Hattingen. . Eltern verhalten sich bei den Vornamen für ihre Kinder verantwortungsvoll. Standesbeamter beobachtet einen Trend zu mehreren Vornamen.

„Auch wenn man immer mal die abstrusesten und skurrilsten Namensgebungen hört, sind die Eltern in Hattingen sehr verantwortungsvoll und geben dem Nachwuchs Namen, die die Kinder nicht der Lächerlichkeit preisgeben“, sagt Standesbeamter Thomas Wolf. Der beliebteste Vorname bei Jungen ist Louis oder Luis, bei den Mädchen sind Marie oder Maria die absoluten Favoriten.

Seit 2008 gibt es im Evangelischen Krankenhaus zwar keine Geburten mehr. Im Vorjahr kamen aber 454 kleine Hattinger zur Welt. Sechs von ihnen sind sogar in Hattingen geboren, weil die Eltern eine Hausgeburt wünschten. Zwei Kinder waren nachgemeldet worden, weil sie im Ausland das Licht der Welt erblickten.

Keine „waschechten“ Hattinger

Ein klein wenig Wehmut schwingt in der Stimme von Thomas Wolf, wenn er darüber spricht, dass es ja kaum mehr „waschechte“ Hattinger gibt. Denn die Mütter müssen zur Geburt zwangsweise in die umliegenden Städte, die noch Geburtskliniken haben. Bevorzugt werden Witten, Velbert und Bochum.

Obwohl die Neubürger bei den Standesämtern der Städte angemeldet werden müssen, wo sie geboren werden, genügt dem Standesbeamten ein Blick ins Melderegister und der feste Wille, die Top-Hits der männlichen und weiblichen Vornamen für die interessierte Öffentlichkeit zu erforschen. Und schon ist er im Bilde.

Großzügig bei der Genehmigung

Angehalten seien die Standesbeamten, großzügig bei der Genehmigung zu sein, sagt er. „Denn Namen unterliegen der Mode. Es können ganz alte Namen wiederkommen, von denen man sich vor zwanzig, dreißig Jahren nur vorstellen konnte, dass sie zu einem Opa oder einer Oma gehören. Und plötzlich sind sie wieder ganz modern.“

Zum Glück, sagt Wolf, wird man einen Leroy Groby oder eine Pepsi-Carola in Hattingen vergebens suchen. Aber der Standesbeamte hat in Hattingen einen neuen Trend entdeckt: Zwei Vornamen und mehr sind wieder modern. „40 Prozent der Kinder aus 2017 haben mehrere Vornamen bekommen. 181 haben zwei, sieben Kinder sogar drei Vornamen. Je zwei außergewöhnliche Vornamen für Jungen und Mädchen hat Thomas Wolf herausgesucht. Darunter sind Cord und Jonte für Jungen und Lorelai und Talea für Mädchen.

Hat die Namensgebung im Blick: Standesbeamter Thomas Wolf.
Hat die Namensgebung im Blick: Standesbeamter Thomas Wolf. © Thomas Schild

„Es gibt für Standesbeamte keine knallharten Richtlinien. Auch wenn manche Eltern beratungsresistent sind, muss man sowohl offen sein, als auch versuchen, Ratschläge zu geben, um die Kinder zu schützen, denn Namen sind der Mode unterworfen“, erklärt Thomas Wolf. Ein einziges Mal, es war das Jahr 2005 und in Hattingen kamen Kinder im Evangelischen Krankenhaus noch zur Welt, hat Wolf Einspruch erhoben.

„Da wollten Eltern ihren Sohn Luca nennen“, blickt der Standesbeamte zurück. „Ich riet ihnen, dem Kind einen Zweitnamen zu geben, der eindeutig auf das Geschlecht – einen Jungen – hinweist.“ Aber genau zu der Zeit wurde gerichtlich entschieden, dass Luca als Jungenname zulässig sei. „So ging für die Eltern also doch noch problemlos ihr Wunsch in Erfüllung.“