Hattingen. Hattingens Standesamtsleiter Marcus Filsch hat das Melderegister ausgewertet und Hitlisten der Vornamen erstellt. Hier verrät er Details.
Hattinger Eltern sind bei der Namenswahl ihrer Kinder breit aufgestellt. Mit jeweils gerade mal fünf Nennungen haben es Marie bei den Mädchen und Leon bei den Jungen 2019 an die Spitze der Vornamens-Hitliste für Neugeborene geschafft. Für einen der Top-Ränge der beliebtesten Vornamen aller rund 55.000 Bürger dieser Stadt taugen sie indes nicht.
Ein Name steht in Hattingen unangefochten an der Spitze
In dieser Allzeit-Liste steht dabei laut Auswertung des städtischen Melderegisters durch Standesamtsleiter Marcus Filsch mit insgesamt 604 Nennungen ein Name unangefochten an der Spitze: Michael. Dieses aus dem Hebräischen stammende biblische Wort mit der Bedeutung „Wer ist wie Gott?“ nahm in den 1960er Jahren dabei auch deutschlandweit mehrfach den Spitzenplatz ein.
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In Hattingen folgen auf den Plätzen 2 bis 5 bei den männlichen Namen sodann: Peter (457 Nennungen), Thomas (443), Frank (413) und Andreas (388). Frauen heißen in dieser Stadt derweil in erster Linie: Ursula. Insgesamt 409 Bürgerinnen tragen diesen Namen, der so viel wie „kleine Bärin“ bedeutet und vor allem in den 1920er Jahren Spitzenplätze in der nationalen Namenshitliste einfuhr. Stark vertreten sind in Hattingen außerdem Bürgerinnen mit den Vornamen Monika (345 Nennungen), Sabine (344), Petra (337) und Brigitte (287).
Hitliste der Neugeborenen-Vornamen insbesondere bei den Mädchen von großer Vielfalt gekennzeichnet
Und die 2019er-Hitliste der Neugeborenen-Vornamen? Sei insbesondere bei den Mädchen von großer Vielfalt gekennzeichnet, sagt Standesamtschef Marcus Filsch. So etwa lasse sich hinter Spitzenreiter Marie keine eindeutige Rangfolge ausmachen, da kein Name drei- bzw. viermal, ein gutes Dutzend Namen dagegen je zweimal vergeben worden sind. Darunter hierzulande auch eher nicht so geläufige wie Amina, Hana, Malea oder Liya.
Und wie sieht es bei den Jungen-Namen aus? Hier folgt auf Leon mit fünf Nennungen Jonas (4), auf Platz drei stehen mit je drei Nennungen Alexander, Ben, Matteo, Max, Noah – und Theo, der als Kurzform der derzeit antiquiert erscheinenden Ursprungsformen Theobald oder Theodor seit Beginn dieses Jahrtausends einen Aufschwung erlebt.
Ein Junge heißt Muhammed-Ali, ein Mädchen Betelhem
Mit kuriosen Kindernamen wie Despot, Fanta, Tarzan oder Schokominza etwa, die von deutschen Standesämtern in der Vergangenheit tatsächlich genehmigt worden sind, kann Marcus Filsch auch nach Durchsicht des Hattinger Melderegisters nicht aufwarten, höchstens noch mit einem Muhammed-Ali (was angesichts dieser Schreibweise wohl nichts mit der US-amerikanischen Box-Legende zu tun hat).
Außergewöhnliche Vornamen ausgesucht hätten aber auch die Eltern, die ihre Töchter als Abigail, Betelhem oder Spyridoula angemeldet haben, sagt Marcus Filsch. Und auch an diesen Vornamens-Kombinationen ist er hängen geblieben: Julia Toé Lam, Lionel Vincent und Mizaela Aruna. Was ihm sonst noch aufgefallen ist? „Der Anteil arabischer und türkischer Vornamen hat zugenommen, da macht sich die Zuwanderung bemerkbar. Und: Es gibt einen gewissen Trend hin zu kürzeren Namen.“
Drei der 439 Neugeborenen in Hattingen von 2019 kamen bei Hausgeburten zur Welt
geborenen Insgesamt sind im Vorjahr übrigens 439 Neugeborene in Hattingen gemeldet worden, darunter drei auch tatsächlich in dieser Stadt (nämlich bei Hausgeburten) geborene: eine Jette, eine Karlotta und ein Emil.
Ein Michael oder eine Ursula war unter Hattingens Neugeborenen des Vorjahres dagegen nicht dabei.
>>> DAS IST DER NEUE LEITER DES STANDESAMTES
Als Nachfolger der in den Ruhestand getretenen Angelika Beinroth leitet Marcus Filsch (52) jetzt das Standesamt in Hattingen – und das Bürgeramt.
Bei der Stadt Hattingen ist der gelernte Diplom-Verwaltungswirt und Betriebswirt dabei seit dem Jahr 2001 beschäftigt, zuletzt war der ehemalige Bundeswehr-Offizier im Sozialamt tätig.
Sein neuer Aufgabenbereich im Standesamt gefällt Marcus Filsch gut. „Besonders toll finde ich, dass man es hier mit Menschen zu tun hat, die uns in der Regel aus einem schönen, freudigen Anlass aufsuchen.“
Filsch, der in Bochum lebt und Bergsteigen sein Hobby nennt, ist alleinerziehender Vater eines 17-jährigen Sohnes und einer 19-jährigen Tochter. Die zwei übrigens, verrät er, seien mit den ihnen gegebenen Vornamen John und Laura ebenso wie er mit dem seinen „zufrieden. Sie haben sich bei mir darüber jedenfalls noch nie beschwert“.