Harsche Kritik musste sich die Bogestra für die Umstellung auf das Netz 2020 gefallen lassen. Nun kündigt das Unternehmen Verbesserungen an.
Acht Wochen nach der Umstellung von weiten Teilen des Bahn- und Busnetzes in Bochum reagiert die Bogestra auf die zum Teil harsche Kritik am Netz 2020. Sie kündigt ein „kurzfristiges Ergänzungsangebot“ an. Am 2. März soll es in Kraft treten.
Vor allem in drei Bereichen will das Verkehrsunternehmen an Stellschrauben drehen: beim Schulverkehr, den Frühfahrten und dem Angebot in den Abend- und Nachtstunden. Gerade in diesen Bereichen hat es Kritik von den Bogestra-Kunden gegeben. Insgesamt seien etwa 500 Anregungen und Verbesserungsvorschläge in den vergangenen Wochen eingegangen, so die Bogestra.
Druck von Kunden und der Politik
Die Änderungen betreffen auch eine E-Bus-Linie für Schulen von und nach Hattingen. So soll beim E-Wagen Linie 350 (Hattingen Mitte - Bochum Hbf) vom 20. April an die Abfahrtszeit Hattingen Mitte S zur Entlastung der regulären Linienfahrt in Richtung Gesamtschule Welper angepasst werden.
Auf Bochumer Stadtgebiet beginnen die frühesten Fahrten der Straßenbahnlinie 306 montags bis freitags nun etwa bereits um 3.26 Uhr, am Samstag um 4.34 Uhr. Bei den Spätfahrten der 305 fährt die letzte Bahn vom Hauptbahnhof um 0.56 Uhr (Infobox).
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Geplant war dem Vernehmen nach eigentlich eine längere Phase der Analyse nach der Umstellung auf das Netz 2020 am 15. Dezember 2019. „Einen Schnellschuss wird es nicht geben“, so Bogestra-Sprecherin Silke Bruns vor einigen Wochen gegenüber der WAZ. Nach Informationen dieser Redaktion war aber der Druck auf das Unternehmen, möglichst schnell Verbesserungen anzubieten, gerade aus den Reihen der Politik groß.
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Weitere Anregungen werden geprüft
Die Kunden reiben sich weiterhin an den Umstellungen, wie die WAZ auch aus Leserzuschriften weiß. Neben Kritik gibt es auch konstruktive Vorschläge, so etwa die Einrichtung einer Busverbindung nördlich oberhalb des Zentrums Denn: „Es gibt keine Verbindung zum Beispiel von Grumme nach Wattenscheid über Hordel und Günnigfeld“, so Simon Justen. Aus seiner Sicht sollte die „Sternförmigkeit des Straßenverkehrs aus stadtplanerischer Sicht abgeschwächt werden“. Wolfhard Becker kritisiert, dass Bogestra und Stadt weiterhin Gelenkbusse auf dem Boulevard fahren lassen, obwohl dieser wegen der schweren Busse „laufend renoviert werden muss“.
Indes betont das Nahverkehrsunternehmen, über die jetzigen Änderungen hinaus gehende „Anregungen, insbesondere zur Taktung und Anschlüssen, werden auch weiterhin bearbeitet und geprüft“. Weitere Veränderungen könnte es mit dem nächsten Fahrplanwechsel am 14. Juni 2020 geben.