Hattingen. . Mit einem Wangenküsschen begrüßt Barbara Schulze die Teilnehmer beim „Tanzen für die Gesundheit“, das der Kneipp-Verein Hattingen im Angebot hat. Sie ist ausgebildete Tanzleiterin und Vorstandsmitglied im Landesverband Erlebnis Tanz NRW, dem einstigen Verband Seniorentanz. „Aber das Wort Senior hört sich heute negativ an, darum ist man von dem Begriff weg.“
Mit einem Wangenküsschen begrüßt Barbara Schulze die Teilnehmer beim „Tanzen für die Gesundheit“, das der Kneipp-Verein Hattingen im Angebot hat. Sie ist ausgebildete Tanzleiterin und Vorstandsmitglied im Landesverband Erlebnis Tanz NRW, dem einstigen Verband Seniorentanz. „Aber das Wort Senior hört sich heute negativ an, darum ist man von dem Begriff weg.“
Wenn ich darüber nachdenke – ich habe kein Problem mit meinem Alter. Aber auch keinen Bezug mehr zu der Zahl: 46. Mit meiner Uni-Freundin mehreren sich bei Treffen auch die Wehwehchen-Themen. Dafür ist hier kein Platz: Es geht um Spaß.
Teilnehmerinnen sind weit entfernt vom Oma-Image
Und die Damen – es tanzt nur ein Herr in der Runde mit – sind auch entfernt vom Oma-Image. Sie möchten sich zur Musik bewegen, schieben routiniert die Tische in dem Raum im Zentrum für bürgerschaftliches Engagement an die Seite, stapeln Stühle, eine Teilnehmerin fegt flugs die Krümel weg.
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Los geht’s. Mit einem Geburtstagstanz. Für Regina. Das ist so üblich, sagt Barbara Schulze, wenn jemand aus der Runde Geburtstag hatte. Er ist ein Kreistanz, leicht eingängig – und (pssst) laut Leiterin nebenbei auch noch eine gruppenstärkende Maßnahme.
Beim Tanzen für die Gesundheit sind Damen flugs auch in der Herrenrolle
Kurzerhand bin ich in der Herrenrolle. Heißt es, „die Herren nach vorn“, bin ich dabei. Beim Chachacha-Line später übernehme ich zu „I’m your Venus“ von Bananarama (meine Güte ist das lange her. . . .) aber den Damenpart. Das hält flexibel.
In der Pause wird Regina Süßes spendieren. Das ist nach meinem Geschmack. In der Gruppe geht es um mehr als körperliche Fitness. Denn dieses Angebot denkt auch immer die Bedürfnisse des Alters der Teilnehmer (ab 50 Jahren, gerne auch jünger oder viel älter) und die Gruppendynamik mit. Darum gehört das anschließende Kaffeetrinken irgendwo in der Stadt immer dazu. Zum Schwätzchenhalten sind diese eineinhalb Stunden nämlich nicht da. Trotz meiner Standardtanz-Erfahrung brauche ich wie alle hier volle Konzentration.
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Vom Flohwalzer über Chachacha bis hin zu Boney M.s Malaika reicht die Bandbreite
Beispielsweise bei „Der kleine Floh“. „Das hat sich hier jemand gewünscht“, sagt Barbara Schulze. Und tanzt erst mal die Schrittfolge vor, bevor die Musik inklusive Flohwalzer-Einlage dazu kommt. Vom Chachacha-Line zu „Rose of my heart“ bis hin zu Malaika von Boney M. reicht die Bandbreite. Letzteren mag der Mann in der Gruppe nicht – „zu viel Arme“, sagt er.
Beim Squaredance, lerne ich, gibt’s Haupt- und Nebenpaare. Die auf den ersten Blick recht kompliziert erscheinende Choreographie begleitet Barbara Schulze mit Merksätzen: „Vorwärts gehen durch das Tor, nach Hause gehen“. Ein halber Paarkreis ist auch mit von der Partie. Den ersten Sportlern entfährt ein angestrengtes „Pffft“. Können Gehirnzellen schwitzen? Dann tun sie es jetzt. Falls sie mal irren: „Wer sich jetzt falsch rum dreht, lächelt einfach seinen neuen Partner an“, empfiehlt Barbara Schulze fröhlich und verständnisvoll, ruft dann: „Unter dem Arm durch, von vorn.“
Die Geschichte von landenden Engel macht die Choreographie klarer
Zu Malaika erzählt Barbara Schulze kurz die Geschichte vom landenden Engel – und schon ist klarer, was die Arme zu tun haben zum Text in einer afrikanischen Sprache.
Auf den Wechsel von schnelleren und langsameren Tänzen setzt Barbara Schulze – denn so wird der Kreislauf trainiert. Sie nennt weitere Pluspunkte: „Eine Studie der Uni Bochum hat gezeigt, dass das Tanzen eine gute Sturzprophylaxe ist. Dieses rhythmische Gedächtnistraining ist sehr effektiv.“ Das Tanzen schult die Reflexe, die Körperhaltung ohnehin und die Orientierung auch – alle kognitiven Eigenschaften werden trainiert. „Diese Art des Tanzens wird unterschätzt“, sagt Barbara Schulze.
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Vor lauter Spaß vergisst eine Teilnehmerin ihre Rückenschmerzen
Eine Teilnehmerin vergisst übers Tanzen ihre Rückenschmerzen, die vor der Stunde noch Thema waren. Konzentration ist auch beim langsamen Walzer im Sitzen gefragt, zu dem es einen Geburtstagstext gibt. Sitztanz verkauft Barbara Schulze als Koordinationsübung, weil auch dem Begriff Sitztanz negative Konnotationen anhaften.
Ein Kreistanz zur griechischen Musik macht der Gruppe Spaß, bevor die Sporteinheit mit einer Rumba ausklingt. Beschwingt freuen sich jetzt alle auf den Schwatz im Café.
Es gibt zwei Tanz-Gruppen des Kneipp-Vereins
Es gibt zwei Tanz-Gruppen beim Kneipp-Verein – und zwar dienstags und freitags, je 10.30-12 Uhr. Info: Barbara Schulze, 0 23 24 59 47 52, E-Mail: meditativ@gmx.de. Das Breitensport-Angebot des Vereins steht auf www.kneipp-hattingen.de
Der Verein vermittelt eine Gesundheitsidee, die auf den Elementen Ernährung, Bewegung, Lebensordnung, Heilpflanzen und Wasser aufbaut.