Hattingen. Rolf Potthoff von der Seniorenzeithilfe Hattingen sieht Herausforderungen für den Umgang mit Senioren. Die Gesellschaft müsse sensibler werden.

Dass sich in Hattingen bis zum Jahre 2030 einiges tun muss angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft, das steht für Rolf Potthoff, den Vorsitzenden der Seniorenzeithilfe, außer Frage. „Politik und Kommune stellt die Tatsache, dass die Senioren hier allmählich in der Überzahl sind, dabei vor große Herausforderungen“, sagt der 63-Jährige. Und nennt einige Erfordernisse fürs nächste Jahrzehnt.

Vereine und Organisationen für Senioren wird auch in zehn Jahren noch geben

Bereits heute für die ältere Generation bestehende Vereine und Organisationen – wie etwa die Seniorenzeithilfe, die Ideenschmiede oder das Neue Alter – werde es auch in zehn Jahren noch in Hattingen geben, glaubt Rolf Potthoff. Allerdings müssten sich Stadt und Politik künftig verstärkt damit auseinandersetzen, wie deren Angebote weiterhin von möglichst vielen Bürgern genutzt werden können.

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Schon jetzt etwa sei es für manche Menschen nicht leicht, am Erzählcafé der Seniorenzeithilfe im DRK-Haus teilzunehmen, nennt er ein Beispiel. Insbesondere dann, wenn sie mit dem Pkw zur Talstraße kommen müssten. Potthoff: „Zum einen ist es schwierig, in der Talstraße und den umliegenden Straßen einen Parkplatz zu finden, zum anderen ist die maximal mögliche Parkzeit in dem Gebiet kürzer als manche unserer Veranstaltungen.“ Parkzeitausweise für Senioren, die für genau bestimmte Zeiten und Veranstaltungen gelten, schlägt er daher für die Zukunft vor.

Politik und Stadt müssen sich mit seniorengerechter Verkehrsplanung beschäftigen

Ohnehin müssten sich Politik und Stadt künftig verstärkt mit seniorengerechter Verkehrsplanung beschäftigen, glaubt Rolf Potthoff. Grünphasen von Ampeln so zu takten, dass Bürger, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß sind, nicht zum Freiwild werden, wünscht er sich dabei. Abgesenkte Bordsteine an Fußwegen, die einander direkt gegenüberliegen. Mehr Sitzgelegenheiten – insbesondere in der Innenstadt. Zudem, so Potthoff, müsse diese Gesellschaft sensibler werden für die Folgen von innerstädtischer Veränderungen im öffentlichen Personen-Nahverkehr. Weil diese Veränderungen mitunter gerade Senioren immobiler werden ließen.

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In unmittelbarer Nähe zu Annelies Café etwa, in dem regelmäßig Treffen für Senioren stattfinden, halte der 350er Bus nur stadtauswärts, nicht aber stadteinwärts. „Dadurch müssen Menschen, die aus Richtung Welper mit dieser Linie fahren, nun zu Annelies Café einen längeren Umweg durch die Innenstadt in Kauf nehmen.“

Freizeitangebote für Senioren werden in den nächsten Jahren vielfältiger

Noch vielfältiger würden die Freizeitangebote für Senioren in den nächsten Jahren werden, glaubt Rolf Potthoff; und noch stärker in den Stadtteilen verortet sein.

Die Seniorenzeithilfe

Die Seniorenzeithilfe Hattingen ist ein eingetragener Verein. Seine Mitarbeiter kümmern sich seit 2005 ehrenamtlich um Senioren und andere Menschen, die in Gefahr sind, an den Rand der Gesellschaft zu geraten.

Die Angebote der Seniorenzeithilfe reichen vom Erzählcafé über den Besuchsdienst bis hin zu Smartphone- und PC-Kursen. Kontakt: 50 60 49, E-Mail: kontakt@seniorenzeithilfe.de.

Was es in 2030 in Hattingen sonst noch geben wird für Ältere? „Mehr Kindergärten für Senioren, also Tagespflegeeinrichtungen, in denen diese einerseits medizinisch versorgt werden, andererseits aber auch soziale Kontakte pflegen können”, hofft Rolf Potthoff.

Und last but not least fehle in dieser Stadt nach wie vor ein Pflegeheim in der Nordstadt. „Das”, betont Rolf Potthoff, „muss bis 2030 unbedingt da sein.“