Hattingen. Abiturienten in Hattingen-Holthausen nehmen zum Großteil das Unterrichtsangebot an. Aufstellung in Reihen auf dem Schulhof funktioniert sehr gut.
"Welcome back" begrüßt das Gymnasium Holthausen in Hattingen mit einem gemalten Blümchen auf einem Schild an der grün-gelb-gläsernen Tür die Schüler der Q2. Von 97 Abiturienten kommen 69 wieder zum Unterricht, um sich auf die Prüfungen vorzubereiten. Diszipliniert halten sie sich an die Regeln.
"Einbahnstraße" weist ein Schild Schüler gleich Richtung Schulhof zur Aufstellung. Denn die so genannte "Schulstraße" im Inneren des Schulzentrums dürfen nur Mitarbeiter betreten. Die Schule hat viel organisiert.
Abiturienten in Hattingen halten in den Unterrichts-Pausen Abstand beim angeregten Gespräch
Das Hausmeisterteam Bernd Lefeber und Dustin Grimme hat Markierungen mit Sportplatzkreide auf dem Schulhof angebracht. Hier sammeln sich die Kurse, um dann mit dem Lehrer ins Gebäude zu gehen. Im Gänsemarsch. "Ein wenig wie in der Grundschule", sagt Thorsten Köhne, Leiter des Gymnasiums Holthausen. Die Abiturienten - teils mit, teils ohne Schutzmasken - nehmen es gelassen. Mit Abstand und freudig begrüßen sie sich. Auf einem anderen Teil des Schulhofes stellen sich derweil die Schüler des Berufskollegs auf.
Ein Schüler nach dem anderen desinfiziert sich beim Betreten der Schule die Hände mit einem Mittel aus einem eigens angebrachten Spender. Hoch geht's zu den zehn vorbereiteten Räumen durch Treppenhausturm B. Runter nur durch einen anderen Turm. Vor jedem Raum bildet sich wieder eine Schlange. Denn im Klassenzimmer wäscht sich jeder Schüler die Hände, bevor er sich an einen Einzeltisch setzt. Der Abstand zu den weiteren Tischen haben die Hausmeister von Hand vermessen.
Schüler waschen sich beim Eintreten ins Klassenzimmer die Hände
Die Schüler nehmen es gelassen. "30 Sekunden", "zwei Mal Happy Birthday singen" rufen sie sich zu. "Ich bin froh, dass wir uns jetzt an der Schule aufs Abitur vorbereiten können. Hier kann man sich doch besser konzentrieren als zu Hause", sagt Leon Sendt (17). "Im direkten Kontakt kann man besser Rückfragen stellen und Tipps bekommen. Den Stoff kann ich so besser wiederholen", findet Muhammed Kiroglu (18), der "die Sozialkontakte sehr vermisst" hat. "In Englisch finde ich es wichtig, dass man im Klassenzimmer kommunizieren kann, da sind alle gleich im Thema und im Fachgebiet, Rückfragen zu den Aufgaben können viel direkter gestellt werden", sagt Pia Schikfelder (17).
Nicht mehr als neun Schüler dürfen in einem Raum sitzen. "Darum haben wir manche Kurse geteilt. Dann müssen die Lehrer zwei Mal unterrichten", sagt Köhne. Teils fallen Lehrer aus, weil sie zu einer Risikogruppe gehören. Dann übernimmt ein Fachkollege.
In den Pausen desinfiziert ein Reinigungsteam die Tischflächen
In den Pausen desinfiziert ein Reinigungsteam die Tischflächen. Während des Unterrichts dann im Treppenhaus die Handläufe und Türklinken.
"Einige Schüler, die nicht zum Unterricht kommen, haben Vorerkrankungen oder jemanden mit Vorerkrankungen in der Familie. Sie bereiten wir weiter digital auf die Prüfungen vor", erklärt Köhne. Und sie werden für die Abitur-Prüfungen ab dem 12. Mai einen eigenen Eingang zum Prüfungsraum bekommen. "Schwierig wird es, wenn vorher auch andere Jahrgänge an die Schule kommen sollten", blickt Köhne nach vorn. Es gibt Pläne, die Prüfungen in den Turnhallen schreiben zu lassen.
Abitur-Prüfungen starten am 12. Mai - möglicherweise in der Turnhalle
Am 12. Mai wartet auf die Abiturienten die erste Prüfung. Der Sportplatz ist zum Freiluftklassenzimmer deklariert - so können sich die Abiturienten mit Sport-Leistungskurs vorbereiten. "Auch der Kursus vom Gymnasium Waldstraße trainiert hier", so Köhne.
Info: Schulstart an anderen Schulen
Auch an den anderen weiterführenden Schulen ist der Unterricht für die Abschlussklassen wieder gestartet. "An der Realschule Grünstraße begrüßte das Lehrerteam die Schüler der zehnten Klassen, für die der Unterricht Pflicht ist, mit Plakaten, Mutmach-Sprüchen, Blumen", sagt Silvia Lohmann, die selbst Schülerin der Realschule war und "toll" findet, wie die Schule sich auch in der Corona-Krise engagiert.
Die Schüler kommen zu unterschiedlichen Zeiten zur Realschule Grünstraße, damit der Abstand eingehalten wird.