Hattingen. Das Museum im Bürgeleisenhaus in Hattingen öffnet Pfingsten. Zu sehen sind vier Ausstellungen – darunter auch Filmkulissen aus der Lindenstraße.

Einen Monat später als geplant startet das Museum im Bügeleisenhaus mit vier Ausstellungen in die Saison. Dort präsentiert der Heimatverein echte Schätze – vor allem für Fans der Lindenstraße.

Corona-Regeln im Bügeleisenhaus

Einmal in der originalen Telefonecke aus Mutter Beimers Wohnung stehen. Helga Beimers Familiengalerie auf einem Stück Original-Schlafzimmerwand bewundern. Und einen Bick in das private Fotoalbum von Lindenstraße-Urgestein Marie-Luise Marjan werfen. Alles das ist ab Samstag im Hattinger Museum am Haldenplatz möglich. Dann öffnet das Bügeleisenhaus wieder seine Türen für Besucher.

Die Förmchen für die Raben von Helga Beimer, samt verkohlten Keksen, zeigt die Lindenstraßen-Ausstellung.
Die Förmchen für die Raben von Helga Beimer, samt verkohlten Keksen, zeigt die Lindenstraßen-Ausstellung. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Natürlich gelten auch hier Corona-Regeln. Heißt: Besucher dürfen die engen Räume nur mit Mund-Nasen-Schutz betreten. Außerdem dürfen sich auf den insgesamt etwa 100 Quadratmetern maximal zehn Personen gleichzeitig aufhalten, müssen Abstand halten.

Kulissen aus der Lindenstraße

Dann bekommen sie aber vier Ausstellungen präsentiert. Der Höhepunkt, nicht nur für Initiator und Lindenstraßen-Fan Lars Friedrich: „Marie-Luise Marjan – Mutter Beimers Hattinger Wurzeln“.

Erst im März lief die letzte Folge der Kultserie über die Bildschirme und schon jetzt können Fans im Bügeleisenhaus in Erinnerungen schwelgen. So begrüßt sie direkt am Eingang die Telefonecke der Beimerschen Wohnung. Die wurde aus den Dreh-Kulissen herausgesägt und nach Hattingen gebracht. Spannend ist dabei auch der Blick hinter die Fassade – wie massiv ist so eine Fernsehkulisse gebaut?

Rabenplätzchen und Marie-Luise Marjan

Öffnungszeiten und Preise

Das Museum im Bügeleisenhaus ist ab Samstag, 30. Mai, wieder jeden Samstag, Sonntag und Feiertag von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Das Haus am Haldenplatz 1 zeigt seine Ausstellungen bis zum 6. Dezember.

Es gibt zwar Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, eine Voranmeldung im Museum ist für den Besuch aber nicht nötig. Sollten bereits zehn Personen im Gebäude sein, kann es lediglich zu vorübergehenden Wartezeiten kommen.

Der Eintritt ins Museum im Bürgeleisenhaus kostet 2 Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Für Besucher bis 18 Jahre ist der Eintritt frei.

„Am liebsten hätten wir die ganze Wohnung Beimer ausgestellt“, sagt Lars Friedrich. Allein: Der Platz im Bügeleisenhaus fehlt. So beschränkt man sich auf ausgewählte Stücke mit jeder Menge Charme. Immer, wenn es Stress gab, gab es bei Beimers Spiegeleier – die Pfanne dazu steht nun in Hattingen. Und auch die kultigen Rabenplätzchen-Formen werden gezeigt – und nebenbei verraten, dass es sich um plattgedrückte Enten-Ausstechförmchen handelt. Dazu gibt es Produkte aus dem Naro-Supermarkt und originale Kostüme von Mutter Beimer – darunter das Ensemble, das sie in der letzten Folge zur Feier ihres 80. Geburtstages trug.

Marie-Luise Marjan, die in Hattingen aufwuchs und Mutter Beimer über viele Jahrzehnte verkörperte, feiert erst im August ihren 80. Eigentlich hätte sie auch zur Ausstellungseröffnung kommen sollen. Die Autogrammkarten liegen längst bereit. Aufgrund der Corona-Pandemie muss das Treffen mit den Lindenstraßen-Fans aber auf Herbst verschoben werden. Dafür bekommen die Besucher schon Einblicke in ihr Leben abseits der Rolle und ihre Anfänge in Hattingen als Hexe im Stück „Hänsel und Gretel“.

Ausstellung über Sankt Georg und den Drachen

Eine Kutte der „Hügelländer“ ist Teil der Drachen- und St.-Georgs-Ausstellung.
Eine Kutte der „Hügelländer“ ist Teil der Drachen- und St.-Georgs-Ausstellung. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Ebenfalls sehenswert: Die Ausstellung „Im Angesicht des Drachen – Sankt Georg und Hattingen“. Dafür haben die Macher neben historischen Stücken erneut Leihgaben von vielen Hattingern rund um den Drachen und Ritter erhalten. Zu sehen ist unter anderem eine Motorradkutte der „Hügelländer“ mit St. Georg auf dem Motorrad. Drachenbauer Uwe Gryzbeck zeigt verschiedenste Flugdrachen.

In die Geschichte geht es mit der Siegelmaschine aus dem Rathaus und der Darstellung der Drachenkampfszene mit „Hepi, dem Hattinger Panhase“ als St. Georg. Das Maskottchen des einstigen Verkehrsvereins Hattingen, das statt Schwert eine Gießkelle trägt, wurde von Alfred-Jodocus-Kwak-Zeichner Harald Siepermann entworfen.

Geschenk und Rarität zum Thema Hanse

Ausstellung 3 beschäftigt sich, trotz des ausfallenden Festes, mit der Hanse unter dem Titel „Hattingen handelt – Kaufleute von der Ruhr in den Hansestädten der Welt“. Vorgestellt werden unter anderem Hattingens Haupthandelswaren zu Hansezeiten. Und ein Stück davon können sich Besucher auch mit nach Hause nehmen. Passend zum Hattinger Tuch aus Flachs gibt es Tütchen mit Flachs-Samen zum Mitnehmen.

Ein seltenes Stück: Die Hattinger Botenbüchse, die in der Hanse-Ausstellung gezeigt wird, ist die älteste ihrer Art im europäischen Raum.
Ein seltenes Stück: Die Hattinger Botenbüchse, die in der Hanse-Ausstellung gezeigt wird, ist die älteste ihrer Art im europäischen Raum. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Zu sehen ist außerdem die Hattinger Botenbüchse – ein sechs mal sechs Zentimeter großes Abzeichen der Boten. Es ist eine Replik des ältesten Stückes dieser Art im europäischen Raum – das Original wird in der Pest-Ausstelllung im Herner Museum für Archäologie gezeigt.

Die vierte Ausstellung im Bunde dürfte Bügeleisenhaus-Besuchern bereits bekannt sein. Sie beschäftigt sich mit der Geschichte der jüdischen Familie Cahn.