Hattingen. Die Gemeinden des Ruhrbistums sollen enger zusammenarbeiten. Die Stadtpfarrei Hattingen will Standorte verbinden – z.B. mit einem Fahrdienst.
„Gerne möchten wir gemeinsam daran arbeiten, verloren gegangenes Vertrauen in eine Kirche zurückzugewinnen, die Schuld auf sich geladen und Fehler begangen hat.“ Pfarrer Andreas Lamm und Vorsitzende des Gemeinderates Marlies Meier finden bewegende Worte. Im neuen Pastoralplan der Pfarrgemeinde St. Peter und Paul finden sich viele solch ehrgeiziger Ziele. Beim Neujahrsempfang im Pastor-Schoppmeier-Haus ging es darum, herauszufinden, worauf die Katholiken 2020 besonderen Wert legen.
Einschnitte im ganzen Ruhrbistum
So haben sich dort auch Mitglieder aus den umliegenden Gemeinden des Bistums eingefunden, um sich gemeinsam auf die kommenden Herausforderungen einzustimmen.
Im ganzen Bistum gab es viele Einschnitte in den vergangenen Monaten. Doch Marlies Meier will optimistisch bleiben. „Es gibt genügend Anzeichen, um positiv nach vorn zu blicken. Wie viele Gemeinden müssen auch wir uns in diesem Jahr einigen Aufgaben stellen.“
Gemeinden wachsen mehr zusammen
In ganz Deutschland haben Gemeindehäuser schließen müssen. Auch in Hattingen kehren immer mehr Menschen der Kirche den Rücken. „Das Interessante an diesen Entwicklungen ist, dass die einzelnen Standorte des Bistums Essen dafür immer mehr zusammenwachsen.“
So ist auch die Veranstaltung an diesem Abend gemeindeübergreifend organisiert worden. „Wir wollen diesem Prozess aber nicht vorgreifen. Es kann noch viel passieren.“ Um diese Entwicklungen zu bestärken und die Menschen miteinander zu vernetzen, setzen die Pfarreimitglieder künftig auf die Aktion „In Bewegung“ von St. Peter und Paul.
Mehr Gottesdienste an ungewöhnlichen Orten
Der Pastoralplan
Für den Pastoralplan zeichnen Pastoralteam und Pfarrgemeinderat gemeinsam verantwortlich. In dem Plan ist festgehalten, wofür sich die Pfarrei einsetzen will und was schon gelebt wird. Außerdem enthält er Ideen für die Zukunft.
Festgeschrieben ist darin zum Beispiel, dass die Besuchskultur ausgeweitet werden soll. Beispielsweise mit einem Willkommenspaket zur Taufe oder einem Service-Paket rund um die Hochzeit.
„Es geht darum, die Menschen sowohl geistig als auch körperlich zu aktivieren. Sie sollen sich zu allen Standorten hingezogen fühlen und zusammenarbeiten.“ Konkret heißt das: „Man könnte zum Beispiel einen Fahrdienst entwickeln, der zwischen den Gemeinden hin und her fährt.“
Auch Charlotte Döppers blickt positiv in die Zukunft. „Vor allem das liturgischen Personal ist weniger geworden. Das ist natürlich schade. Aber da müssen wir nun mal kreativ werden.“ Hier können sich Ehrenamtlich einbringen. Die Heilige Messe dürfen sie nicht leiten. Diese Aufgabe bleibt dem Pfarrer vorbehalten. Stattdessen können sie die so genannten „Andersgottesdienste“ gestalten, die 2020 öfter stattfinden sollen. „Die können an ganz verschiedenen Orten ausgerichtet werden. Draußen vielleicht, wenn die Sonne scheint. Oder in einer Gaststätte.“
Gemeinde Peter und Paul wird 150 Jahre alt
Das neue Jahr sei ein ganz besonderes für St. Peter und Paul. Denn die Gemeinde wird 150 Jahre alt. „Zu diesem Anlass sind viele Feiern geplant. Im Oktober freuen wir uns auf das große Pfarrfest“, erzählt Döppers fröhlich.
Für sie ist das ehrenamtliche Engagement in der Kirche wichtig. „Es geht darum, die katholische Kirche so zu verbessern, dass sie mich selbst auch repräsentiert.“ Die Gleichberechtigung von Frau und Mann sei so ein Thema. Marlies Meier fügt hinzu: „Es ist einfach spannend, die Menschen auf ihrer Glaubensreise zu begleiten und sich mit anderen Engagierten zu umgeben, die ihre unterschiedlichen Begabungen einbringen können.“