Hattingen. . Susanne Staab vom Hattinger Imkerverein erklärt, worauf es bei der Haltung eines Bienenvolkes ankommt. Und sie verrät, woran sie sich nie gewöhnt.

Verschiedene Minzarten, Glockenblumen, wilde Kräuter. In allen erdenklichen Farben wuchern die Pflanzen in den sechseckigen Beeten des Imkervereins Hattingen. Der idyllische Garten ist von hohen Lindenbäumen umringt, ein kleiner Teich beherbergt quakende Frösche. Leises Summen liegt in der Luft. Nur wenige Meter entfernt haben mehrere Bienenvölker ihr Zuhause. Regelmäßig sonntags können Besucher bei Veranstaltungen die fleißigen Insekten und die Arbeit der Imker kennenlernen.

Menschen sollten den Tieren mit Respekt begegnen

„Die Bienen wissen selbst sehr gut, was sie tun. Deshalb sollten wir Menschen den Tieren mit Respekt begegnen.“ Dieser Punkt scheint Susanne Staab, erste Vorsitzende des Imkervereins, besonders wichtig zu sein. Um selbst einen Bienenschwarm zu halten, braucht man laut ihrer Aussage eine Menge Hintergrundwissen. Trotzdem kann man die Imkerei auf viele Art und Weisen betreiben. Was nun richtig oder falsch sei, werde immer wieder heiß diskutiert.

Bienen vor Schädlingen schützen

Ansicht in Nahaufnahme: Bienen fliegen einen Imkerkasten an.
Ansicht in Nahaufnahme: Bienen fliegen einen Imkerkasten an. © Funke Foto Services GmbH | Fischer

„Im Grunde geht es darum, die Honigbiene durch das Jahr zu begleiten und sie gesund zu erhalten.“ Das fängt schon im Frühjahr an: „Am Anfang lebt das Bienenvolk auf kleinem Raum. Nach einiger Zeit sollte der Imker den erweitern. Im Mai teilt sich dann das Bienenvolk. Es wäre falsch, diesen Prozess zu verhindern, nur weil das Ziel ist, möglichst viel Honig zu erwirtschaften.“ Mitte des Jahres ist es Zeit für die Honigernte. Rund 15 Kilogramm des süßen Naturprodukts lassen sich mit einem Mal erwirtschaften. Ab dem Spätsommer gehe es vor allem darum, die Bienen vor Schädlingen zu schützen und auf den Winter vorzubereiten.

An die Bienenstiche gewöhne man sich nie

Die Imkerei kann eigentlich fast überall betrieben werden, sogar im eigenen Garten. „Es ist sicherlich sinnvoll, vorher die Nachbarn um ihr Einverständnis zu bitten“, rät Claudia Faust. Sie selbst hat einen Nistkasten auf ihrem eigenen Grundstück. „Das Handwerk habe ich aber in einem Verein gelernt. Jemanden an der Seite zu haben, der wirklich Ahnung von der Sache hat, ist immer hilfreich. So lassen sich die gröbsten Fehler vermeiden.“ An die Bienenstiche gewöhne man sich übrigens nie. Nur die Schwellung werde Mal zu Mal kleiner.

Immer mehr Menschen interessieren sich für den Superorganismus Bienenvolk

Den eigenen Grund und Boden bienenfreundlich zu gestalten, ist ein fortlaufender Trend. Immer mehr Menschen interessieren sich für den Superorganismus Bienenvolk. Eines ist jedoch wichtig zu wissen: Insgesamt existieren um die 600 Wildbienenarten, die verschiedene Ansprüche haben. Allen gerecht zu werden, ist somit unmöglich. Expertin Staab rät: „Ein bunter Garten ist ein insektenfreundlicher Garten. Eine Ecke kann komplett der Natur überlassen werden.“ Auch Nisthilfen können den Tieren ein guten Anlaufpunkt bieten. Einige Bienen nisten außerdem im Boden. Deshalb ist auch lockere Erde als Zuhause für ein Volk geeignet.

Bienen haben verschiedene Formen und Größen

Johannes (32) hat heute schon einiges gelernt: „Zum Beispiel, dass Bienen verschiedene Formen und Größen haben können. Ich finde das echt interessant.“ Sein Ausflug zum Imkerverein sei eine ganz spontane Eingebung gewesen. „Bei dem schönen Wetter wollte ich etwas in der Natur unternehmen. Da hat sich das einfach angeboten.“

Das Handwerk selber zu lernen, kommt für den jungen Mann im Moment allerdings nicht infrage. „Dafür bräuchte ich wohl mehr Zeit. Aber den Honig, den esse ich richtig gerne. Ich nehme auf jeden Fall etwas für zu Hause mit.“

>>> DER IMKERVEREIN

Der Imkerverein Hattingen wurde im Jahre 1893 gegründet und feierte 2018 sein 125-jähriges Jubiläum.

Am Sonntag, 7. Juli, sind Interessierte herzlich ab 11 Uhr zum Tag der offenen Tür eingeladen. Dort erfahren die Besucher unter anderem, wie Honig geschleudert wird.

Weitere Informationen gibt es auf www.imkerverein-hattingen.de.