Hattingen. . Premiere beim 31. Komponistenporträt: Erstmals stellt Lore Goes ein besonderes Werkin den Mittelpunkt. Dafür suchte sie musikalische Verstärkung
- Beim 31. Komponistenporträt steht Brahms’ „Deutsches Requiem“ im Mittelpunkt
- Zum ersten Mal widmete sich Lore Goes einem besonderen Werk
- Für das Konzert suchte sie zusätzliche musikalische Unterstützung
„Ein Deutsches Requiem“. Was für ein ausfüllender Musiknachmittag in der Kirche St. Peter und Paul. Lore Goes, die das 31. Komponistenporträt mit Musik Johannes Brahms widmete, hatte sich viel vorgenommen und übertraf alle Erwartungen.
Sie wartete mit exzellenten Musikern auf. Nikola Holzbach und Dietmar Steegborn am Klavier, Catharina Jansen, Sopran, und Stefan Kohnke, Bariton, erfüllten mit Musik und Stimme die gut besuchte Kirche. Überwältigend präsentierte sich das Hattinger Vokalensemble, das unter der Leitung von Lore Goes das Requiem vortrug.
Schon vor Monaten startete sie, die von 1979 bis 1997 Kirchenmusikerin an der St. Georgs-Kirche in Hattingen war, einen Aufruf: Mitsänger gesucht für Komponistenporträt. Nach 30 Porträts, in denen Livemusikbeispiele den Vortrag untermauerten, wollte die Musikkennerin mit dem Hattinger Vokalensemble beim 31. Mal ein komplettes Werk aufführen – das Deutsche Requiem von Brahms. Und zwar in der vom Komponisten erstellten Fassung mit vierhändiger Klavierbegleitung ohne Orchester.
Für diese anspruchsvolle Aufführung brauchte sie noch weitere Verstärkung für den 45-köpfigen Chor. Ein Vorhaben, das auf Resonanz traf, denn Lore Goes erreichte – wie immer – ihr Ziel und fand weitere musikalische Mitstreiter.
Wie üblich übernahm die Kirchenmusikerin auch den Part zwischen den einzelnen Stücken, um über den Komponisten einiges zu erzählen. Brahms, der aus einer niedersächsisch-norddeutschen Familie stammte, liebte Volkslieder. Für genau 28 Stücke schrieb er die Musik, darunter „Guten Abend, gute Nacht“. „Ursprünglich war das Lied gar nicht als Volkslied geschrieben“, erzählte Lore Goes, „aber durch die große Beliebtheit wurde es eins der bis heute bekanntesten Lieder.“
Ein weiterer Höhepunkt war das traumschöne Requiem. Die 83-jährige Lore Goes schilderte, dass das Werk eine Auseinandersetzung des Komponisten mit Sterben und Tod war. 1865 war seine Mutter gestorben, ihr Tod erschütterte ihn zutiefst. Am Karfreitag des Jahres 1868 wurde das Werk im Dom zu Bremen uraufgeführt. 1871 erklang das Requiem zum ersten Mal in London. Es zählt nach wie vor zu den bedeutendsten Werken.
Das Vokalensemble gab eine Darbietung, mal leise, mal kraftvoll – aber immer mit dem nötigen Feingefühl und Gespür für die musikalische Herausforderung. Die Besucher saßen auf den Kirchenbänken, viele hatten die Augen geschlossen und genossen den Vortrag.