Hattingen. Das Beteiligungsverfahren zum neuen Rewe-Markt in Winz-Baak startet am 29. Juni. Bis zum 27. Juli können Hattinger Bürger online Stellung nehmen.

Seit zehn Jahren ringen Investoren und Anwohner, Rat und Verwaltung um den Neubau eines Rewe-Marktes in Winz-Baak. Jetzt haben die Bürgerinnen und Bürger das Wort. Das Beteiligungsverfahren startet am heutigen Montag und wird mit Blick auf die Corona-Pandemie online durchgeführt.

Bis zum 27. Juli können Interessierte auf der Internetseite der Stadt Hattingen den Vorentwurf des Bebauungsplan mit Begründung und Umweltbericht einsehen und Stellungnahmen dazu abgeben.

Ziel der Planung ist es, Baurecht für den Neubau eines Rewe-Marktes im Bereich Denkmalstraße/ Wuppertaler Straße mit einer Verkaufsfläche von 1600 Quadratmetern zu schaffen. Unterwegs sind die Planungen für einen Rewe-Markt im Dreieck Wuppertaler Straße, Denkmalstraße, Helenenweg seit sechs Jahren.

Kontrahenten überboten sich mit Offerten

Ab 2010 stritten Rewe und Edeka um den Standort. Bis zum Tag der entscheidenden Ratssitzung im April 2011 überboten sich die Kontrahenten mit Offerten. Dann gab das Stadtparlament Rewe den Zuschlag. Der Wittener Udo Dzykonski als Investor sowie die List Bau Nordhorn als Bauunternehmen wollten zügig loslegen.

Irgendwann lagen zwar Pläne auf dem Tisch. Doch es hakte an allen Ecken und Enden. Die Stadt Hattingen pochte auf die Einhaltung von Zusagen bei der Verkehrsanbindung und der Fußgängerbrücke. Investor und Bauträger haderten mit dem unebenen Gelände und Umweltschutzbestimmungen.

2016 stieg die Rewe-Kette Lenk in das Projekt ein

Dann sprach man mehrmals monatelang nicht mehr miteinander. Und schob sich die Schuld gegenseitig zu. Wichtige Bausteine des Bauleitverfahrens blieben strittig. Zuerst warf Investor Dzykonski das Handtuch. Später sagte dann auch List Bau Nordhorn ab.

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2016 stieg dann die Rewe-Kette Lenk in das Projekt ein. „Wir glauben an den Standort“, sagt Geschäftsführer Stefan Lenk. Winz-Baak würde sehr gut ins Verbreitungsgebiet der Lenk-Gruppe passen. Das Unternehmen mit Sitz in Bochum betreibt dort fünf Rewe-Filialen und jeweils eine weitere Sprockhövel, Essen und Witten. In Hattingen ist Rewe Lenk in den Stadtteilen Blankenstein und Welper präsent.

„Man will den Pendlerverkehr auf der Wuppertaler Straße abgreifen“

In Winz-Baak will Lenk mehr. Er hat die Pläne überarbeitet und plant mit einer Verkaufsfläche von 1600 Quadratmetern. Direkt Gegenüber hat Aldi gerade von 700 auf 1300 Quadratmeter erweitert. Grund genug für Kritiker, daran zu zweifeln, dass es bei der Rewe-Ansiedlung um die Nahversorgung der Winz-Baaker geht.

„Man will ganz klar den Pendlerverkehr auf der Wuppertaler Straße abgreifen“, sagt Holger Wosnitza. der Diplom-Informatiker wohnt an der Dahlhauser Straße und warnt seit 2010 vor der Ansiedlung. „Einen Einkaufsmarkt an der Mozartstraße zu erhalten, wäre eine vernünftige Lösung gewesen“, meint Wosnitza.

Ebenfalls weiterhin aktiv ist das I-Team Helenenweg

Auch der Umweltschutz liegt dem Oberwinzerfelder am Herzen. Er hält Kontakt zum Landesbüro der Naturschutzverbände, das seine Einwände schon vor langer Zeit formuliert hat. „Dass man sich damit schon beschäftigt hat“, kann ich nicht erkennen“, sagt Wosnitza.

Ebenfalls weiterhin aktiv ist das I-Team Helenenweg. Der Zusammenschluss direkt betroffener Anwohner führt seit mehr als zehn Jahren ein Online-Tagebuch und warnt immer wieder vor dem Neubau.