Hattingen. Behördliche Auflagen zwingen den Tierschutzverein zu der Investition. Die Stadt Hattingen verdoppelt ihre Geldzahlungen an das Tierheim.
Das Tierheim muss ausbauen. „Behördliche Auflagen zwingen das Tierheim, bis 2020 in einen Neubau zu investieren“, sagt Michael Schneider, Vorstandsvorsitzender des Tierschutzvereins. Bei der Finanzierung hofft der Verein auf die Unterstützung der Städte Hattingen und Bochum und auf Spenden. Hattingen hebt seine Zuwendungen für die Einrichtung derzeit schon deutlich an.
Aktuell befindet sich der Tierschutzverein in der „finalen Planungsphase“ für den Neubau eines Kleintiergebäudes. Zeitweise sind gut die Hälfte aller Tiere im Bestand Kleintiere. Hamster, Kaninchen, Meerschweinchen und Vögel sind zwar kleiner als Katze und Hund, sie brauchen aber ebenfalls Platz.
Vorschriften zur Unterbringung von Kleintieren
Es gebe zudem klare Vorschriften, wie Kleintiere untergebracht sein müssten, weiß Schneider. So müsse Tag- und Nachtaktivität der Tierarten bei der Unterbringung berücksichtigt werden. Außerdem brauche man eine Quarantänestation und eine Krankenstation, „mit Schleuse, wie man das aus Krankenhäusern kennt“, erklärt der Tierschützer.
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Denn Nager und Vögel könnten auch für Menschen ansteckende Krankheiten verbreiten. Im schlimmsten Fall müsste das Tierheim die Vermittlung und Aufnahme unterbrechen.
Finanzierung durch Mittel der Städte Hattingen und Bochum
Diese Aspekte müssen bei der Planung bedacht werden. Gerne hätte der Tierschutzverein vorhandene Gebäude um- oder ausgebaut, aber diese Möglichkeit besteht nicht. Deshalb muss nun ein deutlich kostenintensiverer Neubau her.
Wegen Hitze geschlossen
Das Tierheim wurde im April 1988 eingeweiht. Aktuell beherbergt es 42 Hunde, 46 Katzen und 52 Kleintiere. Es liegt an der Kleinherbeder Straße 23 in Bochum und ist für beide Städte, Bochum und Hattingen, zuständig.
Aufgrund der hohen Temperaturen bleibt es in dieser Woche für Besucher geschlossen. Die Annahme und Abholung von Fundtieren ist weiterhin möglich. Nach telefonischer Terminabsprache können auch wieder Besuchstermine vereinbart werden.
Erreichbar ist das Tierheim unter 0234/ 29 59 50 oder per E-Mail an info@tsv-bochum.de.
Finanziert werden soll ein Teil durch die Städte Hattingen und Bochum. In Bochum seien die Gespräche bereits abgeschlossen. Dort fehlt noch die Zustimmung des Rates, sagt Schneider. Mit Hattingen hat es bisher noch keine Verhandlungen gegeben, erklärt Erste Beigeordnete Christine Freynik. Bekannt sei der Zwang auszubauen hier auch erst seit wenigen Tagen.
Zahlungen aus Hattingen mehr als verdoppelt
Allerdings habe man die finanzielle Unterstützung für das Tierheim schon vorher deutlich erhöht. Bis 2017 zahlte die Stadt Hattingen jährlich 15.000 Euro an die Einrichtung. Seitdem wird der Betrag sukzessive angehoben. In diesem Jahr werden bereits 23.000 Euro gezahlt, ab 2021 sollen dann jährlich 33.000 Euro fließen – also mehr als doppelt so viel wie noch vor zwei Jahren.
Damit zahle Hattingen etwa 60 Cent pro Einwohner. „Im Vergleich mit ähnlich großen Städten liegen wir da schon weit oben. Gezahlt werden zwischen 38 und 60 Cent pro Einwohner“, weiß Freynik. Vor zwei Jahren hatte sich das Tierheim ursprünglich eine Anhebung auf einen Euro pro Einwohner gewünscht.
Tierheim hofft auf Spenden
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Für das neue Kleintierhaus hofft der Tierschutzverein nun auch auf die Unterstützung von Firmen und Bürgern: „Wir spekulieren zusätzlich auf Spenden“, sagt Schneider.
„Da das Tierheim im Landschaftsschutzgebiet liegt, muss der zweistöckig geplante Neubau ein begrüntes Dach haben. Das wird viel mehr als ein herkömmliches Dach wiegen, entsprechend stabiler muss der Bau darunter sein“, erklärt er die besonderen Herausforderungen. Seit gut einem Jahr arbeiten die Tierschützer ehrenamtlich an der Bauplanung. Er hofft, bald die Baugenehmigung von der Stadt Bochum zu bekommen.