Hattingen. Die Schmuck-Manufakturen in Hattingen stellen exklusive Ringe und Ketten her. Die sind aus edlen Materialien und haben auch stolze Preise.
Die einen sind auf Schnäppchenjagd, die anderen setzen auf Luxus: Wer Exklusives sucht, wird bei den Schmuck-Manufakturen in Hattingen fündig. Sie stellen ihre edelsten Stücke vor – und zeigen, dass man auch in Hattingen für einen Ring Zehntausende Euro ausgeben kann.
Ungewöhnlich großer Diamant bei Goldschmied Faatz in Hattingen
Was den Schmuck so teuer macht
Palladium, ein Nebenmetall von Platin, ist sehr teuer geworden. Der Grund: Der Stoff wird für die Herstellung von E-Autos benötigt. Die Nachfrage ist zuletzt also gestiegen. Und das hat auch Einfluss auf den Weißgold-Preis. „Weißgold kommt in der Natur nicht vor“, erklärt Viola Kurka. „Es handelt sich um eine Zweistofflegierung. Gelbgold wird durch Palladium zu Weißgold.“
Früher habe man Gelbgold durch Nickel weiß bekommen. „Deshalb haben viele auch Probleme, den geerbten Schmuck der Verwandtschaft zu tragen. Viele sind gegen Nickel allergisch“, weiß Kurka. Außerdem sei Palladium schwierig zu verarbeiten, was den Preis für solchen Schmuck ebenfalls beeinflusse.
Als Wertanlage empfiehlt Nina Brune Schmuck erst ab einem Karat. „Gold und Edelsteine sind natürlich endlich. Es ist heute schon schwer, große, schöne Steine zu bekommen“, erklärt sie. Große, breite Goldarmbänder aus den 1960ern seinen heute sicherlich mehr Wert als zur Zeit des Kaufs. „Der Goldpreis steigt“, sagt sie. Trotzdem findet sie, dass Schmuck getragen werden sollte und nicht bloß angeschafft.
An der Heggerstraße 3 betreibt Goldschmied und Uhrmacher Jörg Faatz sein Geschäft. Seine Mitarbeiterin Viola Kurka zeigt ein besonderes Stück aus der eigenen Kollektion: ein Ring aus Weißgold und mit einem ungewöhnlich großen Diamanten gekrönt. Bei genauem Hinsehen fallen an der Fassung des Solitärs die vier kleinen Steine auf dem Griff auf.
Zwölf Stunden Arbeitszeit stecken in dem Ring. Der lupenreine Stein hat 2,07 Karat, die kleinen Diamanten je 0,005 Karat. „Besonders wertvoll ist der Stein“, so Kurka. 24.420 Euro kostet das Schmuckstück.
Wer so etwas kaufe, zahle nicht in Raten. „Frauen äußern den Wunsch einen Solitär haben zu wollen. Abhängig von den finanziellen Mitteln sucht der Mann dann solch einen Ring aus.“
Besonders schwerer Ring bei der Schmuck-Manufaktur Brune
Die Brune Schmuck-Manufaktur am Obermarkt 5 wird von Goldschmiedemeister Florian Brune und seiner Ehefrau und diplomierten Schmuckdesignerin Nina Brune geführt. Sie fertigen mit ihrem Team Unikate an, und arbeiten auf Wunsch von Kunden auch alte Schmuckstücke um.
Es ist ein Ring aus Gelbgold, den Nina Brune aus den aktuellen Schmuckstücken auswählt und als besonders exklusiv erachtet. Der Ring ist ungewöhnlich breit, wiegt 50 Gramm. Am Rand sind 33 Brillanten, insgesamt 0,95 Karat, eingefasst. Von oben ist der Ring ein breites, leichtes gewölbtes Schmuckstück aus Gelbgold. Von vorne sieht man jedoch die Brillanten-Reihe, die sich entlang des Randes schlängelt.
25 Stunden Arbeit stecken in der Handwerkskunst. „Das Schmelzen, Formen und Löten machen wir alles selbst“, so Nina Brune. 7280 Euro kostet der Ring.
Jetzt zur Weihnachtszeit seien es vor allem Männer, die auf der Suche nach einem Geschenk in die Schmuckmanufaktur kommen. Oft kämen Paare aber auch gemeinsam. „Oder Frauen kommen, um sich selbst etwas Gutes zu tun. Wichtig ist allen, dass sie hier Unikate kaufen können, die sonst niemand trägt.“
Blaue Brillanten bei Goldschmiedin Angela Reske
Auch Goldschmiedin Angela Reske , die ihr Geschäft am Untermarkt 1 betreibt, bezeichnet einen Ring als ihr luxuriösestes Schmuckstück. Er ist aus 750er Roségold und mit vier blauen Brillanten, insgesamt 0,2 Karat, besetzt. Der Ring ist massiv, wiegt knapp mehr als 22 Gramm. 2985 Euro kostet das Unikat, das Reske in zwölf Stunde Handarbeit hergestellt hat.
Ausgefallene Design-Kette bei Goldschmiedin Susanne Waller
Susanne Waller ist Goldschmiedin, Diplomdesignerin und freischaffende Künstlerin und führt ihr Geschäft am Steinhagen 2 seit 1995. Bei ihr gibt es ausgefallenen Designschmuck. „Hier kaufen Leute ein, die ein Auge für Gestaltung haben“, erklärt sie. Sie selbst stellte sich bei einer Kette aus 750er Gelbgold die Aufgabe eine Kette zu gestalten, die aus verschiedenen Gliedern besteht, die wie bei dem Spielgerät Diabolo durch unsichtbare Achsen miteinander verbunden sein sollen.
Mit der Modellarbeit investierte Waller etwa fünfzig bis einhundert Stunden Arbeit in die Fertigstellung des Stücks. 40 Gramm wiegt die Kette. Sie kostet 4800 Euro. In Silber verkauft Waller sie für 980 Euro.