Hattingen. Einen Corona-Virus-Ausbruch erwartet die Projekthilfe Gambia aus Hattingen in Afrika – und schickt Beatmungsgeräte. Was noch im Container ist.

Einen Hilfscontainer mit medizinischer Ausrüstung haben die Aktiven der Projekthilfe Gambia e.V. aus Hattingen jetzt in Afrikas kleinstes Land geschickt. Beladen ist er mit Beatmungsgeräten und Klinikbetten.

Dringend gebraucht werden die 36 Beatmungsgeräten für an Covid-19-Erkrankte. Denn in dem Land wird eine Zunahme an Patienten erwartet, bei denen die Infektion mit dem Coronavirus einen schweren Verlauf nimmt. Zwar gibt es in Gambia erst 42 offiziell bestätigte Corona-Fälle, aber „die Dunkelziffer ist hoch, weil es nur unzureichende Testmöglichkeiten gibt“, sagt Matthias Ketteler, Gründer und Vorstandsmitglied der Projekthilfe Gambia.

Projekthilfe aus Hattingen schickt Geräte für den Kampf gegen Covid-19 nach Gambia

Gesundheitsexperten würden einen möglicherweise nicht kontrollierbaren Corona-Ausbruch in Afrika für den Sommer erwarten. „Diese verbleibende Zeit wollen wir nutzen, um dabei zu helfen, das marode Gesundheitssystem in Gambia besser aufzustellen“, erklärt Ketteler. Im April hatte er bereits zum Spenden für die Maskenproduktion in dem afrikanischen Land aufgerufen. Die nimmt er immer noch gerne entgegen.

Verein Projekthilfe Gambia

Der gemeinnützige Verein aus Hattingen, den es in diesem Jahr seit 35 Jahren gibt, betreibt im westafrikanischen Gambia seit 1991 eine eigene Gesundheitsstation, die „Buschklinik“.

Weitere Projekte vor Ort sind vier Gartenprojekte für über 1000 Frauen seit 2003, ein Kindergarten mit Vorschule seit 2004, der Bau von umweltfreundlichen Herden seit 2010, Hilfe für kranke und verletzte Kinder aus Gambia seit 2012 und seit 2015 die Produktion von Moringa-Oleifera-Produkten.

Der Journalist und Moderator Markus Lanz unterstützt den Verein seit 2003, war bereits mehrmals in Jahaly.

Wer mag, kann auch ein Praktikum in der Buschklinik in Gambia absolvieren. Informationen über den Verein und seine Projekte gibt’s im Internet.

Kontakt: Projekthilfe Gambia e.V., 0234 94183-22, E-Mail:

Die Beatmungsgeräte sind gebraucht, aber laut Verein in gutem und funktionsfähigen Zustand. Ihr Neuwert liegt bei 200.000 Euro. Der Verein aus Hattingen hat zudem weiteres medizinisches Zubehör für die Geräte bereitgestellt.

In ganz Gambia gibt es derzeit nur 20 Beatmungsgeräte

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Das Land mit 2,3 Millionen Einwohnern verfüge, so Ketteler, derzeit nur über 20 Beatmungsgeräte und acht intensivmedizinische Betten für Covid-19-Patienten. „Unsere Lieferung von Beatmungsgeräten wird die Ausstattung des gambischen Gesundheitssystems erheblich verbessern“, ist er überzeugt.

Zwei der Beatmungsgeräte sollen an die beste private Klinik in Gambia ausgeliefert werden. Dafür sei die Klinik bereit, Personal der staatlichen Kliniken in die Bedienung der Geräte einzuweisen, berichtet Matthias Ketteler.

18 Pflegebetten treten im Container Reise nach Afrika an

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Außerdem sind 18 Pflegebetten auf dem Weg nach Gambia. Die Beatmungsgeräte haben die Firma Börgel in Limburg an der Lahn und Löwenstein-Medical aus Köln gespendet. Die Klinikbetten sind eine Spende der Ruhrlandklinik – Universitätsklinikum Essen. „Wir freuen uns, dass unsere Geräte einen kleinen Beitrag zur Hilfe vor Ort leisten können“, sagt Timo Löwenstein von der Löwenstein Medical GmbH.

Von der Firma Börgel war Außendienstmitarbeiter Jörk Deimann zur Beladung des Containers nach Essen gekommen. Er engagiert sich schon seit Jahren als aktives Mitglied in der Projekthilfe Gambia e.V. „Ich habe mich bereits mehrfach in Gambia persönlich davon überzeugt, dass Spendengelder und gespendete medizinische Ausrüstung ihr Ziel wirklich erreichen“, sagt Jörk Deimann. „Dass meine Firma sich an dieser Aktion beteiligt, finde ich fantastisch und sehr nachahmenswert.“ Heiko Hannemann, Geschäftsführer Börgel GmbH: „Wir freuen uns an dieser Hilfsaktion mitgewirkt zuhaben. Die Beatmungsgeräte können dort noch gute Dienste leisten. Allerdings hoffen wir, dass sie nie zum Einsatz kommen müssen.“