Hattingen. Der Verein Projekthilfe Gambia aus Hattingen schildert die dramatische Lage in Gambia und bittet um Spenden für Masken für die Bevölkerung.
Corona verändert und erschwert das Leben – nicht nur in Hattingen, sondern in besonderer Weise auch in Gambia. Matthias Ketteler, Vorsitzender und Gründer der Projekthilfe Gambia in Hattingen, organisiert vor Ort eine nationale Kampagne zum Tragen von einfachen Masken in der Öffentlichkeit – und bittet um Spenden für die Maskenproduktion.
„Unser gambischer Partnerverein Project Aid The Gambia versucht, sich als Partner der gambischen Regierung im Kampf gegen das Virus einzubringen. Zurzeit sind 4000 einfache Masken aus Baumwolle bereits produziert, 1000 wurden an die Buschklinik Hattingen in Jahaly und an das Health Center Buniadu, das die Projekthilfe in Gambia ebenfalls betreut, ausgeliefert“, erklärt Ketteler. Die Masken seien ein einfacher Schutz für das Klinikpersonal und für die Patienten. Professionelle Schutzmasken für das Personal stehen in Gambia nicht zur Verfügung.
Etwa 50.000 Masken möchte der Verein aus Hattingen in Gambia produzieren
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„Wir rufen die Menschen in Deutschland zu Spenden auf, damit wir zunächst etwa 50.000 Masken produzieren können“, so Ketteler. An arme Familien sollen die Masken verschenkt werden. Wer Geld erübrigen kann, soll eine Maske für 50 Cent (fünfundzwanzig gambische Dalasi), also zum Selbstkostenpreis, erwerben können. „Alle Erlöse fließen zu hundert Prozent zurück in die Produktion weiterer Masken. Eine Schneiderei vor Ort kann bis zu 10.000 Masken pro Woche produzieren“, sagt Ketteler.
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Er schildert, wie die Lage in Gambia derzeit ist: Seit Februar seien dort lediglich 300 Corona-Tests durchgeführt worden. „Maßnahmen wie sie in Europa zur Eindämmung getroffen worden sind mit Heimarbeit oder Daheimbleiben sind in Gambia kaum durchzusetzen.“ Eine soziale Absicherung existiere nicht. Zudem kauften die Menschen dicht gedrängt auf Märkten ein.
Seife und Wasser als Schutz vor Corona sind in Gambia Mangelware
Häuser in der Hauptstadtregion hätten kaum eigene Wasseranschlüsse. „Je weiter man in die ländlichen Gebiete kommt, desto seltener gibt es in der Regel einen eigenen Anschluss. Die Menschen träfen sich an öffentlichen Wasserentnahmestellen. Bei der Bereitstellung von Wasser und Seife gebe es Schwierigkeiten. Desinfektionsmittel gebe es kaum – und sie seien zu teuer.
„Bisher hat Gambia zehn offizielle Corona Patienten registriert. Ein Patient ist verstorben, zwei sind gesundet und sieben Patienten sind noch in Quarantäne. Allerdings haben diese Zahlen wegen der wenigen durchgeführten Tests überhaupt keine Aussagekraft - sie werden nur als statistisches Beiwerk registriert.“
Aufruf zum Spenden
Ketteler von der Projekthilfe ruft die Hattinger zum Spenden für die Maskenproduktion auf. „In Gambia gibt es zwanzig Intensivbetten sowie meiner Kenntnis nach drei Beatmungsgeräte“, zeichnet Ketteler die Not auf. Spendenkonto bei der Genobank Essen: Kontonummer 200 900 900, BLZ 36060488, IBAN: DE57 3606 0488 0200 9009 00.