Hattingen. Bernd Orlowski, Vater einer Erstklässlerin an der Grundschule Alt-Blankenstein, fordert für den Standort ein tragfähiges Konzept für die Zukunft.
Die Bildungspolitik in Hattingen verfolgt Bernd Orlowski seit längerem mit einer gewissen Skepsis. Doch was der Vater einer Erstklässlerin an der Grundschule Alt-Blankenstein derzeit über eben diese Schule las, bringt ihn in Rage. Ein „beschämendes Trauerspiel“ nennt er die Situation dort, vermisst für den Standort ein tragfähiges Zukunftskonzept. Und fordert statt dauerhaft weiterer Ablehnung von Erstklässlern einen Ausbau der Schule.
Missverhältnis von Angebot und Nachfrage ist „bildungspolitisches Versagen“
Zur Erinnerung: Im jüngsten Schulausschuss hatte Elke Bruckner vom Organisationsberater Gebit aus Münster bei der Vorstellung des Schulentwicklungsplanes bis 2025/26 unter anderen festgestellt, dass an der einzügigen Grundschule Alt-Blankenstein nur alle vier Jahre eine zweite Eingangsklasse aufgenommen werden könne. Angesichts der jetzt schon überstarken Nachfrage würden dort, „auch in den nächsten Jahren Schüler abgelehnt werden müssen“. So wie für das kommende Schuljahr, für das 38 Kinder angemeldet wurden und am Ende 29 einen Platz erhalten haben.
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Für Bernd Orlowski steckt hinter diesem Missverhältnis von Angebot und Nachfrage ein „bildungspolitisches Versagen“. Das Konzept, die Grundschule Alt-Blankenstein auf eine Eingangsklasse zu beschränken, berücksichtige die deutlich höheren Anmeldezahlen und damit den Bedarf wie die Wünsche von Familien keineswegs, so Orlowski.
Eltern stellen ihren Alltag und ihr Betreuungskonzept auf den Schulort ab
Konzeptionen zur Entwicklung des Stadtteils würden zudem nicht zu Ende gedacht, kritisiert er. So sei Blankenstein zuletzt mit dem Neubaugebiet auf dem ehemaligen Puth-Gelände deutlich gewachsen - „auch an jungen Familien mit kleinen Kindern“. Zudem gebe es in vielen Einfamilienhäusern im Einzugsbereich der Grundschule gerade einen Generationswechsel, hat er beobachtet. „Eltern stellen ihren Alltag und ihr Betreuungskonzept auf den Schulort ab, dabei benötigen sie Verlässlichkeit“, mahnt Orlowski.
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Dass die Stadt Hattingen diese in Blankenstein nicht allen biete, sei „verheerend. Ich habe den Eindruck, dass die Verantwortlichen in Verwaltung und Politik hier ihre Verantwortung, was Alt-Blankenstein betrifft, von sich wegschieben“.
Dass die Kapazitäten der Grundschule Alt-Blankenstein nicht ausreichen, sei ja nicht erst seit kurzem bekannt. Seit Jahren ebenfalls wisse die Stadt, dass die Offene Ganztagsschule in Blankenstein räumlich aus allen Nähten platzt. Zwar habe die Verwaltung den Eltern einen OGS-Neubau schon lange versprochen, aber „bis heute ist noch kein Spatenstich erfolgt“. Dabei ,so Orlowski, könnte ein solcher auch eine Entlastung für die Grundschule bringen, weil diese dann einen derzeit von der OGS genutzten Raum wieder für sich habe. Und zumal durch eine multifunktionale Nutzung von Räumen, die u.a. Schuldezernent Matthias Tacke ins Spiel gebracht hatte.
Unterricht in ruhiger Lernatmosphäre muss sichergestellt sein
Bernd Orlowski sagt, auch er könne mit einer solchen Lösung durchaus leben. „Allerdings muss bei dieser ein Unterricht von 8 bis 14 Uhr in ruhiger Lernatmosphäre sichergestellt sein.“
Und auch in die Erhaltung des Schulgebäudes müsse investiert werden, eine Sanierung der Schultoiletten sei zudem überfällig. Derlei Investitionen in die Bildungs-Infrastruktur, so Orlowski, seien schließlich „Investitionen in unsere Kinder und damit letztlich in unsere Zukunft“.
>>> DIE GRUNDSCHULE ALT-BLANKENSTEIN
Die Grundschule Alt-Blankenstein besuchen im Schuljahr 2019/20 insgesamt 138 Schüler.
Sie ist (bis auf die ersten Klassen) einzügig, hat also nur eine Klasse pro Jahrgang.
Das Motto der Schule lautet „Klein, stark, bunt“ und nimmt Bezug zur Schulgröße, dem Anliegen der Schule, Kinder stark zu machen, und zum bunten, vielfältigen Schulleben mit einem sehr aktiven Förderverein.