Duisburg. . Die Varroamilbe machte auch den Duisburger Imkern in diesem Jahr wieder zu schaffen. Ameisensäure ist das wirksamste Bekämpfungsmittel.

Das Phänomen des verstärkten Bienensterbens ist auch in Duisburg zu beobachten: In diesem Jahr sind laut Udo Schmelz, dem Vorsitzenden des Kreisimkerverbandes Duisburg, etwa 17 Prozent der 960 in den Vereinen gemeldeten Bienenvölker verloren gegangen, der übliche Verlust liege sonst bei fünf Prozent pro Jahr. Ein Schuldiger für diese Negativentwicklung sei ein vertrauter Feind, betont Schmelz: die Varroamilbe.

Dieser Schädlingstyp versteckt sich inmitten der Bienenvölker, beißt sich an den Bienen fest, saugt diese aus und tötet sie so. Denn er lebt vom Blut der Bienen. Wirksamtes Mittel zur Bekämpfung dieser Milbe ist die Ameisensäure. Sie wird in einer Konzentration von 60 Prozent in einen Verdunster gefüllt und in die Magazine gestellt, in denen die Bienenvölker leben. Die verdunstete Säure sorgt dafür, dass sich die festgebissenen Milben lösen und zu Boden fallen. Dabei geschieht den Bienen bei einer richtigen Anwendung gar nichts.

Duisburger Imker bekämpfen Varroamilbe mit Ameisensäure

Im August 2014 hatten die Duisburger Imker (184 sind mittlerweile in fünf Vereinen aktiv) die Behandlung für diese Saison mit Ameisensäure begonnen. Doch wegen der damals vorherrschenden Temperaturen wurde die gewünschte Wirkung nur teilweise erzielt. „Es stellte sich heraus, dass noch eine zweite Behandlungsrunde mit Ameisensäure im September vonnöten gewesen wäre“, so Verbandsvorsitzender Schmelz. Jene Imker, die das taten, kamen fast ungeschoren davon. Die anderen, die es bei einer Behandlung beließen, beklagten unter ihren Bienenvölkern herbe Verluste.

Die Varroamilbe breitet sich in so einer Bienenwohnung rasend schnell aus. „Unter den rund 30.000 Bienen findet man dann schnell 4000 bis 10.000 Varroamilben“, erklärt Schmelz. Sie befallen auch die Brut, so dass diese verkrüppelt zur Welt kommt. In ganz NRW lag die Verlustquote an Bienenvölkern bei 12 bis 16 Prozent. „In Bayern ist sogar jedes dritte Bienenvolk verloren gegangen“, blickt Schmelz in die Statistik.

Varroamilbe entwickelt Resistenzen gegen chemische Keule

Der Imker (74), der in Baerl lebt, rät vom Gebrauch chemischer Behandlungsmittel im Kampf gegen die Milbe dringend ab: „Nach ein bis zwei Jahren haben sich die Milben angepasst und gegen die chemische Keule Resistenzen entwickelt.“ Die Benutzung von Ameisensäure sowie von Milchsäure (für Jungvölker) und Oxalsäure sei der effektivere, aber auch naturschonendere Weg, so Schmelz.

Froh ist der Kreisverbands-Vorsitzende indes über den anhaltenden Imker-Boom. Im Bienenmuseum werden derzeit noch bis Oktober rund 200 neue Imker aus der gesamten Region ausgebildet. Etwa 30 von ihnen kommen aus Duisburg. „Wir hoffen, dass sie sich danach einem unserer fünf Imkervereine in Duisburg anschließen.“ Dann wäre die 200-Mitglieder-Marke schon bald geknackt.