Hattingen. Das Gesundheitsamt weiß nicht, wie sich die Frau angesteckt hat. Schüler der Realschule sind nicht unter Quarantäne. Stadt richtet Krisenstab ein

Eine 61-jährige Hattingerin hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Am Dienstag wurde die Infektion bestätigt. Völlig unklar ist auch am Tag danach noch, wo sich die Frau infiziert hat. Sie gehörte nicht zu den begründeten Verdachtsfällen, die das Gesundheitsamt des Ennepe-Ruhr-Kreises am Montag gemeldet hatte. Die Stadt hat unterdessen einen Krisenstab für außergewöhnliche Ereignisse eingerichtet.

Auch interessant

Der EN-Kreis will Abstriche für den Test auf das Coronavirus bei Hausbesuchen abnehmen können. Bei Verdachtsfällen und für die ärztliche Versorgung von mild erkrankten Corona-Patienten, kommt ein Fahrzeug zum Einsatz. Das Bild zeigt beispielhaft einen Labortest.
Von Sabine Weidemann und Stephanie Heske

„Die Person hat weder Urlaub in einem Risikogebiet gemacht noch hatte sie Kontakt zu bestätigten Fällen“, erklärt Kreissprecher Ingo Niemann. Sie sei eingehend befragt worden, eine Quelle für die Infektion wurde aber nicht gefunden.

Realschule als reine Vorsichtsmaßnahme geschlossen

Das Kreisgesundheitsamt betont, dass die Realschule Grünstraße, die von den Enkeln der 61-Jährigen besucht wird, als reine Vorsichtsmaßnahme geschlossen wurde. „Nicht, weil das Virus bereits in der Schule wäre“, unterstreicht Niemann.

Auch interessant

Diese Enkel wurden als Kontaktpersonen getestet. Das Ergebnis liegt noch nicht vor. Der Kreis rechnet bis zum Wochenende mit den Ergebnissen der Abstriche. Deshalb sei die Schule zunächst auch für diese Dauer geschlossen, „um Eltern, Schüler und Lehrer zu beruhigen“. Zudem befinden sich die Enkel der Frau in häuslicher Quarantäne.

Keine Schüler und Lehrer, außer Kontaktpersonen, unter Quarantäne

Darüber stehen aber keine Lehrer oder Schüler unter Quarantäne. „Der Stand der Dinge ist so, dass das Gesundheitsamt für Schüler und Lehrer der Realschule keine Quarantäne anordnen kann und will“, erklärt Niemann. Denn im Moment ist noch völlig unklar, ob die Schüler überhaupt mit dem Virus infiziert sind. Zur Vorsorge habe der Kreis den Schulangehörigen geraten, sich freiwillig in Quarantäne zu begeben – also Abstand zu halten, solange die Situation ungeklärt ist. „Die freiwillige Quarantäne war damit als gut gemeinter Verhaltenshinweis zu werten.“

Auch interessant

Sollten die Tests der Enkel positiv ausfallen, werde entschieden, ob Schüler oder Lehrer auch in Quarantäne müssten.

Ergebnisse der Tests liegen noch nicht vor

Aktuell stehen sieben Personen, die engen Kontakt mit der erkrankten Frau hatten, unter Quarantäne. „Die Labore arbeiten bis zum Anschlag, aber wir können nicht sagen, wann die Testergebnisse eingehen“, sagt Niemann. Weitere bestätigte Fälle liegen – Stand Mittwoch – nicht vor. Die Verdachtsfälle von Montag stellten sich unterdessen als „normale“ Grippe-Fälle heraus, wie das Krankenhaus Herdecke mitteilt.

Zum Gesundheitszustand der 61-Jährigen, die am Dienstag in die Uni-Klinik Essen verlegt wurde, macht die Kreisverwaltung aus Datenschutzgründen keine Angaben.

Auch interessant

Der Krisenstab des Ennepe-Ruhr-Kreis sieht für eine generelle Schließung weiterer Schulen derzeit keinen Anlass. Er entscheidet in jedem Einzelfall mit Blick auf die individuellen Umstände neu.

Stadt Hattingen richtet Krisenstab ein

Unterdessen hat auch die Stadt Hattingen einen eigenen Krisenstab eingerichtet. Der „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ (SAE) ergänzt auf kommunaler Ebene den Krisenstab des Kreises. Aktuell wird er von Frank Mielke geleitet. Der Kämmerer vertritt derzeit Bürgermeisters Dirk Glaser und die Erste Beigeordnete Christine Freynik, die sich aktuell nicht im Dienst befinden. Mitglieder des Stabes sind Führungskräfte der Stadtverwaltung. Eine zentrale Rolle spielen dabei Feuerwehr und Rettungsdienst sowie der Bereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung.

Umgesetzt werden Anordnungen oder Empfehlungen des Kreises, aber der Hattinger Krisenstab entscheidet auch selbst. So wurde Technik angeschafft, um Anzahl der Heimarbeitsplätze auszuweiten und so den Betrieb der Stadtverwaltung aufrechterhalten zu können.