Hattingen. Auch nach der Ausweitung der Notbetreuung nutzen das Angebot in Kitas und Schulen bislang nur wenige Eltern. Die Stadt verteilt Schutzmasken.

Seit Montag dürfen die Notbetreuung in den ansonsten geschlossenen Kitas und Schulen auch Familien wahrnehmen, in denen nur ein Elternteil in so genannter "kritischer Infrastruktur" arbeitet, also zum Beispiel Arzt oder Pflegekraft ist. In Hattingen hat sich die Zahl der in Kitas, Schulen sowie der Tagespflege betreuten Mädchen und Jungen dadurch leicht erhöht.

In der Grundschule Alt-Blankenstein ist am Dienstag aber nur ein Mädchen anwesend, ihre Mutter ist Intensiv-Schwester. Als einziges der 138 Kinder wurde das Kind am Morgen im OGS-Gebäude notbetreut, sagt Schulleiterin Andrea Müller-Feld. Insgesamt seien für diese Woche allerdings acht Kinder angemeldet, in der Vorwoche waren es noch sechs. "Doch gleichzeitig sind diese Kinder nicht da, maximal drei am Tag waren in der vergangenen Woche hier", betont Müller-Feld.

Die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus minimieren

Strikt geachtet werde in solchen Situationen bei der Gruppenzusammensetzung darauf, eine neue „Sozialdurchmischung“ zu vermeiden, um die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zu minimieren. Dies gelte auch für den Fall, dass der Betreuungsbedarf in den nächsten Tagen weiter steigen sollte. "Trotz unseres kleinen Teams schaffen wir das - auch an den Wochenenden und selbst in den Osterferien", versichert Müller-Feld.

Schulen haben eigens Notbetreuungs-Dienstpläne erstellt

Ähnlich klingt dies bei vielen ihrer Kollegen - auch der weiterführenden Schulen. Die Schulen haben eigens Notbetreuungs-Dienstpläne erstellt. Viele Lehrkräfte halten sich auf Abruf bereit.

Tanja Tönshoff, Leiterin der Erik-Nölting-Grundschule, hat ihr Kollegium etwa in Teams eingeteilt, am Dienstag kümmerten sich zwei Kolleginnen um drei Kinder. Insgesamt anmeldet wurden für diese Woche (wie in der Vorwoche) fünf. "Für das Wochenende gibt es bislang aber noch keinen Bedarf, ebenso wenig für die Osterferien." Die Eltern nutzten die Notbetreuung tatsächlich nur dann, wenn es gar nicht anders ginge.

Und so meldeten Hattingens Grundschulen am Dienstag insgesamt gerade einmal 21 notbetreute Kinder (Vorwoche: 17); die weiterführenden gar nur zwei (zwei). In den städtischen Kindertageseinrichtungen lag die Zahl der notbetreuten Kinder am Dienstag derweil bei 19 (Vorwoche: zwölf), in den Kitas der freien Träger bei 29 (15), in der Tagespflege bei neun (drei) - überschaubar angesichts von mehr als 1000 Kita-Plätzen und mehreren Dutzend Tageseltern.

Stadt geht davon aus, dass der Bedarf einer Inanspruchnahme der Notbetreuung steigen wird

Doch auch wenn viele Eltern versuchten, die Betreuung eigenständig zu regeln, geht die Stadt "davon aus, dass der Bedarf einer Inanspruchnahme der Notbetreuung steigen wird", sagt Jessica Krystek von der städtischen Pressestelle.

Welche Auswirkungen dies auf den Notbetreuungsbetrieb habe, vor allem aber, was ein weiterer Anstieg der Corona-Fallzahlen für diesen bedeute, das sei "das große Fragezeichen", sagt Dezernent Matthias Tacke. Im Moment laufe der Betrieb gut. "Wir haben dabei das große Glück, das die meisten unserer Mitarbeiter in den Kitas gesund sind", so Tacke. Und er fügt hinzu: Diejenigen Erzieherinnen und Erzieher, die aufgrund ihres Alters oder von Vorerkrankungen zu den Coronavirus-Risikogruppen gehörten, seien bislang nicht für die Notfallbetreuung vorgesehen.

In der Kindertagespflege gelten generell hohe Hygienestandards

Was derweil den Coronaschutz in den Kitas selbst betrifft, so ist die Stadt gerade dabei, die Bestände an Schutzmasken zusammenzutragen und neue zu bestellen, noch sind diese nicht flächendeckend in den Kitas vorhanden. Allerdings appelliert Tacke: Gerade bei der Betreuung kleiner und kleinster Kinder müsse ein jeder schauen, ob das Tragen tatsächlich eine Option sei, da sich die Kinder ängstigen könnten. Und einen Abstand von eineinhalb bis zwei Metern könne man bei Kleinkindern nicht dauernd wahren. Immerhin gebe es in der Kindertagespflege generell hohe Hygienestandards, Gruppen würden selbst bei größerem Betreuungsbedarf sehr klein gehalten.

Infobox

Nach der Ausweitung der Notbetreuung soll diese bei Bedarf nun an allen Tagen der Woche zur Verfügung stehen - auch in den Osterferien (Ausnahme: Karfreitag bis Ostermontag). Jede Person, die in kritischer Infrastruktur tätig ist, hat einen Anspruch auf Notbetreuung ihrer Kinder.

Auf der Internetseite der Stadt Hattingen (www.hattingen.de) gibt es weitere Hinweise - unter anderem zu den kritischen Infrastrukturen. Ebenfalls herunterladbar ist dort die dem Arbeitgeber vorzulegende Bescheinigung zur Unabkömmlichkeit. Das Formular muss ausgefüllt in Kita oder Schule vorgelegt werden.