Hattingen. Das Team im Tierheim organisiert sich in der Corona-Krise neu. Futterspenden sind willkommen. Pensionsplätze für Hunde werden nicht gebraucht.

Dass die Corona-Pandemie auch das Tierheim betrifft, sieht man dieser Tage schon auf den ersten Blick. Ein großes blau-weiß gestreiftes Zelt steht vor der Pforte: Hier können Futter- und Sachspenden für die Tierheim-Bewohner abgelegt werden.

Seit dem 16. März ersetzt das Zelt den persönlichen Kontakt zu den Mitarbeitern. Denn die müssen sich ebenfalls an die Abstandsregeln halten, arbeiten deshalb nur zu viert oder fünft und vermeiden den Kontakt zu den ehrenamtlichen Helfern.

Ehrenamtler holen die Hunde selbstständig aus den Zwingern

Das funktioniere ganz gut, meint Tierheimleiterin Carmen Decherdt. "Unsere ehrenamtlichen Gassigänger sind so geschult, dass sie die Hunde selbstständig aus den Zwingern holen können. Außerdem nutzen sie den Seiteneingang, so dass sie gar keinen Kontakt mit den Mitarbeitern haben."

Manch ein Vierbeiner, der von Mitarbeiterin sein Geschirr angelegt bekommt, wird im Innenzwinger "angezogen" und dann in den Außenbereich geschleust, wo der Ehrenamtler dann das Tier mitnimmt.

Gassigänger und Mitarbeiter tauschen sich telefonisch aus

Der Austausch zwischen Gassigängern und Mitarbeitern findet seit Corona nur noch telefonisch oder über Textnachrichten statt. "Auch die Mitarbeiter untereinander halten einen größtmöglichen Abstand zueinander", sagt Decherdt.

Um die Gefahr einer Ansteckung zu vermeiden und trotzdem die Vermittlung aufrecht zu erhalten, stellt das Tierheim Videos der Tiere auf der Facebookseite ins Netz. Eine Beratung, ob das Tier zu einem passt, findet dann telefonisch statt. Wird es konkret, vereinbaren die Mitarbeiter einen Besuchstermin. Auch hier achten alle Beteiligten auf die Abstandsregeln.

Hundebesitzer können wohl auf Freunde und Verwandte zählen

Angesichts der drohenden Notlage von Hunden, deren Besitzer in Quarantäne sind und nicht mehr nach draußen dürfen, bietet das Tierheim "Pensionsplätze" an. Bisher sei das Angebot aber nicht wahrgenommen worden.

"Wir wundern uns auch", so Decherdt, "aber es ist natürlich positiv, dass die Hundebesitzer in Quarantäne offenbar auf die Nachbarschaft, Freunde und Verwandte zählen können, die mit den Vierbeinern spazieren gehen."

Neue Ehrenamtler können gerade nicht aufgenommen werden

Auch die momentan kursierenden Meldungen, Tiere würden jetzt vermehrt abgegeben, kann die Leiterin nicht bestätigen. "Ich habe auch meine Kollegen in Köln und Berlin gefragt. Da ist es auch nicht so", beruhigt sie.

Dafür stellt sie aber eine größere Bereitschaft zur freiwilligen Mitarbeit fest, was sie sehr freut. Nur leider könne sie in der aktuellen Situation keine neuen Ehrenamtler annehmen. Der Grund: "Wir schulen die Personen, bevor sie mit den Hunden spazieren gehen dürfen oder anderen Aufgaben übernehmen können. Wegen der Regelungen ist das aber aktuell nicht möglich."

Sorgen bereiten dem Tierheim die drohenden finanziellen Einbußen

Für die 25 Hundeausführer ist der Spaziergang gerade jetzt eine willkommene Abwechslung. "Gruppenspaziergänge sind jetzt zwar verboten, aber viele arbeiten im Homeoffice und sind froh, wenn sie mal rauskommen", beschreibt Decherdt die Situation.

Sorgen bereiten dem Tierheim die zu erwartenden finanziellen Einbußen. Das Sommerfest, bei dem in der Regel Geld für den Verein zusammenkommt, wird vorerst nicht stattfinden. Auch der Spatenstich für das neue Kleintierhaus wird voraussichtlich nicht feierlich begangen.

Gebraucht werden Aufzuchtmilch für Katzen und Kauartikel für Hunde

Im Zelt stehen Einkaufswagen für die Futterspenden. So soll vermieden werden, dass Nager sich an den Leckereien bedienen. Das Tierheim braucht aktuell Aufzuchtmilch für Jung-Katzen und Kauartikel für Hunde. Außerdem ein Dauerbrenner: Futter und Leckerchen für die Vierbeiner.

Eine besondere Spende fanden die Mitarbeiter erst kürzlich im Zelt vor. Jemand hatte ein Tütchen mit "Nervennahrung" und eine Brief für die Mitarbeiter abgestellt.

Fundtiere nimmt das Tierheim weiterhin an, abgeholt werden können sie auch. Dafür bitte klingeln oder vorher zu den Öffnungszeiten (montags, dienstags, donnerstags und freitags von 14 bis 17 Uhr, mittwochs, samstags und sonntags von 11 bis 14 Uhr) telefonisch (0234-295950) melden.