Hattingen. Lore Goes präsentiert ein besonderes Komponistenporträt in St. Georg in Hattingen. Thema ist das „Deutsche Requiem“ von Brahms – ohne Orchester.

In den Mittelpunkt ihres 37. Komponistenporträts stellt die Hattinger Dirigentin und Chorleiterin den Komponisten Johannes Brahms (1833-1897). Zusammen mit den Solisten Catharina Jansen und Stefan Kohnke, dem Hattinger Vokalensemble sowie den Pianisten Ruth Braun-Sauerwein und Dietmar Steegborn führte sie in St. Georg sein „Deutsches Requiem“ auf.

Fassung des Deutschen Requiems für das Klavier

Eine Besonderheit hat dieses Komponistenporträt von Lore Goes: Sie stellt Johannes Brahms nicht nur als einen der Hauptvertreter der deutschen Romantik vor, sie berichtet auch wenig bekannte Details aus seinem Elternhaus wie die Tatsache, dass sein Vater, aber auch der junge Johannes in Hamburger Tanzlokalen und Hafenkneipen aufspielten. Und sie stellt eine Fassung ohne Orchester vor.

Lore Goes leitet das Komponistenporträt über Johannes Brahms in der St.-Georgs-Kirche.
Lore Goes leitet das Komponistenporträt über Johannes Brahms in der St.-Georgs-Kirche. © Biene Hagel / Funke Foto Services

Die Arbeit am Deutschen Requiem zog sich über Jahre hin, Brahms ließ das Werk entsprechend in Etappen aufführen. „Für eine Privataufführung in London 1871 hat er eine Fassung für vierhändiges Klavier erstellt – und die spielen wir auch heute“, sagt Goes.

Chor trägt das Werk

Diese Version ermöglicht durch ihre kammermusikalische Intimität ein ganz neues Erleben des bekannten Werkes, der Text tritt viel eindringlicher in den Vordergrund, wirkt viel unmittelbarer, ohne an Ausdruck zu verlieren.

Mit verhaltenem und doch vollem Chorklang setzt das Hattinger Vokalensemble in nuancenreicher Textausdeutung ein, unmerklich blühen die Stimmen auf, schwellen immer machtvoller an und fallen sich gegenseitig mit ihrer Botschaft ins Wort, so dass ein sehr lebendiges Klangbild entsteht. Wie eine düstre, marschähnliche Trauerhymne wirkt dagegen „Denn alles Fleisch, es ist wie Gras“, die Unausweichlichkeit dieser Feststellung wird durch den monotonen Rhythmus unterstrichen, den die beiden Pianisten gut zur Geltung bringen.

Dramatisch, spannungs- und farbenreich

Doch diese Stimmung ändert sich: Über dramatische, spannungsreich gestaltete Entwicklungsprozesse ringt sich das Werk in der farbenreichen Interpretation des Hattinger Vokalensembles zu seiner Hoffnungsbotschaft durch. Bariton Stefan Kohnke gestaltet „Herr, lehre doch mich“ subtil, doch mit packendem Ausdruck, Catharina Jansens schlanker Sopran ist ein Lichtschimmer, bevor das Deutsche Requiem in weichen Tönen ausklingt.

Die Macherin der Komponistenporträts

DIE LEIDENSCHAFT FÜR MUSIK IST LORE GOES’ LEBENSELIXIER

DIE HATTINGERIN LORE GOES ERHÄLT DAS BUNDESVERDIENSTKREUZ