Hattingen. Mitten in der Corona-Pandemie öffnen Donnerstag in NRW wieder die Schulen. So wollen Hattingens Schulleiter den Unterrichtsbetrieb organisieren.

Seit die NRW-Landesregierung beschlossen hat, mitten in der Corona-Pandemie die Schulen für Abiturienten und Abschlussjahrgänge am Donnerstag wieder zu öffnen, planen die Verantwortlichen der betroffenen Einrichtungen den Unterricht unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln. Auch Hattingens Schulleiter arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung.

Holger Hoffmann etwa, der Leiter des Berufskollegs in Trägerschaft des Ennepe-Ruhr-Kreises, der am Donnerstag rund 130 Schüler an der Raabestraße erwartet, weitere 110 im Schulzentrum an der Lindstockstraße. Mehrfach neu hat er in den vergangenen Wochen überlegt, wie sich Unterricht in Corona-Zeiten organisieren lässt.

Je näher die Wiederöffnung rückt, umso deutlicher zeigen sich die Schwierigkeiten

"Je näher die Wiederöffnung rückt, umso deutlicher zeigen sich die Schwierigkeiten", sagt Hoffmann. Zeitlich gestaffelt und in verkleinerten Lerngruppen werde der Unterricht am Berufskolleg nun ablaufen, zudem werde es Unterrichtskürzungen gegenüber dem Regelplan geben.

Darüber hinaus hat Hoffmann auf der Schulhomepage einen Appell eingestellt: "Wir bitten alle, die das Schulgebäude betreten, nach Möglichkeit einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen." Auch ein selbst angefertigter sei "willkommen, da man damit andere vor einer Ansteckung schützen kann".

Hausmeister der Gesamtschule haben Desinfektionsstationen konstruiert

Das Tragen von Masken hält auch Elke Neumann, Leiterin der Gesamtschule, für sinnvoll. An der Schule laufen bereits Planungen, schuleigene zu nähen. Kreativ, sagt Neumann, seien zudem die Hausmeister geworden, "sie haben für uns Desinfektionsstationen konstruiert". Die die Schüler zusätzlich zum Händewaschen nutzen können - die Abiturienten am Standort Lange Horst, die auf freiwilliger Basis unterrichtliche Angebote nutzen, dazu 140 Zehntklässler an der Marxstraße, die zum Unterricht erscheinen müssen.

Um für sie alle (und das Kollegium) größtmögliche Sicherheit vor Corona zu gewährleisten, wurden auch an der Gesamtschule Klassen und Kurse geteilt. "Die Abstände zwischen den Tischen haben wir mit Zollstöcken ausgemessen", sagt Neumann. Schüler würden nun ihnen zugewiesene, mit Nummern markierte Pulte erhalten, müssten die in den Gebäuden genau markierten Laufwege einhalten.

An der Realschule Grünstraße werden Schüler vorerst nur in Deutsch, Mathe, Englisch unterrichtet

Ähnlich läuft es an der Realschule Grünstraße, wo vorerst fünf zehnte Klassen beschult werden, eine jede in drei Lerngruppen von bis zu zehn Schülern aufgeteilt. Unterrichtet werden sie zunächst einmal nur in Deutsch, Mathe, Englisch, sagt Schulleiter Jürgen Ernst.

Und sonst? Können am Donnerstag auch die jeweils rund 100 Abiturienten an die Gymnasien Holthausen und Waldstraße in ihre Schulen zurückkehren, freiwillig so genannte unterrichtliche Angebote in ihren Abi-Fächern nutzen - auch dort in geteilten Kursen.

Versammlungspunkte auf dem Schulhof des Schulzentrums wurden abgekreidet

„Wie in der Grundschule“, sagt Thorsten Köhne, Schulleiter am Gymnasium Holthausen, "müssen sich die Teilkurse bei uns vor dem Unterricht auf dem Schulhof sammeln. Wir haben eigens Bereiche abgekreidet, der Lehrer führt seine Gruppe dann in den Kursraum.“

Und erfasst anschließend genau, wo welcher Schüler sitzt – damit bei einer Corona-Infektion Kontakte nachzuvollziehen wären. Köhne sagt zudem, er habe mit den Hausmeistern abgesprochen, dass sie vor jedem Kurswechsel Tische und Türklinken eines Raumes putzen.

An den Gymnasien gibt es ein Einbahnstraßensystem bei den Laufwegen

An der Waldstraße wird dagegen jeder Klassenraum nach Nutzung eines Teilkursus für den jeweiligen Tag gesperrt, erklärt Schulleiterin Anette Christiani. Wie an der Lindstockstraße werde es aber auch an Hattingens ältestem Gymnasium ein Einbahnstraßensystem bei den Laufwegen geben. Und allen Herausforderungen an Hygienepläne und Co. zum Trotz gibt sich Christiani optimistisch: „Ich denke, wir sind mit unserer Vorbereitung ganz gut aufgestellt.“

Info:

Bei der Stadt Hattingen sieht man der Wiederöffnung der Schulen gelassen entgegen. "Wir haben die Zeit der Schließung gemutzt, um uns vorzubereiten", sagt Stadtsprecherin Susanne Wegemann. So seien die Schulen grundgereinigt, zudem umfassend mit Einmalhandtüchern und Seife ausgestattet worden. Und dort, wo es in den Schulen Desinfektionspender gebe, würden diese regelmäßig aufgefüllt.

Ab Donnerstag dann würden die Schulen nach besonderen Infektionsschutz-Hygieneplänen gereinigt, sagt Wegemann - etwa Tastaturen, Türkliniken, Tische und Handläufe täglich und mit Spezial-Reinigungsmitteln geputzt.