.
Ausstieg lange angekündigt
Im Jahr 2012 schon meldete diese Zeitung, dass Brincker sich seit zwei Jahren hatte zurückziehen wollen, sich dann bei der Jahreshauptversammlung doch wieder hatte beknien lassen. Dieses Mal allerdings wird der 78-Jährige nicht wieder schwach werden, kündigt er an.
Geworben hat er inzwischen um mögliche Nachfolger – leider ohne Resonanz. „Viele Mitglieder bedauern den Schritt, möchten aber kein Vorstandsamt übernehmen“, sagt er. Auch der restliche Vorstand wird nicht mehr kandidieren, darum werden dringend Ehrenamtliche gesucht, die sich engagieren.
Nachfolger müssen schon acht Stunden pro Woche investieren
„Es sind schon so acht Stunden Arbeit pro Woche“, sagt Petra Hintze, Lebensgefährtin von Heinz Brincker, die sich ebenfalls im Verein engagiert. Die Entscheidung sei Brincker schwer gefallen, denn er sei von Anfang an beim Kneipp-Verein dabei gewesen. Hintze bedauert, dass der Verein so kurz vor dem Ende steht und verweist auch auf das Aus des Seniorentreffs Kick. „Für ältere Menschen gibt es immer weniger Treffpunkte.“
„Mach mit. Bleib fit.“ Das ist das Motto des Vereins. Nicht nur Sportkurse bietet der Kneipp-Verein, sondern auch Ausflüge, ein bis zwei Reisen pro Jahr, Vorträge, Kaffeetreffen. Freundschaften haben sich viele gebildet in den vergangenen Jahren.
Kneipp-Verein Hattingen bietet ein vielfältiges Programm
Der harte Kern derer, die sich im Verein engagieren und regelmäßig kommen ist 65 Jahre und älter. „Ich verstehe auch, dass viele Jüngere nicht viel Zeit haben, das ist aber ein gesellschaftliches Problem.“ Der Kneipp-Verein Hattingen böte ein umfassendes Programm.
Er bringt Menschen den Kneipp-Gedanken und die Gesundheitsförderung näher, weiß auch beispielsweise, wie der Körper im Frühling mit schnell steigenden Temperaturen fertig wird oder was gegen Schwindel und Kopfschmerzen hilft, die durch Temperaturschwankungen ausgelöst werden.
Noch haben die Aktiven die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich doch jemand findet, der den Vorsitz übernimmt – damit dem Kneipp-Verein Hattingen mit Räumen im Steinhagen ein Ende wie dem Seniorentreff Kick erspart bleibt.